Einer von 4 Gründern von blün - Greogor Hoffmann. Coypright by blün.
© blün

Der „Tomatenfisch“ als Klimaretter?

Was macht ein afrikanischer Raubwels im Wiener Glashaus? Richtig: den Dünger. Und die Aquaponik-Pioniere von blün wollen mit seiner Hilfe die Landwirtschaft revolutionieren und die Klimakrise lösen. Kann das klappen?

Am Rande des Marchfelds, wo das Land flach, die nächste U-Bahn-Station fern und die meisten Autos Lieferwägen sind, dort stehen auch die Gewächshäuser der Firma blün. Auf den ersten Blick gleicht die Anlage den Glashäusern in der Nachbarschaft. Auch bei blün reifen Tomaten unter dem Glasdach. Doch nebenan in der dunklen Halle, da zappeln Fische mit langen Barteln in ihren Tanks. Die Fische schwimmen nicht ohne Grund neben dem Gemüse. Fischbecken und Pflanzen sind durch Leitungen verbunden. So kann das Wasser, in dem die Welse schwimmen, die Tomaten düngen.

Des einen "Dreck", des anderen Nährstoff!
Österreichs Aquaponik-Pioniere wollen mithilfe des afrikanischen Raubwelses die Landwirtschaft revolutionieren und einen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten. Die blün-Gründer haben ein Ziel: Die traditionelle Technik der Kreislaufwirtschaft zu nutzen, um ressourcen- und klimaschonend für die Großstadt Wien Fische und Gemüse zu züchten.

Wandelklima-Video über die Aquaponik-Pioniere von blün:

https://www.youtube.com/watch?v=MhqujeEWtjI

Dieses Video wurde durch eine Themenpatenschaft des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie & des Verbandes für gemeinnütziges Stiften ermöglicht. Credit: Wandelklima.

Was ist Aquaponik und warum ist diese Technologie gut fürs Klima?
Aquaponik nennt sich die Mischform aus Aquakultur und Landwirtschaft, wo Fisch und Gemüse im Kreislaufsystem gezüchtet werden. Diese Art der Lebensmittelproduktion spart Wasser, Energie und Ressourcen und damit auch Treibhausgase. Neben geringerem Ressourcenverbrauch benötigen moderne Aquaponik-Anlagen wenig Fläche und können fast überall errichtet werden. Das stärkt die lokale Wirtschaft, verkürzt Transportwege und reduziert so den CO2-Ausstoß. Zusätzlich soll Aquaponik helfen, die Meere vor Überfischung und Verschmutzung durch Aquakulturen zu schützen.

Der Kreislauf bei blün. Copyright by blün.
Der Kreislauf bei blün. Copyright by blün.

Nachhaltig essen – auch in der Umweltzeichen Spitzengastronomie.
blün-Produkte landen mittlerweile in den Töpfen und Pfannen einiger namhafter Wiener Spitzenköch:innen. Nachhaltig produzierten Fisch und Gemüse gibt es zum Beispiel im Restaurant Labstelle am Lugeck im 1. Wiener Gemeindebezirk, zertifiziert mit dem Umweltzeichen.

Die ganze Reportage ist zu lesen unter https://wandelklima.at/aquaponik-bluen/.

Kooperation & Themenpatenschaft

Der Schwerpunkt Umweltschutz ist, was das Engagement aus der Rechtsform der Stiftung heraus betrifft, unterrepräsentiert. Der Verband für gemeinnütziges Stiften (VgS) versucht deshalb seit 2019 gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium (BMK) gegenzusteuern. Wie wird dabei vorgegangen?

Gemeinsam wird auf jene Umwelt-Themen fokussiert, die für philanthropische Akteure besonders relevant sind. Im Idealfall ist eine Stiftung selbst zentraler Akteur. Gemeinsam mit einem/einer Themen-Botschafter*in werden innovative Best-Practice- & Pionier-Projekte diskutiert. In einer Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein „Wandelklima“ werden Multimedia-Geschichten zu ausgewählten Umwelt-Themen veröffentlicht - wie eben über die Firma blün im Rahmen des Schwerpunktes Kreislauf-Wirtschaft. Der/die Themen-Botschafter*in übernimmt auch die Patenschaft für einen Multistakeholder Zukunftsworkshop in Form eines 2-stündigen Webinars als Abschluss eines Themenblockes. Als nächstes sind die Themen „Biodiversität“ und „Nachhaltige Mobilität“ in Vorbereitung. Sollten Sie Interesse an den Zukunftsworkshops zu diesen beiden Themen haben, so rufen Sie einfach unter + 43 664 544 10 90 an oder schicken ein Mail.

Über die Kooperation zwischen dem Verband für gemeinnütziges Stiften und dem Klimaschutzministerium ist im Magazin BUSINESSART 4/2021 ein Artikel mit dem Titel: „Geld für Umweltforschung und Innovation: Was Wanze und Wels mit Stiftungen zu tun haben.“ erschienen.