Michael Moll. dieweltenbummler.de
© Michael Moll. dieweltenbummler.de

Klimawandelanpassung - Gebäudebegrünung und Biodiversität

Neubau - Renovierung - Klimaschutz - Biodiversität am Gebäude? Das sind keine Widersprüche, sondern potentielle Synergien!

Wenn die Begriffe Biodiversität und Bauen aufeinandertreffen, dann muss die Begrünung von Dach und Fassade erwähnt werden! Im selben Atemzug kommen hierbei der Klimaschutz bzw. die Klimawandelanpassung ins Spiel.

Grüne Auswirkungen

Die Begrünung von Dächern und Fassaden haben vielfältige Auswirkungen auf uns Menschen und unsere Umgebung. Folgende Leistungen zeigen einen Überblick und stellen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

  • CO2 Einsparung – durch Dämmung gegen Hitze und Kälte. Die Bepflanzung von Fassade und Dach bewirkt einen Dämmeffekt im Sommer und im Winter um ca. zwei Grad.

  • Verringerung der Lärm- und Schadstoffbelastung. Neben positiven Effekten auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit, besitzen Pflanzen auch die Fähigkeit, Kohlendioxid und Feinstaub zu binden. Damit wird die CO2-Reduktion und die O2 Produktion unterstützt.

  • Erhöhung der Lebensdauer der Fassade. Eine sorgfältig geplante Pflanzenhülle dient als natürliches Schutzschild gegen Schlagregen und UV-Strahlung.

  • Begrünte Umgebungen steigern die Produktivität, die Konzentration und das menschliche Wohlbefinden. Eine natürliche Umgebung hilft uns rascher zu regenerieren und nicht so häufig krank zu werden (Stichwort: Biophilie & Phytophilie).

  • Ästhetischer Mehrwert. Fassadenbegrünung als gestalterische und ästhetische Aufwertung der Bausubstanz, erhöht die Attraktivität von Gebäuden.

  • Intensive Dachbegrünungen können als wertvolle Erholungsräume, vollwertige Gärten oder als Park genutzt werden. [1] [2]
  • Durch eine extensive oder intensive Begrünung können – selbst in der Stadt – wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstehen.

Grüne Fassaden

Bei der bodengebundenen Begrünung von Hauswänden können Selbstkletterer (Efeu, Jungfernrebe), Ranker (Waldrebe, Echter Wein oder Wildrosen) oder Winder (Gewöhnlicher Hopfen, Wald-Geißblatt, Garten-Geißblatt) gesetzt werden. Die so mit Grün eingehüllten Mauern weisen wesentlich geringere Temperaturschwankungen auf und schaffen ein einheitlicheres Klima im Inneren des Gebäudes.

Für die fassadengebundene Begrünung bieten sich trockenheitsverträgliche Sukkulenten, Gräser und Wildstauden an. Privathäuser können Spalierobst als Begrünung nutzen.

Eine grüne Wand - The Harmonie Vienna von Catherine Stukhart.
© The Harmonie Vienna. Catherine Stukhart.

Eine Grüne Wand: The Harmonie Vienna - Ein Umweltzeichen Hotel in Wien.

Grünes Dach

Ein Gründach wirkt sich ebenfalls positiv auf das Raumklima der darunterliegenden Räume aus. Vor allem bei Einfamilienhäusern bzw. Häusern mit geringer Gebäudehöhe stellt sich ein großer Effekt ein. Im Sommer sorgt das begrünte Dach für Kühlung, im Winter dagegen dient es als Wärmedämmung.

Ein weiterer Vorteil begrünter Dächer ist jener, dass die dort positionierten Pflanzen Regenwasser aufnehmen. Und dieses durch ihre Transpirationsleistung teilweise wieder in die Atmosphäre abgeben. Damit wird Verdunstungskälte geschaffen.

Extensive Begrünungen von Dächern werden mit unterschiedlichen Begrünungsmischungen aus Moosen, Sedum, Kräutern und Wildgräsern umgesetzt.

Die Begrünung auf Intensivdächern hingegen reicht von Blumenwiesen bis hin zu Büschen und sogar Bäumen.

Dachgarten von GRÜNSTATTGRAU GmbH.
© GRÜNSTATTGRAU GmbH.

Der intensive Dachgarten der GRÜNSTATTGRAU GmbH – Ein Paradies in der Stadt.

Grüner Balkon

Nicht alle können eine ganze Fassade oder das Dach des Hauses, in dem sie wohnen, begrünen. Aber auch auf Terrasse und Balkon sind kleine Beiträge möglich. Wichtigste Maßnahme hier ist: soviel Grünes pflanzen wie möglich. Balkonpflanzen und -blumen müssen dabei nach ihrer Hitzeverträglichkeit ausgewählt werden. Thymian, Lavendel, Salbei und hohe Fetthenne brauchen keine oder kaum Bewässerung. Weiters kann auf Balkon und Terrasse im Sinne des Klimaschutzes Regenwasser gesammelt werden. Nostalgische Holzfässer und Zinkwannen (in den verschiedensten Größen) dienen dazu und sind gleichzeitig Eyecatcher. Der Gärtnerei-Fachbetrieb in Ihrer Nähe wird Sie dazu gerne näher beraten.

Grüne und PV - Fassade am Boutiquehotel Stadthalle.
© Boutiquehotel Stadthalle.

Biodiversität und Klimaschutz. Begrünungen und PV-Anlage am mit dem Umweltzeichen ausgezeichnete Boutiquehotel Stadthalle in Wien.

Das Österreichische Umweltzeichen hilft

Für die vorgestellten Fassadenbegrünungen, Dachbepflanzungen und Klimaschutzmaßnahmen auf Balkon und Terrasse braucht es natürlich hochwertige Erden und Dünger. Dabei sollten umweltgerechte alternative Erdenprodukte zum Einsatz kommen. Aber auch ökologisch verantwortbarer organischer und organisch-mineralischer Dünger sollten verwendet werden. Entsprechende, staatlich streng geprüfte Produkte, die das Österreichische Umweltzeichen tragen, garantieren diese Umweltverträglichkeit. Informationen dazu finden Sie hier.

Auskunft und Informationen

Bauliche Maßnahmen zur Begrünung von Dächern und Fassaden brauchen eine sorgfältige Planung und eine professionelle Umsetzung. Sie benötigen eine Beratung? Sie wollen sich über mögliche Förderungen informieren? Folgende Links können Ihnen weiterhelfen:


[1] gruenstattgrau. Leistungen von Begrünungen.https://gruenstattgrau.at/urban-greening/leistungen-von-begruenung/

[2] die Umweltberatung. Fassadenbegrünung: Vorteile für Mensch und Umwelt. https://www.umweltberatung.at/fassadenbegruenung-verbessert-die-lebensqualitaet-in-der-stadt

Weitere interessante Informationen dazu liefert die Broschüre „Leitfaden Fassadenbegrünung“ (2019), herausgegeben von der MA 22 (Wiener Umweltschutzabteilung - Bereich Räumliche Entwicklung) und ÖkoKaufWien (Arbeitsgruppe 25): https://www.wien.gv.at/umweltschutz/raum/pdf/fassadenbegruenung-leitfaden.pdf

Detaillierte Informationen zu allen Fragen zum Thema „Gründach“ liefert die Studie „Dachgrün“, die im Auftrag der MA 22 erstellt wurde: https://www.wien.gv.at/kontakte/ma22/studien/pdf/dachgruen.pdf.