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Kakaoproduktion neu gedacht

Schülerinnen und Schüler der Umweltzeichen-Schule business.academy.donaustadt in Wien 22 leisteten Pionierarbeit für ein neues Konzept einer nachhaltigen und fairen Produktion und Konsumation von Kakao und Schokolade.

Das gemeinsam mit Oikocredit Austria durchgeführte Schulprojekt leistet einen Beitrag zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele. Vier Schülerinnen berichten:

Tag für Tag gehen wir einkaufen und sehen Regale voller Lebensmittel. Oft beachten wir nicht, welchen langen Weg Produkte zurücklegen mussten, um zu uns zu gelangen. Auch Schokolade bildet hierbei keine Ausnahme, denn vor allem bei ihr ist es meist egal, woher sie kommt, solange der Geschmack stimmt. Aber sollte die Herkunft nicht relevant sein, wenn sie das Produkt ausmacht? Diese Frage haben wir uns im Rahmen eines Projektes mit Oikocredt gestellt.

Was ist Oikokredit überhaupt und was hat es mit uns zu tun?
Oikokredit ist eine gemeinnützige Organisation, die sich damit beschäftigt, kleinen Unternehmen benachteiligter Menschen in Entwicklungsländern zu helfen und innovative Projekte verschiedener Art mithilfe liquider Mittel zu unterstützen. In unserem Fall geht es um die Lebensweise der Bauern und wie man diese verbessern kann. Gemeinsam mit Oikokredit arbeiten wir an realistischen Lösungen, denn auch kleine Schritte in die richtige Richtung können große Veränderungen mit sich bringen. Die Erarbeitung des Themas findet aufgeteilt in drei Gruppen statt:

  • Education: Das Ziel ist es, das Thema vor allem an die jüngere Generation weitergeben, aber auch an Lehrerende und Eltern z.B. durch Workshops und Teacher’s Guide-Books, also ein Buch, das von Schülerinnen und Schüler an die Lehrenden verfasst wird.
  • Packaging: Das Ziel ist es, die Verpackung von Fair Trade Produkten ansprechender zu gestalten, da der optische Aspekt oft intuitiv eine wichtige Rolle beim Kaufverhalten spielt.
  • Supply Chain: Das Ziel ist es, dass alle Teilnehmer der Lieferkette transparent miteinander kommunizieren können.

Um an die Bohnen zu gelangen, muss die Kakaofrucht geöffnet werden.
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Was mussten wir konkret tun, um unsere Ziele zu erreichen?

Um unsere Ziele erreichen zu können, haben wir an Experience-Montagen und auch an vereinzelten Nachtmittagen online-Meetings abgehalten. Dazu haben wir uns jedoch nicht nur mit dem Oikokredit-Team in Verbindung gesetzt, sondern auch mit “The Mission Earth”. Deren Aufgabe war es, mit Planning-Sessions, Kontakten für Interviews etc. uns auf unserem Weg zu begleiten und so gut es geht durch die Aneignung von 21st Century Skills zu unterstützen.

Was ist das Problem an der aktuellen Situation der Bauern?
Weltweit gibt es 5,5 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern. Für die meisten von ihnen ist der Kakaoanbau die mit Abstand wichtigste Einkommensquelle. Vom Preis, den die Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland für eine Tafel Schokolade ausgeben, kommen nur etwa sechs Prozent bei den Kakaobäuerinnen und -bauern an.

Dabei ist der geringe Lohn nicht einmal ihr größtes Problem, sondern Kinderarbeit und die katastrophalen Lebensbedingungen (kein Trinkwasser, Ausbeutung oder Korruption).

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Was kann jeder Einzelne von uns tun, um die Bedingungen für die Menschen am Ende der Lieferkette zu verbessern?

  • Fair produzierte Schokolade statt herkömmlicher kaufen (z. B. Fairtrade) und Geschäfte, wie den "Eine Weltladen", zu unterstützen
  • Bewussteres Konsumverhalten: darauf achten, woher die Produkte kommen und sich nicht von der Marke oder dem Design beeinflussen lassen
  • Andere über das Problem aufklären und untereinander Produkte, die fair hergestellt wurden, weiterempfehlen
  • Projekte und Initiativen, die bemüht darum sind, vor Ort zu helfen, zu fördern

Im Großen und Ganzen sollte jeder die Hintergrundgeschichte der Schokoladenproduktion kennen, um sich ein Bild zu machen, unter welchen Umständen die Bauern leben. Wir haben mit diesem Projekt ein komplett anderes Bild bekommen und sehen die ganze Produktion mit einem anderen Auge. Das sollte jeder von uns tun. Daher appellieren wir an euch, dass ihr euch, bevor ihr Schokolade kauft, zwei Mal überlegt, in welchen Umständen die Menschen, die den Kakao für die Schokolade produzieren sind und ob ihr es wirklich riskieren wollt eine Tafel Schokolade zu kaufen, damit Leute weiter so leben müssen.

Lucia Vidovic, Ina Schwarzbauer, Sandra Koppensteiner, Sara Stakic, alle von der Business Academy Donaustadt

Oikocredit bietet für Schulen ab der Sekundarstufe II und Hochschulen kostenlose Vorträge und Workshops rund um die Themen Mikrofinanz, ethisches Investment, Nachhaltigkeit (SDGs), fairen Handel und faires Wirtschaften an.