Plastik sinnvoll nutzen

Plastik ist ein vielseitig einsetzbares Material – wirklich praktisch in vielen Anwendungsbereichen, aber leider auch mit negativen ökologischen Folgen. Um diese Folgen zu verringern, sind bewusster Einsatz, lange Nutzung und richtige Entsorgung der Kunststoffe notwendig.

Von Verpackungen über Elektrogeräte bis zur Kleidung ist Plastik aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch der stetig steigende Verbrauch und die unsachgemäße Entsorgung dieses Materials bringen Probleme mit sich.

Hoher Verbrauch für kurzen Einsatz

Die jährliche Kunststoffproduktion verdoppelte sich laut OECD innerhalb von 2 Jahrzehnten. Sie stieg von 234 Millionen Tonnen im Jahr 2000 auf 460 Millionen Tonnen im Jahr 2019 – dabei betrug der Anteil von sekundärem Plastik, also Plastik aus Recycling, nur 6%.

Weltweit werden rund 40 % der Kunststoffe für Verpackungen verwendet, also für kurzlebige Produkte, die nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden.

Unkontrollierte Entsorgung

Im selben OECD-Berichtszeitraum haben sich die Plastikabfälle weltweit mehr als verdoppelt − von 156 auf 353 Millionen Tonnen. Die Recyclingbilanz ist ernüchternd: Nur 9% des Plastikabfalls wurden recycelt. Das restliche Plastik wurde leider nicht nur mit dem Restmüll entsorgt, sondern landete auch in der Natur. Allein im Jahr 2019 gelangten weltweit 6,1 Millionen Tonnen der Plastikabfälle in Flüsse, Seen und ins Meer.

Unkontrollierte Entsorgung von Abfällen.
© Umweltzeichen

In der EU ist das Aufkommen an Verpackungsabfällen aus Plastik sehr hoch: Im Jahr 2021 waren es 16,13 Millionen Tonnen, davon wurden etwa 6,56 Millionen Tonnen recycelt.

Recycling ist gut, reduzieren noch besser!

Echte Kreislaufwirtschaft beginnt schon lange vor dem Recycling: Weniger und dafür bessere Produkte, die wir so lange wie möglich nutzen und wiederverwenden − so senken wir den Ressourcenverbrauch. Was trotzdem als Abfall entsteht, sollte unbedingt recycelt werden.

Das Recycling von Kunststoffen ist vor allem aufgrund der Vielfalt der Materialien und der darin enthaltenen Zusatzstoffe eine Herausforderung. Wegen Material- und Qualitätsverlusten ist es kein wirklich geschlossener Kreislauf. Für gutes Recycling sind laufend Weiterentwicklungen bei der Produktgestaltung sowie bei der Sammlung, Sortierung und Verwertung der Plastikabfälle notwendig.

Der wichtigste Schritt vor dem Recycling bleibt die Reduktion des Verbrauchs und damit auch der Kunststoffabfälle – je langlebiger die Produkte sind, desto besser.

Paradebeispiel: Mehrweg-Flaschen

Ein Vorzeigebeispiel der Kreislaufwirtschaft sind Mehrwegflaschen. Mehrwegflaschen aus Kunststoff werden rund 10- bis 20-mal wiederbefüllt, Mehrwegflaschen aus Glas bis zu 50-mal. Damit sind sie die Form der Getränkeverpackung, die am wenigsten Abfall verursacht, und sie liegen derzeit im Trend. In Österreich kommen laufend Produkte, die viele Jahre nur in Einweggebinden erhältlich waren, wieder in Mehrweggebinden auf den Markt. Das Österreichische Umweltzeichen zeichnet auch Mehrweg nach der Richtline UZ26 aus: https://www.umweltzeichen.at/de/produkte/haushalt-reinigung/mehrweg

Warum eigentlich Plastik einsparen?

Der hohe Plastikverbrauch hat unerwünschte Auswirkungen auf die Umwelt.

  • Mikroplastik: Äußerst problematisch ist die große Menge an kleinsten Kunststoffteilchen, die sich bereits in der Natur und im menschlichen Körper nachweisen lassen. Reifenabrieb, Plastikabfälle in der Natur und Kunststoffabrieb auf Baustellen sind einige Ursachen dafür. Unter Mikroplastik versteht man Kunststoffteile, die kleiner als 5 Millimeter sind. Kleinste Plastikpartikel sind überall zu finden: In unseren Böden genauso wie in der Luft, Flüssen und Meeren. Wir Menschen nehmen sie mit der Nahrung und über die Luft auf – das Gewicht einer Kreditkarte nehmen wir als Mikroplastik wöchentlich zu uns – Mahlzeit!
  • Zuschlagstoffe: Weiters problematisch sind die Zuschlagstoffe: Bei der Herstellung und Verarbeitung von Kunststoffen werden Stoffe zugesetzt, z.B. Weichmacher, Flammschutzmittel, Farbstoffe und UV-Stabilisatoren. Landet der Kunststoff in der Natur oder im Körper, dann können diese zum Teil gefährlichen Stoffe an die Umgebung abgegeben werden.
  • Herstellung zum weit überwiegenden Teil aus fossilen Rohstoffen: Über 99% des Plastiks wird aus fossilen Rohstoffen produziert, vor allem aus Erdöl. Das ist nicht nur aus Sicht des Klimaschutzes bedenklich. Unfälle bei Gewinnung und Transport des Erdöls verursachen immer wieder Ölkatastrophen mit schweren Folgen für die Umwelt und insbesondere für die Tierwelt.

8 Tipps, um im Alltag Plastik einzusparen

  • Textilien aus Naturfasern bevorzugen
  • Verpackungsfrei einkaufen: Selbst mitgebrachte Mehrwegboxen werden in fast jedem Geschäft an der Frischetheke und auch in Take-away-Shops befüllt.

  • Wiederbefüllbare Verpackungen auch bei Reinigungsmitteln verwenden - in vielen Drogeriegeschäften gibt es Abfüllstationen oder zumindest Nachfüllbeutel.

  • Produkten mit weniger Verpackung den Vorzug geben

  • mehr Produkte aus Naturmaterialien statt Plastik in Wohnraum und Garten

  • Jause in wiederverwendbare Boxen aus Edelstahl oder Glas einpacken

  • Leitungswasser trinken und Sodasprudler verwenden

  • Glas-Mehrwegflaschen als appetitliche Alternative zu Plastik-Einwegflaschen

Weiterführende Informationen

Sabine Seidl, Elmar Schwarzlmüller und Sandra Papes, DIE UMWELTBERATUNG