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„Zirkuläre Matratzen“ – Von der Zukunft des Schlafs

Die Kreislaufwirtschaftsstrategie der Bundesregierung sieht eine Umgestaltung der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft in eine klimaneutrale und nachhaltige Kreislaufwirtschaft bis 2050 vor. Das Climate Lab – eine Initiative für innovative und mutige Allianzen, initiiert durch den Klima- und Energiefonds – trägt mit seinem Raum, der Community und den Programmen zur Umsetzung der Strategie bei. Im März 2023 wurde dort das Innovationsprogramm ‚Zirkuläre Matratzen‘ gestartet.

Warum Matratzen?

In Österreich werden jährlich rund 1 Million Matratzen entsorgt und einer thermischen Verwertung zugeführt. Diese fallen nicht nur in privaten Haushalten und Hotels, sondern auch in öffentlichen Einrichtungen, wie Krankenhäusern, Pflegeheimen oder beim Bundesheer an. Zusammen verursachen sie rund 150.000 Tonnen CO2-Emissionen, wobei der Großteil der Emissionen (80-90%) in der Rohstoffgewinnung und der Produktion anfällt. Die Dimension der, durch Matratzen entstehenden, Umweltbelastung wird unterschätzt. Eine Verlängerung der Lebensdauer und Wiederverwendung der Rohstoffe birgt großes Einsparungspotential.

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„Was braucht es, um aus Matratzen wieder Matratzen werden zu lassen?“

Unter Einbindung verschiedener relevanter Stakeholder entlang der gesamten Wertschöpfungskette wurde die Thematik umfassend beleuchtet und Antworten auf die gestellte Frage erarbeitet. Vertreter:innen aus den Bereichen Rohstoff- und Matratzenherstellung, Handel, Entsorgung und Recycling diskutierten zusammen im Rahmen der Workshopreihe um Herausforderungen und Chancen für kreislauffähige Matratzen zu identifizieren. Darüber hinaus wurden Lösungswege und Handlungsoptionen aufgezeigt. Im Zentrum standen hierbei die Themen Ökodesign, Nutzungsdauerverlängerung sowie Matratzenrecycling. Die gesammelten Erkenntnisse spiegeln die Ansichten verschiedener Beteiligter wieder und bieten konkrete Empfehlungen für zukünftige Maßnahmen.

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Erweiterte Herstellerverantwortung

Unter den zahlreich vorgeschlagenen Initiativen und Maßnahmen – angefangen von der Umsetzung von Forschungs- und Pilotprojekten zur Sammlung und Sortierung bis hin zur Anpassung von Beschaffungskriterien – wird die Etablierung eines Systems der erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility- kurz EPR) als richtiges und wichtiges Instrument für mehr Ökodesign und Recycling in der Matratzenherstellung und -entsorgung gesehen. Das System, welches Hersteller- und Handelsunternehmen in die Verantwortung nimmt und jene zu Rücknahme, Transport, Wiederaufbereitung sowie Entsorgung ihrer Produkte verpflichtet, wird in einigen Staaten bereits eingesetzt. EPR kann als wirksames Anreiz- und Finanzierungsinstrument dienen, um die Recycling- und Wiederverwendungsquoten von Matratzen zu steigern. Gleichzeitig kann es dazu beitragen, Umweltauswirkungen zu minimieren und ökologische Gestaltungsprinzipien in der Matratzenproduktion zu fördern.

Erste Eckpunkte, wie ein solches System in Österreich aussehen könnte wurden im Rahmen der Workshopreihe bereits diskutiert. Die Teillnehmenden sprachen sich durchwegs für die Etablierung eines solchen Systems mit Öko-Modulation aus. Die Details des Systems müssen in weiterer Folge noch ausgestaltet und diskutiert werden.

Schweizer Matratzenallianz als Vorbild

Unter den Teilnehmenden bestand großes Interesse an der Fortsetzung der Gespräche und des Austausches über das Programm hinweg. Durch neue Vernetzungen, sowie den Austausch zwischen bisher unbekannten - jedoch für das Funktionieren der Kreislaufwirtschaft essentiellen –Marktteilnehmern, wurde die Bildung eines Konsortiums entlang des gesamten Kreislaufs vorgeschlagen. Um gemeinsame Pilotprojekte, als auch den Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den unterschiedlichen Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette zu fördern, kann die ‚Schweizer Matratzenallianz‘ als Vorbild dienen.