Natursport für alle: Tipps für Barrierefreiheit
Mit dem Rollstuhl den Wald entdecken? Als sehbeeinträchtigter Mensch die Kletterwand erklimmen? Das ist möglich! Mit ein wenig gutem Willen und entsprechendem Know-how können Sportangebote in der Natur so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen attraktiv und zugänglich sind.
Raus aus dem Alltag, rein in die Natur! Für viele Menschen ist Bewegung in der Natur der perfekte Ausgleich zum Alltag. Der Aufenthalt in der Natur tut Körper und Seele gut, beim gemeinsamen Naturerleben knüpft man auch leicht neue Kontakte. Die Angebote sind vielfältig – von gemütlichen Wanderungen über anspruchsvolle Bergtouren bis hin zu Kanu- und Kajak-Touren. Dennoch sind Natursport-Aktivitäten oft nicht für alle Menschen zugänglich. Insbesondere Menschen mit physischen oder psychischen Beeinträchtigungen haben besondere Bedürfnisse, die bei der Adaptierung bestehender und bei der Planung neuer Aktivitäten berücksichtigt werden müssen. Oft sind es kleine Dinge, die viel bewegen können – man muss sich ihrer nur bewusst sein. Dies zeigte auch das Projekt „Naturefriends Sports for All“ der Naturfreunde Internationale.
Sportangebote für alle
Um barrierefreie Angebote zu schnüren, braucht es neben dem Wissen um bauliche und organisatorische Anforderungen vor allem auch Empathie sowie ein Bewusstsein für die Barrieren, auf die Menschen mit Beeinträchtigungen im Alltag stoßen. So schlüpften die TeilnehmerInnen in den Workshops in die Rolle der Betroffenen und erlebten am eigenen Leib, wie es sich anfühlt zu wandern oder zu klettern, wenn man nichts sieht oder wie kräfteraubend es mitunter ist, in einem Rollstuhl sitzend selbst einen flachen Waldweg zu bewältigen.
Bewaffnet mit Rollstühlen, einem Tremor-Simulator, Augenbinden, weißen Stöcken und Spezialbrillen, die verschiedene Sehbehinderungen simulieren, ging es ab in die Donauauen. Die TeilnehmerInnen merkten schnell, wie anstrengend sich eine kurze und einfache Wanderung plötzlich anfühlt und zeigten Respekt vor Menschen mit Behinderungen. „Es gibt so viele Aspekte, an die man einfach nicht denkt – mir war z.B. nicht bewusst, wie schwierig es ist, im Rollstuhl durch Rindenmulch zu navigieren. Es ist wirklich anstrengend", erklärte einer der Teilnehmer. Ein anderer, der mit Augenklappen unterwegs war, fügte hinzu: „Plötzlich bin ich völlig abhängig von der Person, die mich führt - ich habe keine Ahnung, wo die Treppe beginnt und endet!"
Barrierefrei Klettern
Basierend auf diesen ersten Eindrücken konzentrierte sich der zweite Workshop in Belgien auf das Klettern – und zwar darauf, wie TrainerInnen Menschen mit geistiger Behinderung in Kletterkurse einbeziehen können. Die Naturfreunde Belgien und der Verein FROS Multisport Vlaanderen klettern im Rahmen ihres Projektes „Seven Summits“ schon seit Längerem erfolgreich gemeinsam mit Menschen mit geistiger Behinderung. Einige von ihnen demonstrierten direkt in der Kletterhalle ihr Können. Ein Ergebnis dieses Projektes ist auch ein praktischer Leitfaden für TrainerInnen.
Dieser sowie weitere Informationen und Eindrücke von den Workshops sind im Blog NATUREFRIENDS SPORTS FOR ALL nachzulesen: www.naturefriendssportsforall.wordpress.com
Mehr Informationen zum Projekt „Seven Summits“: