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Spielzeug und Co

Unsere Haut kommt viele Stunden mit Bekleidung und Schuhen und teilweise auch längere Zeit mit Spielzeug in Kontakt. Dass diese Produkte gesundheitlich unbedenklich sind, ist daher besonders wichtig.

Dies gilt insbesondere für den Schutz unserer Kinder: Sie haben oft nicht nur Hautkontakt, sondern nehmen Spielzeug, aber auch Textilien und sogar Schuhe manchmal in den Mund.

Risiken durch Spielzeug und Bekleidung

Beim Schnellwarnsystem der EU für gefährliche Konsumgüter “RAPEX“ (Rapid Exchange of Information System) waren Spielwaren im Jahr 2020 die häufigsten Produkte, vor denen gewarnt wurde. Dies wiederholt sich seit vielen Jahren. Auch Bekleidung und weitere Modeprodukte sind leider immer wieder weit vorne in dieser Negativ-Statistik. Die häufigsten Risiken, die gemeldet werden, sind nach der Verletzungsgefahr durch gefährliche Konstruktionen bedenkliche Chemikalien.

Daher: Das Umweltzeichen prüft auch die Unbedenklichkeit für uns und unsere Kinder.

Die wichtigsten Kriterien bei Schuhen, Textilien und Spielzeug betreffen folgende 3 Themengebiete:

  • Materialien und Chemikalien
  • Qualität
  • Arbeitsbedingungen

Bei den Anforderungen an die Chemikalien wird zugleich mit dem Gesundheitsschutz auch eine geringstmögliche Belastung der Umwelt angestrebt. Laut einer Studie vom April 2020 ist die Modeindustrie der zweitgrößte Umweltverschmutzer hinter der Luftfahrt und verantwortlich für zehn Prozent der weltweiten Umweltverschmutzung.
Die enthaltenen Kriterien an die Qualität der Produkte, die anhand offizieller Normen nachgewiesen werden müssen, sind ein wichtiger Beitrag zur Beständigkeit und Nachhaltigkeit der Produkte und verhindern auch eine etwaige Verletzungsgefahr.
Auch wenn die Schwerpunkte woanders liegen, haben wir uns dazu entschlossen, bei Produkten, die zu einem großen Teil in Niedriglohnländern unter hohem manuellem Einsatz erzeugt werden, strenge Kriterien an die Arbeitsbedingungen zu stellen. Wir sind überzeugt, dass eine Auszeichnung von umweltfreundlichen und nachhaltigen Produkten auch den Schutz von Menschen, die diese Produkte herstellen, beinhalten muss.

Bei diesen drei Produktgruppen kooperieren wir vom Österreichischen Umweltzeichen mit dem deutschen Blauen Engel. Die Kriterien wurden unter Einbindung von österreichischen und deutschen Herstellern und Interessensgruppen gemeinsam erstellt und überarbeitet. Mit dieser Kooperation geht einher, dass die Durchsetzungskraft der Umweltzeichen gestärkt wird und die Hersteller sich im deutschen und österreichischen Markt mit den jeweiligen Umweltzeichen präsentieren können, deren Kriterien nur einmal geprüft werden müssen.

Chemikalien
Ein wichtiges Thema beim Umweltschutz ist die Herstellung der Materialien. Die Produktion der Textilfasern, ob natürliche oder künstliche, verschmutzt oft große Mengen an Wasser. Ebenso ist die Chromgerbung von Leder ein für Umwelt und Mensch bedenklicher Prozess. Die Färbung, das Bleichen und weitere Ausrüstung und Behandlung von Textilien und Leder, beispielsweise zur Erhöhung der Haltbarkeit und Stabilität, oder auch von Weichheit und „Griff“ etc., werden durch einen weiteren Chemikalieneinsatz erzielt.

Textilien und Leder sind neben vielen anderen Materialien häufige Bestandteile von Spielzeug. Die große Materialvielfalt in dieser Produktgruppe bedeutet auch den Einsatz von verschiedensten Produktionsmethoden und Chemikalien. Die europäische Spielzeugrichtlinie setzt einen Mindeststandard, um Gesundheitsrisiken, die von Spielzeug ausgehen können, zu kontrollieren. Hersteller garantieren durch die CE-Kennzeichnung, dass diese Vorschriften erfüllt sind. Die Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens gehen über diese Mindeststandards zum Teil weit hinaus, und sie müssen durch Tests belegt werden.

Ein Beispiel für diese Vorschriften bei Spielzeug ist die europäische Norm EN 71-3. Anhand dieser Norm wird bestimmt, welche Mengen an Schwermetallen aus dem Spielzeug gelöst werden und so vom Menschen aufgenommen werden können. Die Grenzwerte für diese giftigen Metalle, etwa Blei, Cadmium oder Chrom-VI sind in den Umweltzeichenkriterien möglichst niedrig angelegt.

Soziale Kriterien
Etwa 80 % des in Österreich verkauften Spielzeugs wird in China hergestellt, auch der Anteil in der Bekleidungsindustrie ist sehr hoch. Neben gefährlichen Arbeitsbedingungen, die bei (Brand-)Unfällen immer wieder zu vielen Toten führen, ist bekannt, dass weitere Missstände herrschen – Hungerlöhne und illegale Lohnabzüge, überlange Arbeitszeiten, fehlende Arbeitsverträge, menschenunwürdige Wohnquartiere. Um dies bei der Produktion von Umweltzeichen-Produkten auszuschließen, muss anhand von glaubhaften und strengen Zertifikaten nachgewiesen werden, dass die wichtigsten Normen des Arbeitnehmer:innenschutzes eingehalten werden.