Aus kleinen Bausteinen etwas Großes schaffen
Die Kinder sollen im Praxiskindergarten Pressbaum einen engen Bezug zur Natur vermittelt bekommen, dass sie achtsam mit sich selbst und ihrer Umwelt umgehen und Verantwortung für die Schöpfung übernehmen.
In Pressbaum, am Stadtrand von Wien, liegt das ehemalige Kloster des Sacré Coeur-Ordens, in dem ein Schulcampus und auch ein Privatkindergarten und der Praxiskindergarten untergebracht sind. Der Campus liegt inmitten von Wald und Wiesen – was gibt es Schöneres für Kinder, als direkt vom Haus in die Natur zu laufen! Und die Natur hat in beiden Kindergärten auch einen großen Stellenwert, wie Melitta Dreier, die Leiterin des Praxiskindergartens, betont: „Für mich ist es wichtig, dass wir mit der Natur leben, von der Natur lernen, und dass unsere Kinder einen engen Bezug zur Natur bekommen, dass sie aktiv sind, dass sie zupacken. Wir möchten die Kinder dabei unterstützen, achtsam mit sich selbst und ihrer Umwelt umzugehen – und Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen.“
Mit den Pädagoginnen und Pädagogen sind die Kinder jeden Tag im Freien und erleben so den Jahreskreis, den Wechsel der Jahreszeiten intensiv mit. Da wird etwa mit der Therapiebegleithündin Resi der Frühling gesucht, im Sommer gemütlich im Schatten der Bäume gespielt, im Herbst werden bunte Blätter und Kastanien im Naturwebrahmen eingeflochten und im Winter die Spuren der Tiere im Schnee beobachtet. Materialien aus der Natur wie Holz, Steine, Blätter usw. kommen auch in den Gruppenräumen als Spiel- und Werkmaterialien zum Einsatz. Zum Einsatz kommen aber auch moderne Techniken, wie etwa beim Heckenprojekt in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur: Über Webcams können die Kinder die brütenden Vögel beobachten.
„Der Praxiskindergarten ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik, die sich ebenfalls am Campus befindet“, betont BAfEP-Schulleiter Peter Brunner. „Unsere Schülerinnen und Schüler machen hier einen Teil ihrer praktischen Ausbildung und lernen so den Umweltkindergarten in der täglichen Praxis kennen.“
Über den Sommer wurde der Praxiskindergarten umgebaut und erweitert. „Die Kinder hatten im Rahmen eines Workshops die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen und ihre Wünsche zu äußern“, berichten die Pädagoginnen. Die Wünsche und Anregungen der Kinder sind dann auch in die Planungen des ArchitektInnen-Teams eingeflossen. Die letzten Monate waren für alle Beteiligten aufregend: „Die Kinder und wir Pädagoginnen haben miterlebt, wie ein neues Gebäude entsteht und haben dann auch gemeinsam den Umzug mitgestaltet.“ Ein besonderes Augenmerk wurde beim Neubau übrigens auf die Akustik gelegt, damit „Lernen ohne Lärm“ möglich ist.
Der Kindergarten ist seit November 2018 mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. „Durch diese Auszeichnung ist uns erst so richtig bewusst geworden, wie viel wir eigentlich schon tun – denn viele Dinge sind für uns einfach selbstverständlich“, meint Melitta Dreier. „Es sind die kleinen Bausteine, die etwas Großes schaffen!“