Grüner Strom = Umweltzeichen-Strom
Grüner Strom mit dem Österreichischen Umweltzeichen ist garantiert frei von Atomstrom und Strom aus fossilen Quellen wie Kohle, Gas oder Öl. Zudem verpflichten sich die Zeichennutzer, in neue Anlagen zur Gewinnung von Strom aus Sonne, Wind, Biomasse und Kleinwasserkraft zu investieren.
Mindestens 10 % des angebotenen Stroms müssen aus Anlagen stammen, die nicht älter als 15 Jahre sind oder in den letzten 15 Jahren revitalisiert und erweitert wurden. Denn erst neue Anlagen leisten einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz. Strom, der mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet ist, löst mit dieser Vorgabe eine Dynamik im Bereich der Neuinvestitionen aus und verhindert, dass Strom aus alten, längst abgeschriebenen Wasserkraftwerken mit einem neuen Mascherl teuer verkauft wird.
Der Verein für Konsumenteninformation kontrolliert die eingekauften und verkauften Mengen. Andreas Peter: „Anhand der Daten aus der Erstprüfung wissen wir, wann welche Anlage errichtet wurde und kennen so den ‚Fuhrpark‘ der Anbieter sehr genau.“
„Energie, die vor 10 Jahren schon sauber war, ist auch heute noch sauber. Damit sparen wir kein CO2 ein. Wenn wir mehr erneuerbare Energie haben wollen, müssen wir jedes Jahr etwas zubauen“, begrüßt Wilfried Klauss von der Alpen Adria Energie AG (AAE) die Vorgabe des Umweltzeichens. Der mit dem Umweltzeichen zertifizierte Strom des Unternehmens kommt zur Gänze aus Österreich. 60% stammt von Windkraftanlagen, etwa aus einer eigenen Anlage am Plöckenpass oder von Partnern wie der Windkraft Wolkersdorf in Niederösterreich. Der hohe Anteil von 20% Photovoltaik kommt von mehr als 1.000 privaten PV-Anlagen. Im Bereich der Kleinwasserkraft hat die AAE in den letzten beiden Jahren in Kärnten zwei neue Kraftwerke errichtet und drei nach strengen ökologischen Kriterien revitalisiert.
Peter Koller von der Naturkraft Energievertriebs GmbH betont, dass das Unternehmen eine reine Vertriebsgesellschaft ist und selbst keinen Strom produziert. Auf der Website des Unternehmens sind die „Kraftquellen“, von denen der „Grüne Strom“ bezogen wird, sehr transparent dargestellt. Österreichweit sind es vor allem zahlreiche kleine private PV-Anlagen. In Niederösterreich liefern darüber hinaus noch 18 Windkraftanlagen und drei Kleinwasserkraftwerke der EVN Strom für die Naturkraft. Die Dorfmühle in Kematen an der Ybbs wurde grundlegend erneuert und ging 2004 ans Netz.
Der Umweltzeichen-Strom der oekostrom AG kam im vergangenen Jahr laut Friedrich Diesenreiter zu rund einem Drittel aus Kleinwasserkraftwerken, ein Großteil davon aus dem Kraftwerk Triebentalbach in der Steiermark, das 2006 ans Netz ging. Weiters hat das Unternehmen mehrere Windkraftanlagen in Wien und Niederösterreich unter Vertrag und baut selbst neue Anlagen. Der Sonnenstrom kommt derzeit von knapp 1.000 Kunden, die ihre Photovoltaik-Anlagen zum Teil auch über die oekostrom AG auf ihren Dächern errichtet haben und ihre Überschüsse in die Bilanzgruppe der oekostrom AG liefern.
Ein weiterer Anbieter von Strom mit dem Österreichischen Umweltzeichen ist die ENAMO Ökostrom GmbH. Das Tochterunternehmen von Energie AG und Linz AG besitzt selbst keine eigenen Kraftwerke. Sie fördert laut Geschäftsführer Robert Mayr aber den Aufbau eines dezentralen Netzes von Klein- und Kleinststromerzeugungsanlagen in ganz Oberösterreich. Der Strom mit dem Gütesiegel stammt zum Großteil aus den Wasserkraftwerken Lambach (Traun) und Steinbach (Steyr) sowie dem Windpark Mönchhof. Weiters liefern rund 2.000 private Photovoltaikanlagen den Überschussstrom für den „Grünen Strom“ der ENAMO.
Neu im Reigen der Anbieter von grünem Strom ist die Salzburg Ökoenergie GmbH, einer Tochter der Salzburg AG. Drei Stromangebote wurden im Juli 2013 mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Der Strom kommt vorwiegend aus Salzburger Kleinwasserkraftwerken. Auch der Anteil von Strom aus Biomasse stammt aus eigener Produktion, der Sonnenstrom kommt von Privatkunden, die den Überschuss ihrer PV-Anlagen an die Salzburg AG liefern. Windstrom wird von österreichischen Windkraftbetreibern zugekauft.