Person vor Hecke
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Praktische Tipps gegen Greenwashing

Immer mehr Produkte und Dienstleistungen werben damit, „nachhaltig“, „grün“ oder „klimafreundlich“ zu sein. Nicht immer zurecht. Wie man als Konsument mögliches Greenwashing erkennt – und was man dagegen tun kann. Vor allem: kritisch sein, Fragen stellen, Informationen einholen und sich auf glaubwürdige Labels - wie zB "Das Österreichische Umweltzeichen" - verlassen.

Was ist Greenwashing?

Greenwashing bezeichnet (PR-)Strategien, mit denen Unternehmen sich oder ihren Produkten/Dienstleistungen ein grünes, umweltfreundliches, nachhaltiges Image verleihen - obwohl es dafür keine faktische Grundlage gibt. Es geht also um irreführende Werbeaussagen. Es gibt verschiedene Strategien, wie Greenwashing betrieben wird:

  • Irreführende Labels: Industrieeigene oder erfundene Labels suggerieren Güte, obwohl sie keine Aussagekraft und Glaubwürdigkeit haben (z.B. Amazon Compact by Design)
  • Irrelevante Aussagen: es werden Aussagen getroffen, die keinen Mehrwert haben (z.B. weil schlichtweg Gesetze eingehalten werden, zb "FCKW-frei")
  • Zielkonflikte: ein Produkt wird wegen einer umweltfreundlichen Eigenschaft beworben, obwohl andere Eigenschaften umweltschädlich sind
  • Unklarheit: Verwendung unklarer oder vager Begriffe ("nachhaltig", "naturnah", "schonend", „grün“, etc. - z.B. Naturbasierter Weichspüler)
  • Kleineres Übel: ein Produkt wird mit einem anderen verglichen, das noch weniger umweltfreundlich ist (z.B. Wizz Air)
  • Unwahrheit: ein Produkt verwendet faktisch falsche Botschaften (auch z.B. optisch anhand der Verpackung)

Wie kann ich Greenwashing erkennen?

Da es verschiedene Methoden der Grünfärberei gibt, wird das Erkennen von Greenwashing für Konsumenten erschwert. Dennoch gibt es eine Reihe von Möglichkeiten Greenwashing auf die Schliche zu kommen:

  • Gesunde Skepsis: Seien Sie besonders bei "übertriebenen" Produktversprechen skeptisch und wachsam wenn mit sehr allgemeinen, absichtlich vagen Begriffen wie „natürlich“, "naturnah", "grün" oder "nachhaltig“ geworben wird. Anders ist das bei z.B. "Bio" - hier handelt es sich um einen geschützten Begriff, der nur für entsprechend erzeugte Lebensmittel verwendet werden darf. Erhöhte Wachsamkeit darf auch gegenüber „klimaneutralen“ Produkten und Dienstleistungen gelten – insbesondere z.B. im Bereich fossiler Energien.
  • Sich Fragen stellen: Kann ein Einmalprodukt besonders umweltfreundlich sein? Erdgas klimaneutral? Ist der Bereich, mit dem ein Unternehmen für gelebte Nachhaltigkeit wirbt, dessen Kerngeschäft (wirbt eine Bank z.B. mit umweltfreundlichen Finanzprodukten oder "nur" mit LED-Lampen in den Filialen)? Finden sich öffentlich einsehbare, nachvollziehbare Informationen? Ist die gesamte Produktpalette eines Unternehmens nachhaltig oder nur ein sehr kleiner Teil des Sortiments? Gibt es in anderen Bereichen Kontroversen, in die das Unternehmen verwickelt ist?
  • Informieren und Recherchieren: Internetrecherchen bringen oft rasch zutage, ob Produkte oder Unternehmen ihre Versprechen halten. Andere KonsumentInnen oder Verbraucherschutzorganissationen haben dazu vielleicht schon etwas geschrieben oder veröffentlicht (z.B. im KONSUMENT). Auch über Labels kann man im Internet relativ einfach Informationen einholen - seriöse Labels veröffentlichen ihre Kriterien, sind durch unabhängige Dritte geprüft und legen klar fest, wofür das Gütesiegel steht. Seriöse Gütesiegel sind etwa das Österreichische Umweltzeichen, der deutsche Blaue Engel, das Europäische Umweltzeichen oder der Nordische Schwan. Hier kann guten Gewissens zu zertifizierten Produkten gegriffen werden.
  • Kontaktieren: Manchmal kann es hilfreich sein, die Produzenten oder Händler zu kontaktieren, um direkt nachzufragen - das kann privat z.B. in einer E-Mail geschehen. Oder man verfasst einen entsprechenden Eintrag in sozialen Medien, z.B. auf der Facebookseite des betreffenden Unternehmens - Öffentlichkeit erhöht hier manchmal den Druck auf eine Antwort stark. In manchen Fällen kann es auch ratsam sein, eine Verbraucher- oder Umweltschutzorganisation zu kontaktieren.

VKI Greenwashing-Check

A pros pos: Unsere Kollegen vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) führen regelmäßig einen Greenwashing-Check durch. Bisher behandelte Beispiele können hier nachgelesen werden. Der VKI bietet aber zusätzlich die Möglichkeit, niederschwellig Fälle von möglichem Greenwashing zu melden – diesen wird dann gegebenenfalls im Rahmen des Greenwashing-Checks nachgegangen. Dazu setzt der VKI auf faktenbasierte Recherche und Konfrontation des betroffenen Unternehmens.