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Nachhaltiges Finanzmanagement von Kommunen für den Klimaschutz – eine Nachlese

Nachhaltige Anlagestrategien und die Nutzung Nachhaltiger Finanzierungsinstrumente stellen einen wichtigen Beitrag für die Erreichung der Klimaschutzziele und UN-Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung dar.

Die ÖGUT veranstaltete am 07. Oktober im Auftrag des Klimaschutzministeriums (BMK) ein Webinar „Grünes Geld für grüne Investitionen. Nachhaltiges Finanzmanagement von Kommunen für den Klimaschutz“ – das bereits vierte Webinar in dieser Reihe. Das wird sowohl auf EU-Ebene mit dem Aktionsplan „Sustainable Finance“ bzw. der Erneuerten Sustainable Finance Strategie als auch auf nationaler Ebene mit diversen Initiativen erkannt.
Auch Kommunen sind Investoren. Die Umlenkung bestehender Geldanlagen in kommunaler Hand wurde bislang allerdings noch kaum als innovative, klimafreundliche Strategie gesehen.

Josef Behofsics begrüßte im Namen des Klimaschutzministeriums die Teilnehmenden der Online-Veranstaltung und übergab an Katharina Muner-Sammer von der ÖGUT, die durch die Veranstaltung führte. Als erste Referentin gab Susanne Hasenhüttl von der ÖGUT einen Überblick über die Möglichkeiten von Kommunen, ein nachhaltiges Finanzmanagement zu etablieren. Auch wenn die Kommunen in Österreich in den meisten Fällen über kein großes Anlagekapital verfügen, so besteht dennoch die Möglichkeit, Nachhaltigkeitskriterien in der Anlagepolitik einfließen zu lassen oder z.B. ein Divestment auszuführen. Divestment bedeutet in diesem Zusammenhang, Veranlagungen in fossile Energien bewusst auszuschließen. Neben der Veranlagung ist in Städten und Gemeinden die Finanzierung nachhaltiger Projekte eine prioritäre Aufgabe. Mit der Emission von Green Bonds für große „grüne“ Projektvorhaben oder mit dem Einsatz von Bürgerbeteiligungsinstrumenten (z.B. Crowdinvesting für den Klimaschutz) können innovative Finanzierungsmodelle eingesetzt werden, um Klimaschutzvorhaben auf Gemeindeebene finanzieren zu können.

Raphael Fink vom Umweltzeichenteam im VKI wies im Anschluss in seiner Präsentation darauf hin, dass die Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens für nachhaltige Finanzprodukte als guter Leitfaden für Veranlagungen – auch in Kommunen - dienen kann. Als sehr gut etablierter und glaubwürdiger Standard für nachhaltige Finanzprodukte bietet das Umweltzeichen Orientierung für Investor:innen in Österreich. Es gibt auch bereits 205 Finanzprodukte (Stand September 2021), die mit dem Umweltzeichen zertifiziert sind und als nachhaltige Anlageprodukte zur Verfügung stehen.

Einen spannenden Einblick in ein nachhaltiges kommunales Finanzmanagement gab Christoph Frey, Stadtkämmerer der Stadt München. Die Stadt München gilt als Vorreiter im Bereich der Nachhaltigen kommunalen Veranlagung. Bereits 2007 legte der Stadtrat den Grundstein für eine verstärkte Investition in nachhaltige Geldanlagen und beschloss ein Veranlagungskonzept nach nachhaltigen Kriterien (sog. ESG-Kriterien) einzuführen. Seit 2019 orientieren sich beispielsweise alle fünf städtischen Kommunalfonds nach den Ausschlusskriterien des FNG-Siegels. Das FNG-Siegel ist – neben dem Österreichischen Umweltzeichen - ein Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds insbesondere im deutschsprachigen Raum. Anfang 2020 begab München auch eine „Stadtanleihe“, die im Einklang mit den Social Bond Principles steht und für die (Re-)Finanzierung sozialer Projekte emittiert wurde.

Die einzelnen Präsentationen sowie die Aufzeichnung der Veranstaltung stehen auf der Website der ÖGUT zum Download zur Verfügung: https://www.oegut.at/de/events/2021/09/uz-webinar-kommunen.php

Dieser Bericht wurde verfasst von Susanne Hasenhüttl und Katharina Muner-Sammer, ÖGUT