Bank im Garten des Bildungshauses Arbogast
© Bildungshaus Arbogast

Best practice - Natur im Hotelgarten

Nicht nur das Hotel selbst, auch Gärten und Grünanlagen rund um das Haus müssen bestimmte ökologische Kriterien zum Erhalt des Österreichischen Umweltzeichens erfüllen. Diese Anlagen sind oft sehr weitläufig und bieten daher auch eine besondere Möglichkeit für ökologische Nischen. 

Die Betriebe können hier einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten, etwa durch blühende Hecken und Blumen als Bienenweiden oder durch Teichflächen.

Bei der Bepflanzung sollte darauf geachtet werden, dass einheimischen, an den Standort angepassten Pflanzenarten gewählt werden. Gebietsfremde Pflanzen, so genannte Neophyten, sind wenn möglich zu vermeiden. Auf jeden Fall muss sichergestellt werden, dass es zu keiner unkontrollierten Ausbreitung kommt. Problematische invasive Neophyten dürfen nicht verwendet werden.

Steinschalerhof Garten mit Blumen und Kräutern
© Steinschalerhof
 

Wildkräuter aus dem Hotelgarten im Pielachtal

Das Markenzeichen der Steinschaler Naturhotels im niederösterreichischen Dirndltal (Pielachtal) sind die ausgedehnten und vielgestaltigen Naturgärten. Die Leidenschaft der Familie Weiss liegt in all dem, was in der Region und speziell in den eigenen Gärten wächst. So sind die „Steinschaler Gärten“ im Laufe der Zeit auf 48.000 m² angewachsen und beherbergen 1000 verschiedene Pflanzenarten. „Eine sehr hohe Biodiversität ist in einem Naturgarten ein wichtiges Kriterium“, betont Hotelier Johann Weiss.

Gemüse, Salate, essbare Blumen und etwa 120 verschiedene Genuss-, Heil- und Würzkräuter stammen aus den eigenen Gärten, die naturnah und biologisch bewirtschaftet werden. Sie liefern auch im Winter noch frische Zutaten für die Küche. Eine reiche Auswahl an vegetarischen und veganen Gerichten – von der Vorspeise bis zum Dessert – ist daher in der Steinschaler Wildkräuterküche eine Selbstverständlichkeit.

Auch in Steinmauern, Vorgärten, im sogenannten „Abstandsgrün“ bis hin zu den Parkplätzen ist eine Vielfalt an Aromatischem, Nahrhaftem und einfach nur Schönem zu bewundern. Die Natur beginnt quasi direkt vor die Haustüre

Kraftgarten im Gartenhotel Ochensberger
© Gartenhotel Ochensberger

Kraftgarten zum Entspannen und Auftanken

Das Gartenhotel Ochensberger in St. Ruprecht an der Raab verrät schon mit seinem Namen, dass auf die Umgebung des Hotels sehr viel Wert gelegt wird. Mitten im „Garten Österreichs“ – der Oststeiermark - gelegen genießen die Gäste die liebevoll gestaltete Anlage, umgeben von Gärten mit einer außergewöhnlichen Pflanzenvielfalt. Ochensbergers Kraftgarten ist ein faszinierender Ort der Entspannung, mit einem Naturschwimmteich, dessen glasklares Wasser an heißen Tagen zur Abkühlung einlädt, einem Fischteich und unzähligen lauschigen Plätzen wie etwa ein mit strohgedecktem Ruhepavillon, schmucke Strandkörbe oder das Meditationsplatzerl. „Hier werden Sehnsüchte nach intensivem Kontakt zur Natur, nach Rückzugsmöglichkeiten und nach wunderschöner Erholung erfüllt“, so Astrid und Peter Ochensberger. „Die Naturgartenanlage spiegelt aber auch in einer ganz besonders schönen Weise unsere nachhaltige Gesamtphilosophie wider.“

Entspannen im Garten im Bildungshaus Arbogast
© Bildungshaus Arbogast

Bewusste Begegnung mit der Natur

Das Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast der Diözese Vorarlberg ist ein kleines Bildungsdorf. Das Seminarhaus, die drei Gästehäuser und das Kapellengebäude sind rund um einen Innenhof angeordnet. Dieser ist umgeben vom naturnahen Staudengarten. Er ist, ebenso wie der unmittelbar angrenzende Wald, wohltuender Raum der Entspannung und Erholung. „Wenn Gäste dort verweilen, erden sie sich und spüren, wie sie eingebunden sind in das Netz des Lebens“, erzählt Direktor Josef Kittinger.

Die Natur wird zur Lehrmeisterin: Alles hat seine Zeit, Blüte und Brachzeit, Rückzug und neues Austreiben. Der Artenreichtum vermittelt, wie interessant, anregend, wohltuend Vielfalt ist. Die naturnahe Gartengestaltung setzt sich in den Räumen in der Dekoration fort. Es werden bewusst vorwiegend Materialien verwendet, die je nach Jahreszeit im Garten zu finden sind.

Eine Besonderheit sind die „Gartentage“, wo Interessierte drei Tage lang in Begleitung einer Staudengärtnerin vormittags den Garten kennenlernen und pflegen und den Rest der Zeit gratis Urlaub in Arbogast machen können. Bei Schülerinnen und Schülern sind die öko-sozialen Erlebniswochen "Abenteuer Natur" seit 19 Jahren eine beliebte Form der Begegnung mit und in der Natur. Was man sinnlich kennen und schätzen gelernt hat, das will man auch schützen.

Erstmals Kurse und Fortbildungen in wesensgemäßer Bienenhaltung

Das Bienensterben ist leider kein Mythos mehr, sondern traurige Realität. Der vermehrte Einsatz giftiger Pestizide und die Zerstörung der natürlichen Lebensräume der Bienen hat dazu geführt, dass sich selbst diese Überlebenskünstler nun sehr schwer tun, sich den neuen Umweltbedingungen anzupassen. Aus der Erkenntnis, dass jetzt etwas für die Bienen getan werden muss, ist der "Bienenschutzgarten" - ein gemeinnütziger Verein zum Schutz der Honigbienen - entstanden. Die Biene braucht dringend möglichst intakte Lebensräume und diese möchte der Verein schaffen. Des weiteren widmet er sich der Bildungsarbeit, Lehre und Forschung um so eine wesensgemäßen, zukunftsfähigen und biologisch-dynamischen Bienenhaltung zu fördern. In Kooperation mit dem Hotel Retter bietet der Bienenschutzgarten in diesem Jahr zum ersten Mal eine Reihe von Kursen und Fortbildungen in wesensgemäßer Bienenhaltung an. Diese finden in den Seminarräumen des Hotels statt und der beiderseitige Wunsch ist, die Kurse im Rahmen eines außergewöhnlichen und nachhaltigen Retter Gartenprojektes, das bereits in Planung ist, zu etablieren. "Gerade in unserer seit 25 Jahren biologisch geführten Landwirtschaft möchten wir den gefährdeten Bienen einen natürlichen Lebensraum zur Erhaltung und zum Schutz bieten. Die Bewirtschaftung unserer Obstgärten mit Quitten, Birnen und Äpfeln ist ohne Bienen undenkbar", so Uli und Hermann Retter.