Erde und Jungtrieb in Händen
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Torffreie Gartenarbeit im Frühlingserwachen

Naturschutz ist vielen Menschen ein Anliegen. Vor allem umweltbewusste Gärtner*innen wollen den Lebensraum der Natur erweitern und nicht zu ihrer Zerstörung beitragen. Da kommen keine Unkrautvernichter ins Gras, keine Pestizide aufs Gemüse und kein Torf ins Blumenbeet. Doch es ist gar nicht so einfach, torffreie Erde zu kaufen. 

Moore zählen zu den gefährdetsten Lebensräumen Europas. Sie beherbergen eine hochspezialisierte Tier- und Pflanzenwelt, wie den fleischfressenden Sonnentau, verschiedene Orchideen und Libellen wie die Hochmoor-Mosaik-Jungfer. Die wichtigste Grundlage für die Existenz dieser Arten bilden Torfmoose. Aus ihren absterbenden Pflanzenresten entsteht unter Luftabschluss Torf, wobei eine Mächtigkeit von zwei Metern etwa 2000 Jahre benötigt.

Nur drei Prozent des weltweiten Festlandes sind Moorlandschaften. Trotz dieser geringen Fläche sind Moore enorme Treibhausgasspeicher und ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel. Mit dem Torfabbau zerstört man nicht nur die Natur unwiederbringlich, sondern holt auch gespeichertes CO2 aus dem Boden. Große Mengen an Treibhausgasen werden durch Moore dauerhaft der Atmosphäre entzogen. Global doppelt so viel wie durch die Biomasse der Wälder. Der Abbau dieser fossilen Rohstoffe geschieht in nur kurzer Zeit und bildet in unseren Breiten außerhalb des Energiesektors die bedeutenste Einzelquelle für Treibhausgase. Vor allem Weißtorf, der unseren Blumenerden beigemischt wird, ist nur entlang eines ganz schmalen, nördlichen Bandes der Erde abbaubar. Deshalb steht er nicht unbeschränkt zu Verfügung.

Ein Moor
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Österreich ist ein reines Torf-Einfuhrland. Der Import mit seinen meist langen Transportwegen, oft aus dem Baltikum, schädigt das Klima zusätzlich. Wird Torf in Kultursubstraten und Bodenverbesserern durch biogene Reststoffe ersetzt, die in regionaler Kreislaufwirtschaft gewonnen werden, schont dies Ressourcen und Klima. Experte DI Ralf Dopheide hat für das Österreichische Umweltzeichen stichprobenartige Untersuchungen in Gartencentern, Baumärkten sowie die Analyse von Webangeboten der Substrathersteller durchgeführt und festgestellt, dass nur elf Prozent der Produkte torffrei sind. 89 Prozent der im Handel erhältlichen Substrate enthalten Torf, mit einem Mischanteil von 80 bis 90 Prozent. Damit das Treibhausgas-Reservoir erhalten bleibt und wir im Zeitalter des Anthropozäns der gestiegenen Verantwortung gerechter werden können, entwickelte das Österreichische Umweltzeichen die Richtlinie UZ 32 "Torffreie Kultursubstrate, Bodenhilfsstoffe, Düngemittel und Komposte" für den Gartenbau.

Bio bedeutet nicht torffrei

Nicht alle Bio-Labels garantieren Torffreiheit. Die Verwendung des Begriffes "Bio" für Blumenerde ist durch keine gesetzliche Regelung gedeckt und nur etwa die Hälfte der Erden, die ein Bio-Label tragen, sind torffrei. Einzig das Österreichische Umweltzeichen und das EU Ecolabel für Kultursubstrate und Bodenverbesserer garantieren Torffreiheit. Zudem enthalten sie keine weiteren erschöpfbaren Ausgangsmaterialien, vermeiden energiereich synthetisch erzeugte Dünger und verwerten pflanzliche und tierische Reststoffe.

Gartenerde auf Rasen
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Warum wird Torf immer noch eingesetzt? Experte Dopheide: "Torf ist ein guter Bodenverbesserer, weil er keine Nährstoffe enthält. Er ist sehr homogen und leicht maschinell einzusetzen. Die Konsistenz ist immer gleich. Torf bindet Wasser gut. Aber das tun auch Torfersatzprodukte, wie Holz- oder Kokosfasern. Torffreie Substrate haben sich in den letzten Jahren entwickelt. Es gibt heute hochwertige, torffreie Produkte, die den torfhaltigen in der Qualität durchaus ebenbürtig sind."

Die Alternativen

Garantiert torffreie Komposte und Pflanzenerden mit dem Österreichischen Umweltzeichen bieten Erden von Kranzinger, ökohum Erden von Naturrein sowie Erden der Eigenmarken biogarten bei bellaflora, Ja!Natürlich bei Billa und Billa Plus und natur*pur bei SPAR.
Ausgezeichnete Komposte bietet die MA 48 in Wien und die Firmen Seiringer und VERMIGRAND aus Niederösterreich.

Einen guten Überblick über alle Produkte im Bereich torffreier Kultursubstrate, Bodenhilfsstoffe, Düngemittel und Komposte finden Sie unten auf dieser Seite.