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Die Textilwirtschaft auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zirkulären Zukunft!

Wie kann die nachhaltige und zirkuläre Wende in der Textil- und Bekleidungsindustrie gelingen?

Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist eine wichtige, globale und stark verflochtene Wirtschaftsbranche mit einer breiten Vielfalt von Produkten und Dienstleistungen. Sie reicht von Kleidung, Schuhen, Heimtextilien bis hin zu medizinischen und technischen Anwendungen. Dabei spielen Kleidung und Schuhe stets eine zentrale Rolle für die menschlichen Grundbedürfnisse und Wohlbefinden. Jedoch hat sich in den letzten Jahrzehnten die Fast Fashion am Markt durchgesetzt.Dieses Geschäftsmodell sorgt für einen Massenkonsum mit schnelllebiger und billiger Kleidung, die kurz getragen und oft auch ungebraucht entsorgt wird. Die derzeitige Herstellung und Konsum von Textilien verursacht enorme Belastungen für Umwelt und Klima verbunden mit einem hohen Ressourcenverbrauch und Textilabfällen. Darüber hinaus vielfach auch einhergehend mit negativen Auswirkungen auf Menschenrechte und Arbeitsbedingungen.

Die gesellschaftlichen, ökologischen, ökonomischen und technologischen Herausforderungen der linearen „take-make-use-waste“ Textilwirtschaft hat die Europäische Kommission bereits im Green Deal und im Aktionsplan Kreislaufwirtschaft klar erkannt. Sie hat somit eine strategische Neuorientierung, die den gesamten Lebenszyklus von Textilprodukten betrachtet, vorgeschlagen. Mit der kürzlich veröffentlichten EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien adressiert die Kommission die ökologische und digitale Transformation der Textil- und Bekleidungsindustrie.

Die EU-Textilstrategie bringt eine klare Vision für die Textilien bis zum Jahr 2030 hervor:

  • Ziel ist es, dass alle Textilprodukte, die auf den EU-Markt gebracht werden, langlebig, reparierbar und recycelbar sind, zu einem großen Teil aus recycelten Fasern bestehen, frei von gefährlichen Stoffen sind und unter Einhaltung sozialer Rechte und der Umwelt hergestellt werden.
  • Den Konsument:innen stehen hochwertige und erschwingliche Textilien zur Verfügung und Fast Fashion kommt aus der Mode. Rentable Wiederverwendungs- und Reparaturdienste sind weithin verfügbar.
  • Der Textilsektor ist wettbewerbsfähig, widerstandsfähig und innovativ, da die Hersteller entlang der Wertschöpfungskette Verantwortung für ihre Produkte übernehmen und über ausreichende Kapazitäten für innovative Faser-zu-Faser Recycling verfügbar sind. Kreislauffähige Kleidung anstelle von kurzlebiger Kleidung ist zur Norm geworden.

Mit der EU-Textilstrategie werden auch eine Reihe von konkreten Schlüsselmaßnahmen vorgeschlagen:

  • Verbindliche Anforderungen an die Gestaltung von Textilien im Rahmen der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte. Damit werden nachhaltige und kreislauffähige Textilerzeugnisse zur Norm in der EU.
  • Die Einführung von digitalen Produktpässen sowie klarer Informationen auf Etiketten
  • Maßnahmen gegen Greenwashing zum Schutz der Konsument:innen
  • Vorschlag einer verbindlichen erweiterten Herstellerverantwortung für Textilien mit umweltbezogener Gebührenstaffelung
  • Maßnahmen, die einen Wendepunkt bei Überproduktion und Überkonsum (Fast Fashion) in Gang setzen und der Vernichtung von nicht verkaufter oder zurückgegebener Textilien gegensteuern
  • Maßnahmen, die unbeabsichtigte Freisetzung von Mikroplastik betreffen
  • Beschränkung der Ausfuhr von Textilabfällen und Förderung nahhaltiger Textilien weltweit
  • Anreize für zirkuläre Geschäftsmodelle einschließlich des Wiederverwendungs- und Reparatursektors

Österreich unterstützt die zirkuläre Transformation in der Textil- und Bekleidungsindustrie mit ihren neuen Anforderungen, Chancen und Möglichkeiten und hat diese im Rahmen der kommenden österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie im Transformationsschwerpunkt „Textilwirtschaft“ mitaufgenommen.
Die nachhaltige und zirkuläre Zukunft kommt auch in der Textilwirtschaft: nun müssen wir alle sie gemeinsam gestalten!