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Chemie-Glossar

Chemikalien können über verschiedenste Produkte in die Umwelt, aber auch an unsere Haut, in den Verdauungstrakt oder die Lunge geraten.
Was bedeuten die häufigsten Begriffe, die in diesem Zusammenhang genannt werden?

Allergieauslösende Chemikalien können in Kosmetika, Reinigungsmitteln, Farben und Lacken und vielen anderen Produkten enthalten sein. Häufig sind es verschiedene Duft- oder Konservierungsstoffe.

Biozide („lebenstötende“ Chemikalien) sind zum Beispiel insektizide und fungizide Wirkstoffe in Holzschutzmitteln, Schädlingsbekämpfungsmittel, Anti-Schimmelmittel, Desinfektionsmittel, aber auch Konservierungsstoffe. Sehr oft haben diese Wirkstoffe auch problematische Eigenschaften für den Menschen.

Gefahrenpiktogramme, wie das Rufzeichen oder die Flamme in einem roten Viereck, zeigen auf der Verpackung, dass in einem Produkt gefährliche Chemikalien ab bestimmten Prozentgrenzen enthalten sind. Daher sollte man mit diesen Produkten besonders vorsichtig umgehen. Ausführliche Informationen sind im Poster „Achten Sie auf die Gefahrenpiktogramme!“ zu finden.

Emulgatoren sind Hilfsstoffe, die dazu dienen, zwei nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öl und Wasser, zu einem fein verteilten Gemisch, der sogenannten Emulsion, zu vermengen und zu stabilisieren. Eine natürliche Emulsion ist Milch. Die Emulgatoren in der Milch sind so genannten Lecithine, die im Fett der Milch enthalten sind. Die Lecithin-Moleküle umschließen die Fetttröpfchen in der Milch und halten sie somit fein verteilt.

Flammschutzmittel sollen die Ausbreitung von Bränden einschränken, verlangsamen oder verhindern. Sie werden in Elektrogeräten eingesetzt, ebenso in der Baubranche, etwa für Dämmstoffe, Montageschäume und in PU-Schäumen von Pölstern und Heimtextilien. Viele Flammschutzmittel sind nervenschädigend, krebseregend oder beeinträchtigen die Fortpflanzung. Häufig sind sie auch umweltgefährlich.

Flüchtige organische Verbindungen bzw. VOCs (Volatile Organic Compounds) werden gas- und dampfförmige Verbindungen des Kohlenstoffs in der Luft bezeichnet. Viele Lösemittel und Benzinfraktionen zählen dazu, aber auch zahlreiche organische Verbindungen, die in biologischen Prozessen gebildet werden. Viele hundert verschiedene einzelne Stoffe können im Innenraum gemeinsam auftreten und die Innenraumluft belasten.

Formaldehyd Formaldehyd ist ein Stoff, der schon in geringen Mengen die Schleimhäute reizt und Allergien auslösen kann. Außerdem ist er seit einiger Zeit als krebserzeugend eingestuft. Formaldehyd kommt in Zigarettenrauch, Spanplatten, Teppichböden und Polstermöbeln vor sowie ebenso manchmal als ein Stoff, der Formaldehyd abspaltet, etwa in Lacken und Farben. Als Schadstoffquelle im Innenraum (mit neuartigen Materialien) spielt es, abgesehen vom Rauchen, keine große Rolle mehr.

Halogenorganische Verbindungen sind chemische Verbindungen aus Brom, Jod, Fluor und Chlor mit Kohlenwasserstoffen (= organische Verbindungen). Sie sind sehr wirksame Lösungsmittel und Flammschutzmittel. Auch viele Biozide sind halogenorganische Verbindungen. Bekannteste Vertreter sind DDT, PCP und PCB, die inzwischen verboten sind.
Halogenorganische Verbindungen gehören zu den stärksten umweltschädigenden Stoffen. Sie werden in Fettgewebe angereichert und nur sehr schwer abgebaut. Viele sind allergieauslösend, haben ein nervenschädigendes Potenzial und/oder sind krebserzeugend.

Konservierungsstoffe zählen zu den Bioziden. Zu den häufig eingesetzten problematischen Konservierungsstoffen zählen Isothiazolinone, die stark allergieauslösend wirken.

Ein Lösungsmittel (auch Lösemittel) ist ein Stoff, der Gase, Flüssigkeiten oder Feststoffe lösen oder verdünnen kann, ohne dass es dabei zu chemischen Reaktionen zwischen gelöstem Stoff und lösendem Stoff kommt.

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) können Krebs erzeugen, erbgutverändernd wirken und schädigen das Immunsystem. PAK begegnen uns als Luftschadstoffe, verursacht durch Feuerungsanlagen (z.B. Öfen in Haushalten), den Verkehr, durch Industrieprozesse und Tabakrauch. Sie sind auch in Nahrungsmitteln nachweisbar (z. B. in Grillgut oder in geräucherten Produkten). Ebenso können sie in Gummi oder anderen Elastomeren enthalten sein und werden als schwarzer Farbstoff in verschiedensten Materialien eingesetzt. Weitere Informationen hat Stiftung Warentest zusammengestellt.

POPs (Persistent Organic Pollutants) sind die problematischsten globalen Umweltschadstoffe. Sie haben alle eines gemeinsam: Sie sind schwer abbaubar, reichern sich in der Nahrungskette an und haben unerwünschte Wirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Daher hat sich im Mai 2001 die internationale Staatengemeinschaft im Stockholmer Übereinkommen darauf verständigt, POPs langfristig zu verbieten. Die Liste der POPs besteht zurzeit aus 30 Chemikalien. Einige besonders problematische Biozide wie DDT zählen dazu, ebenso wie HBCD, das als Flammschutzmittel und Biozid bis vor wenigen Jahren in Polystryroldämmplatten verwendet wurde, ebenso wie einige fluorierte Verbindungen, sogenannte PFAS, die seit einigen Jahren in Verruf geraten sind.

Schwermetalle sind nicht eindeutig definiert. Viele Quellen stufen als Schwermetall ein Metall ein, dessen Dichte größer als 5,0 g/cm³, früher auch 4,5 g/cm³ ist. Teilweise werden in die Definition noch weitere Eigenschaften wie Ordnungszahl und Toxizität einbezogen. Zu den bedenklichsten Schwermetallen zählen Blei, Cadmium, Quecksilber und Arsen.

SVHCs (Substances of very high concern – besonders besorgniserregende Chemikalien) sind Substanzen, die aufgrund ihrer Eigenschaften langfristige und irreversible Schäden auf die menschliche Gesundheit oder Umwelt verursachen können. Dabei geht es um Eigenschaften wie z.B. krebserregend, stark umweltgefährdend oder hormonell schädlich. Diese Chemikalien werden nach einem aufwändigen Konsultationsprozess in der EU auf eine Liste gesetzt. Einige sind für bestimmte Produkte verboten oder ihr Einsatz ist beschränkt. Jedenfalls bestehen Informationspflichten für die Industrie. Für die Produktion und Verwendung einiger SVHCs muss um eine Zulassung angesucht werden.

Tenside werden als waschaktive Substanzen in Wasch- und Reinigungsmitteln und reinigenden Kosmetika, aber auch in anderen Produkten z.B. als Emulgatoren eingesetzt. Ihre Funktion ist es, Schmutz zu lösen, da sie bewirken, dass zwei eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten, wie zum Beispiel das Öl und Wasser, fein vermengt werden können. Tenside gehören mengenmäßig zu den bedeutendsten Komponenten im Hausstaub. Sie können die Schutzfunktion der Haut gegen äußere Einflüsse stören. Dadurch kann die Schadwirkung anderer Substanzen vergrößert werden, die so leichter in den Körper gelangen.

Weichmacher sind Stoffe, die in großem Umfang Kunststoffen, Farben und Lacken, Gummi, Klebstoffen usw. zugesetzt werden, um diese weicher, flexibler und elastischer zu machen. Weichmacher gehören zu den weltweit am meisten verkauften Chemikalien. Am häufigsten sind Phthalate (auch Phthalsäureester). Sie sind eine Gruppe von ca. 40 Substanzen. Das Problem: Die Stoffe sind nicht fest gebunden und können sich bei Kontakt aus dem Produkt herauslösen oder ausgasen. Sie werden hauptsächlich als Weichmacher in PVC eingesetzt. Manche dieser Chemikalien sind harmlos, aber einige sind sehr bedenklich für den Menschen und/oder die Umwelt. Unter anderem können sie hormonelle Systeme beeinflussen, Krebs erzeugen bzw. die Fruchtbarkeit stören. Daher sind 11 dieser Stoffe SVHCs. Seit dem 7. Juli 2020 dürfen in fast allen Erzeugnissen nur mehr maximal 0,1 % von 4 dieser Weichmacher (DEHP, DBP, BBP und DiBP) einzeln oder in Summe enthalten sein. Darüber hinaus gelten Beschränkungen und Verbote schon länger in Spielzeug, Babyartikeln und Kosmetika.