Die Studienautoren Armand Colard und Josef Obergantschnig.

Umweltzeichen-Fonds überdurchschnittlich nachhaltig

Nachhaltige Fonds liegen im Trend. Aber sind grüne Fonds in Österreich so nachhaltig, wie sie sich selbst deklarieren? Eine Analyse der AK OÖ in Zusammenarbeit mit CLEANVEST zeigt deutliche Unterschiede unter 180 selbsternannten nachhaltigen Fonds in Österreich. Vorweg: mit dem Österreichischen Umweltzeichen befindet man sich auf der sicheren Seite.

Zur Studie

Der Konsumentenschutz der AK OÖ hat in Zusammenarbeit mit ESG Plus, einem heimischen Nachhaltigkeitsdaten-Anbieter und Betreiber der Transparenzplattform CLEANVEST, 23 Nachhaltigkeitskriterien mit 122 thematischen Unterkriterien entwickelt, auf Basis derer die 180 nachhaltigen Aktien-, Anleihen- und Mischfonds am österreichischen Markt bewertet wurden. Die Details aller Fonds der AK-Analyse inklusive deren Nachhaltigkeitsergebnis, Entwicklung und Kosten finden Sie auf www.cleanvest.org/ak-oö.

Die 10 nachhaltigsten Fonds

Zu den Top-Ten Fonds zählen acht Anleihenfonds und zwei Aktienfonds. Fünf dieser Fonds tragen das Österreichische Umweltzeichen. 100 Prozent der maximalen Nachhaltigkeitspunkte erreicht der umweltzeichenzertifizierte Anleihenfonds IQAM SRI SparTrust M, auf Platz zwei folgt der Schoellerbank Vorsorgefonds (99 Prozent), ebenfalls mit dem Umweltzeichen ausgezeichnet.

Die Top-Ten der nachhaltigsten Aktienfonds wurden ebenfalls separat ausgewertet. Auf den Rängen eins bis neun finden sich hier ausschließlich Umweltzeichenfonds. Damit bestätigt neuerlich eine Studie die hohe Nachhaltigkeitsgüte von Umweltzeichen-Fonds. Zu Jahresbeginn hat eine andere Analyse bereits gezeigt, dass Umweltzeichenfonds nachhaltiger sind als Artikel 8- oder Artikel 9-Fonds.

Tipp: Aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit sollte bei der Fondsauswahl jedenfalls auf die Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen geachtet werden.

Hintergrund: Artikel 8- und Artikel 9-Fonds

Mit der sogenannten Offenlegungsverordnung hat die EU Regeln verabschiedet, um mehr Transparenz zu schaffen. Seither müssen Fondsanbieter die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei ihren Anlagestrategien und Fondsprodukten offenlegen. Neben herkömmlichen Fonds gibt es jetzt auch Artikel 8-Fonds, die zwar Nachhaltigkeits-Aspekte berücksichtigen, aber keinen ausschließlichen Fokus auf Nachhaltigkeit haben. Die dunkelgrünen Artikel 9-Fonds müssen hingegen genauere Kriterien erfüllen. Klare Definitionen wann ein Fonds wie klassifiziert werden muss, fehlen bisher allerdings noch.

Nur einer der Top-Ten Aktienfonds aus der AK Studie, namentlich der umweltzeichenzertifizierte Erste WWF Stock Environment, ist gemäß EU-Offenlegungsverordnung von der Erste Bank selbst in die höchste Nachhaltigkeitskategorie „Artikel 9“ eingestuft worden, also als Fonds mit konkreten Nachhaltigkeitszielen. Alle anderen sind „Artikel-8-Fonds“, haben also nach der Selbsteinstufung nur Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt, ohne sich ausschließlich auf Nachhaltigkeit zu fokussieren.