Lernen und Erleben in der Natur. Copyright by Helena Wimmer.
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Wald und Wildnis erleben – ökologisch und seelisch nachhaltig

Der Wald, so sagt man, heilt Körper und Geist. Die Wildnis wirft uns auf uns selbst zurück und lehrt uns wieder den Wert der Natur. Ein kleiner Spezialreiseveranstalter aus Oberösterreich bietet einzigartige Wildnistouren mit intensiven Naturerfahrungen, Spuren lesen und manch spannender Tierbeobachtung – und das ganz nachhaltig und mit dem Umweltzeichen zertifiziert. Wir haben mit Wildnisguide Bernd Pfleger von "Experience Wilderness" gesprochen.

Herr Pfleger, Was macht den Aufenthalt im Wald so besonders?
Der Wald beruhigt ungemein. Dieses Grün, Beige und Braun rund um uns. Aber auch die Geräusche der Vögel und der Blätter. Und der Duft der Bäume. Wahrscheinlich ist diese so positive Wirkung auf uns evolutionär bedingt, da uns der Wald hervorragende Bedingungen zum Leben bietet. Nahrung, Schutz, angenehmes Klima. Hier sind wir aufgewachsen. Hier gehören wir hin. Und die Möglichkeit Tiere zu beobachten ist für uns Menschen immer spannend.

Wie kann man so einen Aufenthalt schonend für Wald und Tiere gestalten – was sind Hindernisse, was funktioniert gut?
In kleinen Gruppen in den Wald gehen, um die Lärmbelastung gering zu halten. Möglichst auf den Wegen bleiben, denn an Menschen auf den Wegen sind die Tiere gewöhnt. Andererseits entdeckt man viel mehr, wenn man auch mal durch das Dickicht schleicht. Und für die Tiere ist es meist kein Problem und normal, mal kurz auszuweichen. Ich geh mit meinen Gruppen im Gänsemarsch, um so die Auswirkungen zu minimieren. Wichtig ist, naturschutzfachlich sensible Zeiten und Orte zu meiden, z.B. die Brutgebiete und -zeiten der Vögel im Frühling.
Ein super Tipp ist auch das geräuschlose Ansitzen: Da sieht man am meisten und stört am wenigsten.

Stilles Sitzen im Wald. Copyright by Bernd Pfleger.
© Bernd Pfleger

Warum ist eine gute Ausbildung wichtig, wenn man Gruppen in die Natur führt?
Nur wenn ich weiß, wie das Ökosystem funktioniert, kann ich abschätzen, ob eine spannende Aktivität, wie z.B. dieses Gehen abseits der Wege, noch naturverträglich ist. Und nur wenn ich weiß, wie die Menschen normalerweise auf einer Reise ticken, welche gruppendynamischen Prozesse passieren, kann ich eine Reise interessant, angenehm und naturschonend gestalten. Deswegen macht eine Reiseleiter-Ausbildung in Kombination mit zumindest einer Naturführer-Ausbildung Sinn. Und dann heißt es: viel Selbststudium, bei anderen Naturführungen teilnehmen, und natürlich auch selbst raus gehen...

Wald- und Flusslandschaft mit Wanderern. Copyright by Bernd Pfleger.
© Bernd Pfleger

Was für einen Tipp haben Sie für Teilnehmer:innen, was können sie von so einer Erfahrung mitnehmen?
Versteife Dich nicht darauf, ein bestimmtes Tier zu sehen. Das ist meistens sehr schwierig. Du fokussierst Dich dann zu viel darauf, nimmst die anderen spannenden Dinge nicht wahr und bist die ganze Zeit enttäuscht, weil es nicht passiert. Genieße einfach, welches Schauspiel Dir die Natur gerade bietet.
Und befolge die Anweisungen deines Guides, auch wenn es gerade nicht passend erscheint. Nicht noch ein letztes Foto, einen Schritt näher, eine Minute länger… dein Guide weiß was alles zu Bedenken ist, damit alle eine tolle, sichere und naturverträgliche Tour erleben.

Wald mit Sonnenlicht. Copyright by Bernd Pfleger.
© Bernd Pfleger

Und hier geht es zu den zertifizierten Reisen von Experience Wilderness

Das sind unsere Anforderungen an zertifizierte Reisen

Und hier gibt es noch weitere Infos und Reisen

Ganz dem Wald verschrieben hat sich auch das Hotel im Wald Hammerschmiede

Wissenswertes darüber, was im Wald alles erlaubt ist und wer bei Unfällen haftet, bietet der VKI in zwei Artikeln.