Reinigungsmittel mit Spühflaschenkopf
© Monika Kupka/umweltberatung

Alles Leben ist Chemie

Bis zu 5.000 Chemikalien finden sich in einem typischen Haushalt. Umweltzeichen auf europäischer Ebene versuchen die Chemie im Alltag zu reduzieren. Vor allem notwendig ist aber ein bewusster Umgang der Konsumenten mit vielen Produkten. 

Weniger ist in vielen Fällen mehr. Kein Haushalt braucht ein ganzes Arsenal an speziellen Reinigungs-und Waschmitteln. Manche Produkte lassen sich ersatzlos streichen, vieles kann durch umweltschonende Alternativen ersetzt werden. Die in der Werbung angepriesenen Kraftreiniger machen jedem Fleck schon beim Hinschauen den Garaus. Dafür sind sie doppelt so teuer wie herkömmliche Allzweckreiniger und verursachen Schäden an empfindlichen Oberflächen aus Naturstein, Metall oder Holz. Zahlreiche Warnhinweise auf der Packung weisen auf die Risiken bei der Verwendung hin. Ähnliches gilt für Abflussreiniger, Backofen-Sprays oder Sanitärreiniger auf Chlorbasis. Die entstehenden Dämpfe greifen bei falscher Anwendung die Atemwege an. Oft unterschätzt werden Duftstoffe, die Allergien auslösen können. Vier Prozent der ÖsterreicherInnen reagieren mit Juckreiz und Hautrötungen auf diese Zusätze. Duftstoffe sind bei Kosmetik-Produkten die Hauptursache für Allergien. Seit 2005 müssen daher Duftstoffe in Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln auf der Packung deklariert werden, wenn sie mit mehr als 0,01 Gewichtsprozent enthalten sind.

Wer liest schon gern das Kleingedruckte auf dem Waschmittelkarton?

Viele Konsument:innen suchen nach klaren Richtlinien für den ökologischen Einkauf, ohne vorher unverständliche Deklarationen mit der Lupe entziffern zu müssen. Chemie-Experte Christian Mokricky ist Obmann von "die Umweltberatung" Österreich. Umweltzeichen sind für ihn eine wichtige Entscheidungshilfe beim Einkauf. Die Harmonisierung des Österreichischen Umweltzeichens mit dem EU Ecolabel war ein wichtiger Schritt. Die Abbaubarkeit von waschaktiven Substanzen hat sich bedeutend verbessert und die Deklarationspflicht wurde verschärft. Insgesamt hat sich der Markt für ökologische Produkte erweitert. Vor allem in der öffentlichen Beschaffung hat sich dadurch der Absatz gesteigert. Produzenten, die auf umweltfreundliche Produkte setzen, bekommen damit einen Wettbewerbsvorteil.

Gefahrensymbole neu

Das EU Ecolabel bringt eine europaweit einheitliche Kennzeichnung.

Es wurde 1992 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Die Erarbeitung der Richtlinien zur Vergabe des Europäischen Umweltzeichens erfolgt in Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedsstaaten. Heute ist eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen zertifiziert. Diese zeichnen sich durch Umweltfreundlichkeit, Langlebigkeit und hohe Qualität aus. Die Anzahl an ausgezeichneten Produkten und Dienstleistungen wächst ständig, da immer mehr ProduzentInnen auf das EU Ecolabel setzen. Das EU Ecolabel ist in der gesamten EU und den EEA-Ländern (Norwegen, Island, Liechtenstein und Schweiz) einsetzbar. Weitere Infos finden Sie unter http://ec.europa.eu/ecat/.

Neue Studien sollen jetzt die Wirkungen von Umweltzeichen auf den Markt und auf die Zusammensetzung von Produkten untersuchen. Frau Dr. Susanne Stark vom Verein für Konsumenteninformation: Ein Projekt befasst sich mit den Umweltzeichen für Reinigungs- und Waschmittel. Erste Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen.