Schauraum der Admonter Holzindustrie AG in Admont.
© Admonter Holzindustrie AG

Das Umweltzeichen und Admonter Holzindustrie AG

Zu Besuch im steirischen Ennstal. Die Admonter Holzindustrie AG blickt auf eine lange und tief verwurzelte Geschichte zurück, die eng mit der Obersteiermark und der nachhaltigen Nutzung von Holz in der Region verbunden ist.

Diese Tradition des Handwerks reicht bis ins Jahr 1074, zur Gründung des Stifts Admont. Die industrielle Holzverarbeitung in Admont begann jedoch erst im Jahr 1874, und 1972 wurde die Stift Admont Holzindustrie (STIA) gegründet. Dieser Schritt war ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Holzverarbeitung und legte die Grundlage für die heutige Admonter Holzindustrie AG. Wir haben uns mit Martin Dolkowski, Leiter Technologie und Akustiker bei Admonter Holzindustrie AG unterhalten.

Über die Jahre hat sich das Unternehmen kontinuierlich weiterentwickelt und spezialisiert und erwirtschaftet mit rund 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 69 Millionen Euro. Die Produktion erfolgt ausschließlich am Standort in Admont. Die Admonter Holzindustrie legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und ist besonders bekannt für die Herstellung hochwertiger Naturholzprodukte. Dazu gehören Holzfußböden, Naturholz- und Akustikplatten, die seit 2016 mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Holz, Holzwerkstoffe und Fußbodenbeläge aus Holz (UZ07) ausgezeichnet sind. Diese Philosophie ist tief in der Unternehmenskultur verankert und spiegelt die langjährige Verbindung zur Region, zur Natur und zu den Menschen wider.

Nachhaltige Rohstoffversorgung

Das Nadelholz stammt überwiegend aus einem Umkreis von etwa 200 km, insbesondere aus Fichte und Lärche, die aus Österreich und den Nachbarländern bezogen werden. Laubholz hingegen kommt auch aus weiter entfernten, laubholzstarken europäischen Ländern. Laut der Umweltzeichen-Richtlinie müssen mindestens 70 % des verwendeten Primärholzes einen höheren Standard erfüllen. Das Unternehmen setzt hierbei auf das PEFC-System. Um den hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, erfüllen die Holzeinkäufe bereits höchste Anforderungen an Rückverfolgbarkeit und Transparenz. Die Ware, in Form von Schnittholz, kommt in Paketen/Paletten (ca. 3,5 m³), die je nach Auftragsvolumen mit spezifischen Nummern und Barcodes versehen sind. So lässt sich jeder Auftrag jederzeit zurückverfolgen, und es kann genau nachvollzogen werden, welche Holzressourcen verwendet wurden. Diese Sorgfaltspflicht sorgt für nachhaltiges Wirtschaften.

Der Weg zur Kreislaufwirtschaft

Im Sinne der 10 R der Kreislaufwirtschaft setzt das Unternehmen vor allem auf „Rethink“, um bereits beim Design die Langlebigkeit der Produkte zu fördern. Dies zeigt sich beispielsweise beim Holzboden, der einen 3-Schichtenaufbau besitzt und durch die Materialstärke an Qualität und Lebensdauer gewinnt.

Die Reise beginnt jedoch mit der Rohware, dem Schnittholz. Dieses wird in den hauseigenen Trocknungsanlagen auf die erforderliche Restfeuchtigkeit von ca. 7 % getrocknet. Die notwendige Energie dafür liefert das Blockheizkraftwerk auf dem Betriebsgelände. Es wird mit Produktionsreststoffen und Hackschnitzeln aus der Region betrieben und erzeugt sowohl Strom als auch Wärme. Letztere wird nicht nur für die Trocknung genutzt, sondern auch in das Nahwärmenetz der Gemeinde Admont eingespeist.

Produktionshalle in Admont.
© Admonter Holzindustrie AG

Teil der Produktionshalle in Admont. Copyright Admonter Holzindustrie AG

In der Produktion wird die Ressourceneinsparung durch kontinuierliche technologische Entwicklungen optimiert. Moderne Maschinen, ausgestattet mit Lasertechnologie und Scannern, berechnen die optimalen Verwertungsmöglichkeiten beim Schnitt von Holzbrettern und steigern so den Nutzungsgrad jedes einzelnen Brettes erheblich. Diese Innovationen verbessern nicht nur den Zuschnitt, sondern verringern auch den Verschnitt. Zudem ermöglicht die präzise Verleimung von Lamellen eine noch bessere Materialnutzung, da Astlöcher nicht mehr verworfen, sondern mithilfe von Hochdruck- und Hochgeschwindigkeitstechniken effizient aufgefüllt werden können. Da wir rund 90 Prozent unserer Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, kommen im Sinne des Österreichischen Umweltzeichens schadstoffarme Leime und Oberflächenbehandlungen zum Einsatz.

Die letzte Kontrolle erfolgt durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
© Admonter Holzindustrie AG
Die letzte Kontrolle erfolgt durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Copyright Admonter Holzindustrie AG

Die kontinuierliche Verbesserung der Algorithmen übernimmt nun wiederholende, anstrengende Aufgaben wie die Vorsortierung der Lamellen, die zuvor von Menschen erledigt werden mussten. So wird nicht nur der Materialeinsatz optimiert, sondern auch der Arbeitsaufwand für die Mitarbeiter reduziert, was zu einer nachhaltigeren und effizienteren Produktion führt.

Nischenmarkt Altholz

Altholzprodukte liegen voll im Trend – ihre charaktervolle Optik und authentische Ausstrahlung machen sie zu echten Highlights im Interior- und Möbeldesign. Im Fokus stehen dabei die Prinzipien „Reuse“ – die stilvolle Wiederverwendung funktionsfähiger Materialien – und „Repurpose“ – die kreative Umnutzung von Bestandteilen ausgedienter Produkte. Die begrenzte Verfügbarkeit von hochwertigem Altholz verleiht diesen Stücken ihren exklusiven Charakter und positioniert sie klar im Premiumsegment: nachhaltig, einzigartig und voller Geschichte.

Bedeutung des Umweltzeichens

Das Umweltzeichen spielt eine wichtige Rolle bei der Auswahl von Produkten. Es wird sowohl von Privatpersonen als auch von öffentlichen Einrichtungen und der Hotellerie zunehmend nachgefragt. Auch Tischlereien und Bodenleger schätzen den Bekanntheitsgrad und die Aussagekraft des Österreichischen Umweltzeichens und besuchen mit ihrer Kundschaft den Schauraum in Admont, um vor Ort das benötigte Sortiment einzukaufen. Ein Besuch des fulminanten Schauraums in Admont lohnt sich!

Der Schauraum am Betriebsgelände in Admont.
© Admonter Holzindustrie AG

Der Schauraum am Betriebsgelände in Admont. Copyright Admonter Holzindustrie AG

Aber die Produkte müssen nicht nur vor Ort gekauft werden. Beliefert werden neben Privatpersonen auch Objekteure, Tischlereien und Großhändler. Daher sind die Produkte nahezu überall erhältlich.

Mit der neuerlichen Re-Zertifizierung des Österreichischen Umweltzeichens für die drei Produktlinien Naturholzböden, Akustikplatten und Naturholzplatten wünschen wir allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Admonter Holzindustrie AG alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft!

Wiederverleihung Martin Dolkowski nahm die Urkunde zur Wiederverleihung des Österreichischen Umweltzeichens entgegen.
© Admonter Holzindustrie AG

Wiederverleihung: Martin Dolkowski nahm die Urkunde zur Wiederverleihung des Österreichischen Umweltzeichens entgegen © Admonter Holzindustrie AG

Vielen Dank für die Betriebsführung und den spannenden und freundlichen Empfang in Admont!