© BMK/Paul Gruber

Die Rolle der Versicherungen in der ökologischen Transformation

Für die Umlenkung der Kapitalströme in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung und des Klimaschutzes ist ein konstruktives Zusammenspiel von Real- und Finanzwirtschaft erforderlich, um ausreichend Kapital für nachhaltige Aktivitäten mobilisieren zu können. Neben den Banken sind es vor allem auch die Versicherungen, die einerseits von der zunehmenden Regulatorik im Bereich „Sustainable Finance“ betroffen sind, andererseits über beträchtliches Kapital verfügen, das als Hebel für die Transformation im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung dienen kann.

Es gibt nun verschiedene Ansätze, in welcher Weise Versicherungen diese Transformation unterstützen können. Ein bedeutender Weg besteht in der – nachhaltigen - Veranlagung der Versicherungsprämien. Eine andere Frage, mit der sich die Versicherungsunternehmen zukünftig auseinandersetzen müssen, besteht darin, welche Unternehmen oder Industrien in Zukunft noch versichert werden können und zu welchen Konditionen?

Welche Rolle die Versicherungsunternehmen im Kontext der Transformation der Wirtschaft zukünftig haben werden, wurde in einem Webinar diskutiert, das am 8. September 2022 von der ÖGUT im Auftrag des Klimaschutzministeriums und in Kooperation mit dem Umweltzeichenteam im Verein für Konsumenteninformation (VKI) durchgeführt wurde.

Josef Behofsics BMK, begrüßte die Teilnehmenden der Online-Veranstaltung im Namen des Klimaschutzministeriums und übergab an Susanne Hasenhüttl ÖGUT, die durch die Veranstaltung führte.

Katharina Muner-Sammer, ÖGUT, ging in ihrem Beitrag auf die unterschiedlichen Risiken ein, die sich durch den Klimawandel ergeben und große Auswirkungen auch auf die Versicherungsbranche haben (z.B. hohe Schadenssummen durch Überschwemmungen, Stürme, Hagel etc.). Beispielsweise verursachten Naturkatastrophen im Jahr 2021 laut dem Rückversicherer Munich Re weltweit Schäden in Höhe von 280 Milliarden US-Dollar, davon waren 120 Milliarden versichert. Infolge des Klimawandels resultiert die dringende Notwendigkeit für Versicherungen, sich nachhaltiger aufzustellen. Sowohl auf der Kapitalanlageseite als auch auf der Produktseite.

Gunter Hanel, Corporate Sustainability der Allianz Elementar Versicherung, legte den Fokus seines Vortrags auf die Kapitalveranlagung und sieht darin einen bedeuteten Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Ein Ziel dabei ist der schrittweise Ausstieg aus Kohle, Öl, Gas und Nuklearenergie bis 2030/2035.

Diesem Ansatz stimmte auch Dieter Pscheidl, Head of European Affairs and ESG, Vienna Insurance Group, zu, gab aber zu bedenken, dass entsprechend dem Geschäftsmodell Versicherung die Kapitalanlagen langfristig gebunden sind und somit ein Umbau des Portfolios nicht von heute auf morgen erfolgen kann. Ein weiterer Schwerpunkt seines Vortrags beschäftigte sich mit der Emission von Green Bonds, also Anleihen, mit denen umweltfreundliche Projekte finanziert werden. Die genaue Mittelverwendung wird dabei im sog. Sustainability bond framework festgelegt und von externer Stelle begutachtet.

Können Versicherungen mit dem Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte (UZ49) ausgezeichnet werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich Raphael Fink VKI - Verein für Konsumenteninformation im vierten und letzten Beitrag des Webinars. Er stellte die Kriterien des Umweltzeichens für fondsgebundene Lebensversicherungen (FLV) dar. Zertifizierte FLVs dürfen nur in Fonds investieren, die entweder mit dem Umweltzeichen 49 ausgezeichnet sind oder vollinhaltlich UZ 49-tauglich sind.

Zum Abschluss des Webinars bedankte sich Josef Behofsics sehr herzlich bei den Vortragenden und den zahlreichen Teilnehmer:innen der Veranstaltung.

Die einzelnen Präsentationen und die Aufzeichnung des Webinars stehen auf der Website der ÖGUT zum Download zur Verfügung: https://www.oegut.at/de/events/2022/09/uz-webinar-versicherungen.php

Copy by Susanne Hasenhüttl von der ÖGUT.