Im und vom Nationalpark lernen
Schülerinnen und Schüler der Nationalpark Mittelschule Winklern lernen den Nationalpark – die Region, in der sie aufwachsen – besser kennen. Sie verbringen drei Tage im Nationalpark Hohe Tauern Kärnten beim Gletscherkurs.
Es ist Mittag an einem sonnigen Junitag, die Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse der Nationalpark Mittelschule Winklern sitzen nach einem aktiven Vormittag im Speisesaal des Glocknerhauses und stärken sich mit Spaghetti. Die Jugendlichen verbringen drei Tage hier im Nationalpark Hohe Tauern Kärnten beim Gletscherkurs, der vom Nationalpark-Ranger Georg ge- und begleitet wird: „Die Kinder sollen während dieser drei Tage die Berge stressfrei erleben können und den Nationalpark – die Region, in der sie aufwachsen – besser kennen lernen.“
Georg ist mit den Schülerinnen und Schülern in den Bergen unterwegs und erklärt ihnen alles Wissenswerte rund um das Schwerpunktthema Gletscher und Klimawandel – dieser wird den jungen Leuten bei ihrer Wanderung zur Pasterze, die zusehends abschmilzt, sehr anschaulich vor Augen geführt. Die Schülerinnen und Schüler können außerdem die Tiere des Hochgebirges, wie Steinbock, Murmeltier, Gämse, Schneehuhn, Adler etc. beobachten, sie erkunden – mit Bestimmungsbüchern ausgerüstet – die hochalpine Flora und messen die Temperatur von Bächen, Boden und Luft an verschiedenen Standorten.
Die Natur als Klassenzimmer
Dieser Gletscherkurs ist Teil des Programms „Erlebnis Nationalpark – NaturSportSpaß“, das über alle vier Schuljahre läuft. „Die Schule und der Nationalpark Hohe Tauern haben gemeinsam die Lehrpläne adaptiert“, erklärt Irmhild Ludwiger, die Direktorin der Umweltzeichen-Schule NMS Winklern. Die Schülerinnen und Schüler sollen nicht nur das theoretische Wissen über den Nationalpark vermittelt bekommen, sondern die Jugendlichen sollen die Einzigartigkeit des Schutzgebietes auch hautnah in Form von Exkursionen und Alpinkursen erleben. „Unser Ziel ist es, dass alle Schülerinnen und Schüler sich im Laufe der vier Jahre intensiv mit dem Nationalparkgedanken auseinandersetzen und möglichst umfassende Informationen über unsere ganz spezielle Region erhalten“, betont Irmhild Ludwiger.
In der Region verankert
Diese Verankerung in der Region zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit der lokalen Wirtschaft. So erhalten die Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen eine Materialliste und Infos zu umweltfreundlichen Produkten, die dann auch im lokalen Papiergeschäft erhältlich sind. Und jeden Tag liefert der Kaufmann aus dem Ort eine gesunde Jause, bei der ein Korb mit Obst nicht fehlen darf. „Der Jausentisch wird – sofern es das Wetter zulässt – in unserem Garten aufgebaut. So können die Schülerinnen und Schüler ihre Pause an der frischen Luft genießen.“
„Auch in der Berufsorientierung versuchen wir in Zusammenarbeit mit heimischen Betrieben, unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit einer Ausbildung im Tal näher zu bringen“, erklärt Helmut Glantschnig, zuständiger Lehrer für Berufsorientierung. „Dies geschieht vor allem in Form von verschiedenen Projekten oder auch Betriebsbesuchen, so wie heuer bei den Großglocknerbergbahnen oder in verschiedenen Tourismusbetrieben in Heiligenblut.“
Mit gutem Vorbild voran
Als Umweltzeichen-Schule gilt es natürlich auch, den eigenen Betrieb möglichst ressourcenschonend abzuwickeln. „Seit dem Jahr 2000 heizen wir mit Fernwärme und 2006 wurden neue Fenster und Vollwärmeschutz eingebaut; das hat eine Energieeinsparung von rund 30 Prozent gebracht“, erklärt Günter Lader, der seit 1995 als Schulwart an der Schule tätig ist. Der Biologielehrerin Gertrud Ebner ist die Abfallvermeidung und -trennung ein Anliegen: „Unser Mülltrennsystem besteht seit dem Schuljahr 2003/2004. Die Schülerinnen und Schüler entleeren die Behälter selbst, wir fahren auch in regelmäßigen Abständen gemeinsam zum Abfallwirtschaftszentrum nach Nussdord/Debant. So wird den Jugendlichen bewusst, dass durch Mülltrennung wertvolle Rohstoffe eingespart werden können.“
Wissen weitergeben
Die Nationalpark Mittelschule Winklern ist übrigens die einzige Mittelschule in Kärnten, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet ist. Zudem ist die Schule auch ÖKOLOG-Schule. „Uns ist es ein großes Anliegen, unsere Schülerinnen und Schüler zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt zu erziehen und ihnen den Wert unserer Region bewusst zu machen“, betont Irmhild Ludwiger. Und die Schülerinnen und Schüler tragen ihr Wissen als Botschafterinnen und Botschafter des Umweltzeichens auch in ihre Familien und Freundeskreise weiter: „Wir motivieren auch andere, auf unsere Umwelt zu achten. Denn wir erreichen andere Jugendliche besser als die Erwachsenen!“
Von den spannenden Tagen im Nationalpark können Sie sich im Video überzeugen.