Umweltzeichen Tischfahne
© Viktoria Miess

Green Event vs. Standard – Ein Vergleich

Nachhaltige Veranstaltungen liegen im Trend – doch wie wirken sich die Maßnahmen, die bei einem Green Event im Vorfeld getroffen werden, im Nachgang aus? Eine aktuelle Erhebung vergleicht ein Green Meeting mit einer konventionellen Veranstaltung unter ähnlichen Rahmenbedingungen und liefert spannende Erkenntnisse!

Treibhausgas-Emissionen aus der Besucher:innenmobilität

Ein untersuchter Teilbereich war die Mobilität der Teilnehmer:innen. Die Analyse zeigte, dass bei der zertifizierten Veranstaltung deutlich mehr Personen mit dem Zug angereist sind, während bei der nicht-zertifizierten Veranstaltung der Anteil der Anreisen mit dem Auto höher war. Dieser Umstand resultierte in einem signifikanten Unterschied in den CO2-Emissionen – beim nicht-zertifizierten Event wurden knapp 1,5 Mal so viele CO2-Emission durch die Anreise verursacht wie bei der zertifizierten Veranstaltung!

CO2-Emissionen aus der Besucher:innenmobilität
© Hannah Hofbauer

Heißt konkret: Maßnahmen, die die Kommunikation öffentlicher Anreiseoptionen forcieren, wirken sich unmittelbar auf das Anreiseverhalten aus! Anreize, wie vergünstigte Bahntickets können das Potential in diesem Bereich noch weiter steigern.

Abfalltrennung: Große Unterschiede bei Abfallströmen

Die zertifizierte Veranstaltung punktete mit einem durchdachten Abfalltrennsystem, während bei der nicht-zertifizierten Veranstaltung das Meiste in den Restmüll wanderte. Weniger Mülltrennung bedeutet jedoch auch höhere Umweltbelastung, da Stoffe auf diese Weise nicht im Kreislauf geführt werden können.

Abfalltrennung: links mit Umweltzeichen, rechts ohne Umweltzeichen
© Hannah Hofbauer

Damit das Trennsystem funktioniert, muss es an die Menschen angepasst sein. Vor der Veranstaltung sollten jedenfalls Überlegungen zu potentiellen Abfallhotspots angestellt werden.
Heißt konkret: Trenninseln an bestimmten Orten des Veranstaltungsareals, an denen mit erhöhtem Abfallaufkommen zu rechnen ist, platzieren und nach erwarteten anfallenden Abfallfraktionen auch entsprechend dimensionieren. Mit klaren und leicht verständlichen Beschriftungen wird Mülltrennen für die Teilnehmenden leichtgemacht!

Ein Detail: Kaffeesatz wurde bei der zertifizierten Veranstaltung als Lebensmittelabfall entsorgt, bei der Standard-Veranstaltung hingegen als Restmüll. Das klingt zunächst nebensächlich, ist aber tatsächlich ein wesentlicher Unterschied. Biogene Abfälle können kompostiert oder vergärt und zur Erzeugung von Biogas genutzt werden, während Restmüll lediglich der energieaufwändigen Verbrennung zugeführt wird.

Besonders interessant: Bei der zertifizierten Veranstaltung fiel im Vergleich zur nicht zertifizierten Veranstaltung lediglich ein Viertel des Restmülls an! Die Gesamtmenge des angefallenen Abfalls war jedoch fast gleich. Die zertifizierte Veranstaltung setzte verstärkt auf frische, unverpackte Lebensmittel – mit der Folge, dass am Ende leider auch Reste im Abfall landeten, da diese während der Veranstaltungspausen nicht vollständig konsumiert werden konnten. Rohe Lebensmittel – wie Obst – passen nicht unbedingt zu kurzen Pausen und können zu unnötigem Abfall führen. Aktive Take-Away-Angebote mit Hinweisen zur Resteverwertung durch Mitnahme können aber auch hier helfen, Abfälle zu reduzieren.

Fazit: Nachhaltigkeit erfordert durchdachte Planung

Eine durchdachte Planung ist das A und O! Von der Verpflegung bis zur Mobilität der Gäste gibt es viele Stellschrauben, an denen gedreht werden kann. Das Vergleichen von Veranstaltungen ist ein schwieriges Unterfangen, da die Umweltauswirkungen durch viele verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel durch die Verweildauer der Teilnehmer:innen oder die Anzahl und Dauer der Pausen beeinflusst wird.

Die wichtigsten Punkte:

  • Die größte CO2-Quelle ist praktisch immer die Anreise – Informationen und Anreize für umweltfreundliche Mobilität zeigen hier Wirkung.
  • Nachhaltiges Catering muss durchdacht sein – frische Lebensmittel sind super, aber nicht für jede Veranstaltungsart ideal. Take-Away-Lösungen anbieten und aktiv darauf hinweisen hilft!
  • Ein ausgeklügeltes Abfalltrennungssystem macht den Unterschied – Platzierung und Beschriftung sind entscheidend!