Wild(schwein) gehabt!
Erfahren und Forschen in der historischen Wiener Naturlandschaft. Gleich nach dem Eingang hält der älteste Naturpark Österreichs eine Überraschung bereit: ein Wildschwein, direkt neben dem Spazierweg!
Naja, ganz überraschend ist es zwar nicht, schließlich ist den aufmerksamen Besucherinnen und Besuchern die Darstellung der Wildschweine in den verschiedenen Infomaterialien des Naturparks Sparbach nicht entgangen. Steht so eine imposante Erscheinung jedoch plötzlich vor einem, schafft das trotzdem ganz schön Eindruck. Weniger beeindruckt scheint hingegen das Wildschwein selbst zu sein, das den Besucherinnen und Besuchern wenig Beachtung schenkt und auf der Suche nach Nahrung gemächlich seiner Wege geht.
Auge in Auge
Für den Gast, der den Naturpark im Frühjahr besucht, stehen die Chancen gut, dass er auch auf Frischlinge trifft. Auch mit Kind und Kegel reagiert die Wildschweinmutter gelassen – vorausgesetzt man hält sich an die bereitgestellte „Wildschwein-Benimm-Fibel“, die auf die Begegnung mit den Parkbewohnern vorbereitet. Respekt gegenüber dem Wild ist das Um und Auf – schließlich sind sie es, die hier, in der geschützten und geschichtsträchtigen Wienerwald-Landschaft, zu Hause sind.
Wer sich im Naturpark Sparbach auf den gemütlichen Wanderwegen durch das Areal nicht nur erholen möchte, sondern an der Geschichte und der hiesigen Flora und Fauna interessiert ist, kann auf ein großes Angebot an Aktivitäten und Veranstaltungen zurückgreifen. Das Interesse daran ist groß, und so wurde das Angebot in den letzten Jahren stetig verbessert und ausgebaut, erzählt Frau DI Susanne Käfer, die hier für das pädagogische Angebot zuständig ist und das Umweltzeichen-Team leitet. Der Naturpark Sparbach ist nämlich der erste Naturpark, der mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Bildungseinrichtungen ausgezeichnet wurde. „Damit dokumentieren wir auch nach außen, dass Qualität und Nachhaltigkeit zentrale Anliegen unserer Bildungsangebote sind“, sagt Susanne Käfer.
Auf eigene Faust oder mit Begleitung
Wer den Naturpark auf eigene Faust erkunden möchte, kann sich auf 22 Stationen mit dem kostenlosen Audioguide schlau machen. Einmal als App auf das eigene Smartphone geladen, können die Infos zu den einzelnen Stationen abgerufen werden.
Für Erwachsene gibt es außerdem geführte Wanderungen zu den unterschiedlichsten Themen und Titeln: „Klimafitter Wald“ geht etwa der Frage nach, wie der Wald mit den Folgen des Klimawandels umgeht; bei der „fürstlichen Wanderung“ wandelt man auf den Spuren von Fürst Johann I. von Liechtenstein, dem Gründer des damaligen Landschaftsgartens in der Biedermeierzeit und bei „Kriminelle Kräuter – Tatort Pflanze“ erfährt man über mehr oder weniger giftige Pflanzen und deren Anwendungsgebieten.
Lernen mit allen Sinnen
Vor allem für Kinder gibt es im Naturpark Sparbach viel zu erkunden. „Besonders am Herzen liegt uns das Angebot für Kinder und die Zusammenarbeit mit der Naturparkschule, der Volksschule Hinterbrühl, mit der wir eine sehr enge Kooperation haben“, erzählt Susanne Käfer.
Im interaktiven Naturpark-Haus steht das Erfahren mit allen Sinnen im Vordergrund. An der Stimmenwand lernt man spielerisch die Sprache der Tiere, gleich nebenan kann man den Naturpark-Bewohnern „auf den Pelz fühlen“ und am Spurentisch den Waldbewohnern begegnen.
Im Lenauteich, der mittlerweile wieder die ungefähre Form und Größe wie zu Zeiten von Fürst Johann I. hat, tummeln sich dicke Karpfen und zierliche Rotfedern. An dessen Zufluss ist auch Platz fürs „Tümpeln“, bei dem unter anderem die Wasserqualität und die Flussbewohner erkundet werden können. Ab sofort steht dafür das mobile Wasserforschungslabor zur Verfügung, das Susanne Käfer stolz präsentiert. Der kleine Schubwagen mit Kastenaufsatz bietet eine Arbeitsfläche und ist bestückt mit Lupen, Pinsel, Bechern und Co. In einer geschützten Werkstätte produziert, ist er klarerweise auch geeignet für Kinder, die im Rollstuhl sitzen, und die damit leichter am Lernspaß teilnehmen können.
Forschend durch den Park
Ein Angebot für Jung und Alt bietet das „Naturpark Spechteln“. Beim „Spechteln“ haben die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, zum besseren Schutz von seltenen Pflanzen und Tieren im Naturpark beizutragen. Sichtungen von Diptam, Alpenbock, Waldvöglein oder Hirschkäfer können in einem Folder festgehalten werden. „Wir wollen damit unsere Gäste bewusst ins forschende Erleben einbinden und somit auch Bewusstsein schaffen“, so Susanne Käfer. Wer hierbei mitmacht, hat zudem die Chance, einen hausgemachten Naturpark-Honig oder ein Naturpark-Spiel zu gewinnen.
Wer nach Spiel, Spaß und Forschen oder auch nur nach einem erholsamen Spaziergang eine Stärkung braucht, wird zurück beim Eingang im Besucherzentrum fündig. Neben vielerlei Regionalem kommen hier auch die tierischen Bewohner des Parks aufs Teller: Wer Lust darauf hat und noch nie eine Wurst vom Wildschwein gekostet hat, sollte dies am besten hier tun. Das Wildfleisch schmeckt nicht nur gut, sondern hinterlässt als regionales Produkt auch nur einen kleinen ökologischen Fußabdruck.
Einen Einblick in die Arbeit des Naturparks sehen Sie hier.