Komposthaufen
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Kein Plastik in die Biotonne

Nach dem Papier liegt der Biomüll mengenmäßig an der zweiten Stelle beim Hausmüll. Doch nicht alles, was den Weg in die braunen Behälter findet, löst sich auch tatsächlich rückstandsfrei auf. Hersteller von Komposterden klagen über Verunreinigungen durch Plastik.

Im Sinne der Ressourcenschonung ist es wichtig, jene Stoffe aus dem Hausmüll zu holen, für die es noch Verwendung gibt. Dazu gehört ganz besonders der organische Anteil, der zu hochwertigem Kompost verarbeitet werden kann. Die getrennte Sammlung von organischen Abfällen gibt es in Österreich seit 1992. 15 Kilogramm Biomüll fallen pro Jahr in einem heimischen Haushalt an. Dazu kommen noch rund 200 Kilogramm aus dem Garten, wobei gerade Strauchschnitt als Strukturmaterial bei der Kompostierung sehr wichtig ist. Hochwertiger Kompost ist ein einfaches und bewährtes Mittel zur Verbesserung der Bodenqualität.

Das Österreichische Umweltzeichen forciert umweltschonende Erden für Garten und Balkon. Mit strengen Kriterien sollen torffreie Kultursubstrate und Bodenverbesserer gefördert werden. Wer auf Torf in Blumentopf, Garten oder Glashaus verzichtet, trägt auch zum Klimaschutz bei. Durch das Verwenden von Produkten mit dem Umweltzeichen werden natürliche Kreisläufe gefördert, da die Erden aus biogenen Reststoffen bestehen.

Plastik hat in der Biotonne nichts verloren

Plastik-Verunreinigungen sind dabei im Biomüll besonders unangenehm. Kunststoffe überleben länger, selbst wenn Bio draufsteht. Für Thomas Prenner ein Problem, mit dem er täglich zu tun hat. Er ist Betriebsleiter eines großen Kompostierbetriebes in Wieselburg im niederösterreichischen Mostviertel. In der Firma Seiringer Umweltservice werden im Jahr 20.000 Tonnen organische Abfälle zu hochwertigem Kompost verarbeitet. 12.000 Tonnen davon stammen aus der Biotonne aus kommunaler Sammlung. Prenner: „Wir waren eine der ersten Kompostieranlagen in Niederösterreich und sind Träger des Österreichischen Umweltzeichens. Das organische Material wird zuerst in Dreiecksmieten aufgebracht und liegt dann 8 Wochen auf der Hauptrotte, wobei einmal pro Woche umgesetzt wird. Die Nachrotte dauert dann nochmals 5 bis 6 Wochen.“

Bis zu sechsmal im Jahr wird der Kompost der Firma Seiringer kontrolliert. Die Analysen nach der Kompostverordnung beschränken sich dabei auf klassische Schadstoffe wie Schwermetalle oder hygienische Parameter wie Salmonellen und Streptokokken. Weiter gehen da die Kontrollen der ARGE Kompost und Biogas. Prenner: „Dabei werden auch Faktoren wie die Prozessführung und Betriebsabläufe berücksichtigt.“

Was bei der Biomüll-Sammlung schief läuft, wird spätestens zu diesem Zeitpunkt sichtbar. Probleme machen jene Abfälle, die in der Biotonne nichts zu suchen haben. 150 Tonnen Plastik werden jährlich aussortiert, darunter auch Material, das als abbaubar deklariert ist. Prenner: „Für die Verrottung ist das zwar kein Problem. Der Kompost wäre aber schon aus optischen Gründen kaum an die Kunden zu bringen. Zu schaffen macht uns vor allem die Unachtsamkeit der Menschen.“ Es gibt also noch viel Aufklärungsarbeit zu tun, was in die Biotonne darf und was zum Restmüll gehört. Für die Sammlung von organischen Abfällen in der Küche empfiehlt Prenner einen Kunststoffeimer mit Deckel, der mit Zeitungspapier ausgelegt werden kann und dann in die Biotonne entleert wird. Das Papier zerfällt beim Kompostierprozess restlos.