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Nachhaltige Körperpflege - plastikfrei, bio und vegan?

Nachhaltige Kosmetik ist gar nicht so einfach zu finden oder man muss sie kompliziert selbst machen. Beides sind Vorurteile, über die man immer wieder stolpert. Podcasterin und Trainerin Elena Beringer hat sich für uns schlau gemacht.

Zunächst stellt sich die Frage: was ist nachhaltige Kosmetik? Der Begriff an sich ist nicht geschützt, genauso wenig wie der Begriff der Naturkosmetik. Einige Eigenschaften kommen aber in den Sinn – plastikfrei oder sogar Zero Waste (komplett ohne Müll), vegan, tierversuchsfrei, biologische Zutaten und faire Arbeitsbedingungen. Grundsätzlich kann man zudem sagen, die nachhaltigste Kosmetik ist jene, die wir gar nicht erst brauchen. Viele Produkte werden uns durch die Werbung als unbedingt notwendig vermarktet, aber niemand braucht wirklich fünf verschiedene rote Lippenstifte, drei Duschgels oder unterschiedliche Seifen für Männer und Frauen. Reduktion auf das nötigste ist bereits ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

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Unverpackte Produkte

Einige Kosmetika sind durchaus sinnvoll und werden vermutlich von den meisten Menschen verwendet. Mittlerweile gibt es nachhaltige und ökologisch hergestellte Kosmetik in minimaler Verpackung sogar im Drogeriemarkt, wo man sie früher oft nur in Reformhäusern oder Unverpacktläden gefunden hat. Achten kann man auf Papier-, Metall- oder Glasverpackungen, am besten inklusive Pfand-Möglichkeit. Sinnvoll ist hier auch, auf feste Produkte anstatt der flüssigen Variante zurückzugreifen, denn diese brauchen weniger Verpackung, weniger Wasser in der Herstellung und haben im Transport zudem weniger Gewicht. Oft halten sie zudem länger. Die gute alte feste Seife als multifunktionales Wunder zum Hände waschen, rasieren und duschen, festes Haarshampoo, Deo, Conditioner oder Zahnputztabletten sind nur einige Beispiele dazu. Auch Schminke, wie Rouge oder Lidschatten, gibt es in fester und auch wiederbefüllbarer Variante; ebenso Sonnencreme, die man generell nicht selbst machen sollte.

Ebenso gibt es, ähnlich wie bei ökologischen Putzmitteln, viele Produkte, wie zum Beispiel flüssige Handseife (wenn man auf diese nicht verzichten möchte) in Unverpackt- oder manchen Drogeriemärkten zum nachfüllen, auch in eigenen Gebinden. Das spart Verpackung und man kann zudem die benötigte Menge selbst bestimmen. Toll sind zudem auch Produkte wie wiederverwendbare Abschminkpads, Wattestäbchen (z.B. bei LastSwab), rezyklierbare Zahnbürsten oder Edelstahlrasierer (z.B. bei fairschenkt).

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Ohne Mikroplastik

Möchte man weiterhin Produkte kaufen, anstatt sie selbst zu machen, empfiehlt es sich, auf die Zutaten zu achten und vor allem Mikroplastik sowie schädliche Inhaltsstoffe zu meiden. Dabei hilft zum Beispiel die App Codecheck, bei der man den Barcode der Produkte scannen und auf bedenkliche Inhalte checken kann. Kosmetikprodukte mit dem Umweltzeichen sind ebenfalls frei von Mikroplastik und gefährlichen Inhaltsstoffen. Viele interessiert dabei zudem, ob die Produkte vegan sind und tierversuchsfrei hergestellt wurden. Vegan bedeutet dabei nicht immer auch tierversuchsfrei. Die Organisation Peta hat dazu eine Liste an tierversuchsfreien Firmen erstellt.

Selbstgemacht

Eine weitere Variante für eine nachhaltige Körperpflege ist, wie bereits erwähnt, das Selbstherstellen. Vorteile davon sind beispielsweise, dass man Kontrolle über die Menge, Art und Herkunft der Inhaltstoffe hat und nicht abhängig davon ist, dass ein Geschäft das gewünschte Produkt vorrätig hat. Besonders geeignet für erste DIY-Kosmetik sind Zahnpasta, Deo und Körperbutter. Zahnpasta kann man sich zum Beispiel aus 2EL Kokosöl, 1EL Natron und ca. 10 Tropfen Pfefferminzöl selbst mischen. Dabei muss man sich erstmal daran gewöhnen, dass die Mischung nicht schäumt. Dass das Verwendungsgefühl vom gewohnten abweichen kann, gilt generell immer wieder für nachhaltige Produktvarianten.

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Für eine super fluffige Körperbutter schmilzt man in einem Wasserbad zu gleichen Teilen Mandelöl, Kokosöl, Kakaobutter und Sheabutter (Rezept von Trash is for Tossers). Lässt die Mischung abkühlen, stellt sie in den Kühlschrank für ca. 30 min. und schlägt dann die Mischung mit einem Handmixer auf, bis eine dem Schlagobers ähnliche Konsistenz entsteht. Zahlreiche Rezepte für DIY-Kosmetika findet man im Internet.

Als letzter Punkt ist nachhaltige Menstruationshygiene zu erwähnen, die ebenfalls wichtig im Zusammenhang mit Körperpflege ist. Je nach Körper und Vorlieben der menstruierenden Person empfehlen sich Bio-Tampons in Papierverpackung, Menstruationsunterwäsche, wiederverwendbare Binden und Slipeinlagen oder eine Menstruationstasse. Ein ausführlicher Beitrag findet sich hier.

Zusammengefasst kann man sich an folgenden Punkten orientieren:

  • Ist das Produkt wirklich nötig oder habe ich etwas Ähnliches bereits zu Hause?
  • Gibt es das Produkt in fester Form, mit weniger Verpackung und/oder vegan und ökologisch hergestellt?
  • Gibt es das Produkt in meiner Nähe zum Nachfüllen? Eigene Gefäße nicht vergessen!
  • Kann ich es selber machen? Nachhaltige Suchmaschinen (z.B. Ecosia) helfen weiter!

Abschließend lässt sich auch noch festhalten: im Sinne der Nachhaltigkeit soll ein Umstieg auf nachhaltige Produkte das Leben nicht schwerer machen. Das Entdecken von Alternativen für gängige Produkte kann sehr viel Spaß machen, bereichern und einen auch in Austausch mit dem eigenen Umfeld bringen. Deswegen ist immer die Kommunikation mit anderen zu empfehlen. Denn sollte man doch einmal für ein Produkt keine nachhaltige Alternative finden, hat jemand anderes vielleicht die passende Lösung.

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*Alle Links und Empfehlungen sind unbeauftragt und unbezahlt*

Autorin: DI Elena Beringer

Elena Beringer ist aktiv als Trainerin, Moderatorin und Podcasterin (Vorstellungskraft Podcast). Zudem veröffentlicht sie als @marolenas_stimme auf Instagram Inhalte rund um die Themen Nachhaltigkeit, Feminismus und Zero Waste. Sie hat im Bachelor und Master Umwelt- und Bioressourcen Management studiert.