Sonnenblumen vor einem Solardach
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Mit der Sonne heizen

Die Einbindung der Sonnenenergie in das Heizsystem kann die Heizkosten um die Hälfte reduzieren, bei ganz ausgeklügelten Systemen sogar weit darüber hinaus. Vor allem in der Übergangszeit, also in den Monaten September, Oktober und ab März spielt das System seine Stärke voll aus. Und so ganz nebenbei wird auch das Warmwasser den ganzen Sommer gleich mitgeliefert.

Die Technologie ist denkbar einfach und tausendfach bewährt. Das Herzstück der Heizanlage ist ein Pufferspeicher, was nichts anderes ist als ein gut gedämmter Wassertank. Scheint die Sonne, wird das Wasser von der Solaranlage am Dach erhitzt. Scheint keine Sonne, übernimmt das ein Heizkessel. Aus dem Pufferspeicher holen sich die Heizkörper in den einzelnen Räumen, vorzugsweise solche mit niedrigen Temperaturen wie Wand- oder Fußbodenheizung, die Wärme, die sie brauchen.

20 Millionen Liter Heizöl und fast 22 Millionen Kubikmeter Erdgas wurden laut Austria Solar, dem Branchenverband der thermischen Solarindustrie, alleine im Zeitraum Oktober 2012 bis März 2013 durch Sonnenwärme ersetzt. Das sind gut 65 Millionen Euro eingesparter Heizkosten und 200.000 Tonnen weniger klimaschädliches Kohlendioxid. Die Amortisationszeiten neuer Anlagen liegen bei sechs bis zehn Jahren und die Anlagen laufen 30 Jahre mit annähernd gleichem Wirkungsgrad.

Trotz dieser beeindruckenden Bilanz steckt die Branche tief in der Krise. Seit 2008 hat sich die in Österreich installierte Kollektorfläche nahezu halbiert. Der Trend hält an: „In den ersten sechs Monaten dieses Jahren verzeichneten wir einen Rückgang von 26% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres“, berichtet Robert Kanduth, Gründer des weltweiten Marktführers GREENoneTEC in Kärnten und Obmann von Austria Solar. Besonders bitter: Österreich hat eine lange Tradition im Bereich der Solarthermie. Durch diese Entwicklung gehen vor allem heimische Green-Jobs und über Jahrzehnte aufgebautes Knowhow verloren.

Die Gründe dafür liegen laut Kanduth vor allem in der Konkurrenz zur Photovoltaik (PV), bei der Strom aus dem Sonnenlicht erzeugt wird. Der Sonnenstrom-Schwester ist es gelungen, die Anlagenpreise in wenigen Jahren zu halbieren, während sich bei der Solarthermie die oft doch recht aufwändige Montage zu Buche schlägt. Beim energieeffizienten Neubau steht die thermische Solarenergie vor allem im Wettbewerb mit der Wärmepumpe, die Wärme aus Strom erzeugt.

Der optimale Zeitpunkt zur Einbindung der Solarwärme in das Heizsystem ist dann, wenn ein Haus saniert wird. In der Regel kommt man durch ambitionierte Maßnahmen bei der Wärmedämmung auf einen Heizwärmebedarf von rund 70kWh/m²/Jahr, was für eine Luftwärmepumpe ein sehr hoher Wert ist. Weil bei der Sanierung meist auch das Dach saniert und gedämmt wird und das Heizsystem an die neuen Erfordernisse angepasst werden muss, sollte man sich die Einbindung der kostenlosen Sonnenwärme ins System gut überlegen. Wer seine Heizkosten langfristig senken und umweltbewusst handeln will, wird daher eine thermische Solaranlage in Kombination mit einer Biomasseheizung (Stückgut- oder Pelletsheizung) wählen.

Das Österreichische Umweltzeichen bietet hier eine wertvolle Orientierung. Ausgezeichnete Sonnenkollektoren garantieren Langlebigkeit, hohe Energieeffizienz, rasche Amortisation und umweltfreundliche Herstellung des Kollektors. Galvanisch beschichtete Absorber sind ausgeschlossen. Neben der umweltfreundlichen Produktion müssen bei vorgefertigten Anlagen auch die Erträge dokumentiert werden, um sicher zu stellen, dass das System auch wirklich liefert, was es verspricht.

Holzheizungen lassen sich optimal mit Sonnenkollektoren kombinieren. Manche Systeme gehen sogar so weit, dass eine ausgeklügelte Regeltechnik den Heizkessel automatisch abschaltet, wenn genug Energie von der Sonne kommt. Heizkessel, Einzelöfen und Kachelöfen mit dem Österreichischen Umweltzeichen zeichnen sich durch modernste Verbrennungstechnologien mit emissionsarmen Feuerungen und hoher Energieausbeute aus. Stückholz, Pellets oder Hackschnitzel werden darin umweltschonend verbrannt.

Ob die thermische Solarenergie in Kombination mit Biomasseheizungen wieder stärker angeboten wird, liegt letztendlich bei den Installateuren. Hier ist natürlich vor allem das entsprechende Knowhow gefragt. Auf der Website der Austria Solar (www.solarwaerme.at) findet man eine Liste aller zertifizierten Solarwärme-Installateure in Österreich.