Verschiedene Paprika
© BMLFUW / Alexander Haiden

Lebensmittelverschwendung? - ohne uns!

Rund 157.000 Tonnen Lebensmittel landen in Österreich im Abfall. Noch essbare Lebensmittel, wohlgemerkt. Was tun? Einerseits muss man beim Handel ansetzen, andererseits bei Gewohnheiten der KonsumentInnen bzw. BürgerInnen.

Man kann nicht erwarten, wie es viele Einkaufende inzwischen tun, dass jederzeit alles frisch im Supermarkt um die Ecke vorhanden ist. Allzu oft landen die Lebensmittel, die dann zu fortgeschrittener Stunde doch niemand mehr kauft, im Müll.

Food-Corporations und Containern

Was also tun? Food-Corporations, also ein Bündnis zwischen Lebensmitteleinkaufenden und BäuerInnen, die genau das und genau die Mengen produzieren, die auch gewünscht und nachgefragt werden, sind ein Weg, Nicht alle haben aber die Zeit, diese Lebensmittel dann auch rechtzeitig und verlässlich von den BäuerInnen abzuholen. Daher sind die Food-Corporations zwar ein guter Ansatz, erfordern aber ebenso wie das „Containern“, also das Fischen von noch genießbaren Lebensmitteln aus den Mülltonnen der Supermärkte, viel frei verfügbare Zeit und sind nicht jedermanns und jederfraus Sache.

Gesetz in Frankreich

Seit Mai 2015 gilt in Frankreich ein Gesetz, wonach Supermärkte und andere Lebensmittelhändler übrig gebliebene Ware, die noch genießbar ist, nicht einfach wegschmeißen dürfen, sondern an Wohlfahrtsorganisationen spenden oder als Tierfutter bzw. Dünger zur Verfügung stellen müssen. Damit will die Regierung erreichen, dass weniger Lebensmittel direkt im Müll landen; konkret um die Hälfte weniger als im Mai 2015 bis 2025. Ein guter erster Schritt, meint Greenpeace Deutschland. Aber eben nur ein erster Schritt, denn in Deutschland (und wohl nicht nur dort) stammen laut einer Greenpeace-Studie nur 14 Prozent der Lebensmittelabfälle direkt aus dem Handel. 61 Prozent der Lebensmittelabfälle in Deutschland entstehen insgesamt im Gewerbe – also im Einzelhandel, Großhandel, in der Gastronomie, bei der Herstellung, der Weiterverarbeitung und in der Landwirtschaft. Die restlichen 39 Prozent verschwendeter Lebensmittel werden von uns Privatkonsumenten in die Tonne gehauen. Nur den Handel in die Pflicht zu nehmen, ist daher zu wenig. Zur Kritik von Greenpeace genauer: https://blog.wwf.de/frankreich-gesetz-lebensmittel/

Wiener und andere Tafeln

Lebensmittel spenden, verteilen und an Bedürftige ausgeben – eine prinzipiell gute Sache. Sie löst aber das Problem der Lebensmittelverschwendung nicht. Die „Tafeln“, die in Wien und anderen Orten aktiv sind, sind zwar zu loben, leben aber von ehrenamtlichem Engagement. Für Frankreich befürchtet Greenpeace, dass aufgrund des Gesetzes Massen an Lebensmittel an karitative Organisationen abgegeben werden und deren freiwilligen Strukturen überfordern. Greenpeace schreibt: „Das Vermarktungssystem mit seiner teilweise einkalkulierten beziehungsweise akzeptierten Verschwendung wälzt die Kosten für die Entsorgung auf ehrenamtliche Strukturen ab.“

Was Gutes aus Resten machen können

Alle können etwas gegen Lebensmittelverschwendung unternehmen. Durch gut geplantes Einkaufen, Kochen, Lagern und Aufbewahren.

Etwas Gutes aus Lebensmittelresten zubereiten können, ist ein Kunst, die langsam ausstirbt. Daher gibt das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) im Rahmen der Initiative „Lebensmittel sind kostbar“ Tipps, wie man aus Lebensmittelresten ebenso köstliche wie einfache Gerichte machen kann.

Auch bewusst einkaufen und aufbewahren will gelernt so. Wobei, so schwer ist es nicht. Es reicht, einige Regeln zu befolgen. Diese sind ebenfalls im Rahmen der Initiative „Lebensmittel sind kostbar“ online zu finden: https://www.bmnt.gv.at/land/lebensmittel/kostbare_lebensmittel/einzelne_tun.html