© Kindergarten Graz Brucknerstraße

Nachhaltige Kindergärten: das Umweltzeichen wirkt!

Eine Umfrage zur Umweltzeichen-Richtlinie für Kindergärten zeigt, dass sich das Gütesiegel günstig auf Kindergärten und deren Umfeld auswirkt. Die positiven Effekte betreffen viele Bereiche und gehen vom Wissen über Nachhaltigkeit bis hin zu spannenden Aktivitäten zu Klimaschutz oder gesunder Ernährung.

Das Österreichische Umweltzeichen für Kindergärten

Seit 2017 gibt es das glaubwürdige Gütesiegel auch für Kindergärten, also für jene elementaren Bildungseinrichtungen, in denen die nächste Generation maßgeblich sozialisiert wird. Daher liegt es nahe, schon in diesem Alter spielerisch und positiv nachhaltiges Handeln vorzuleben. Das Ziel der Richtlinie ist daher, Wissen über Nachhaltigkeit zu fördern und zu Maßnahmen für Umweltschutz, Bildungsqualität und Gesundheit anzuleiten. Entsprechend liegen die konkreten Schwerpunkte auf:

  • Umwelt- und Klimaschutz: z.B. nachhaltige Beschaffung, Unterstützung aktiver Mobilität, Abfallvermeidung, Förderung von Biodiversität
  • Gesundheitsförderung: z.B. Bewegungsförderung, ökologische Ernährung, Lärmminderung
  • Bildungsqualität: z.B. pädagogische Impulse, Weiterbildung, Kooperationen

Profitieren sollen dabei die Kinder und Mitarbeiter:innen ebenso wie das soziale Umfeld der Kinder und die Träger der Kindergärten.

Wirkung im Praxistest

Werden diese ambitionierten Ziele durch die Umsetzung des Österreichischen Umweltzeichens auch erreicht? Um das zu evaluieren wurde 2021 eine Umfrage zur Wirkung des Umweltzeichens durchgeführt. Über zehn qualitative Fragen und eine quantitative Einschätzung wurden abgefragt. Teilgenommen haben knapp zwei Drittel der damals zertifizierten zwölf Kindergärten, ein Drittel der Berater:innen und Prüfer:innen sowie zwei Trägerorganisationen. Dabei zeigten sich vor allem folgende Wirkungen durch die Zertifizierung in den Umweltzeichen-Kindergärten:

  • Es wird verstärkt Bildung zu Umwelt- und Klimaschutz angeboten – dadurch werden alle Beteiligten in Richtung nachhaltigen Handelns sensibilisiert.
  • Es werden verstärkt regionale und/oder biologische Lebensmittel verwendet.
  • Es finden mehr Kooperationen und Austausch mit externen Stellen (z.B. Volksschulen) statt, das fördert die Zusammenarbeit und das Miteinander.
  • Durch nachhaltige Beschaffung und Umweltmanagement fällt weniger Müll an.
  • Papier und Energie werden eingespart.
  • Teilweise gibt es mehr aktive Bewegung am Weg in den Kindergarten, etwa durch mehr zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren.

© Kindergarten Mooskirchen

Es gibt nur Gewinner:innen

Die Kinder profitieren von gesünderem Essen, mehr Bewegung und vielseitigeren pädagogischen Angeboten. Außerdem fungieren sie als Multipliaktor:innen in ihrem sozialen Umfeld und üben indirekt positiven Einfluss auf Eltern und andere Familienmitglieder oder Freund:innen aus, indem sie Denkanstöße und praktische Umsetzungsideen in puncto Nachhaltigkeit geben.

Pädagog:innen erhalten durch das Umweltzeichen Anregungen für neue Projekte und vertiefen ihr Wissen über Umwelt- und Klimaschutz. Eine frische Küche oder eine gesunde Jause tragen auch zu ihrem persönlichen Wohlbefinden bei. Durch die Dokumentation der Aktivitäten und Maßnahmen wird sichtbar, was die Mitarbeiter:innen alles leisten und sie bekommen mehr Anerkennung für ihre pädagogischen Arbeit.

Träger:innen sparen bei Beschaffungs-, Energie- und Abfallkosten.

Beispiele für Projekte mit positiven Wirkungen

Ambitionierte Umweltzeichen-Kindergärten setzen vielfältige Projekte um, die positiv nach innen und außen wirken. Folgende Beispiele machen das deutlich:

  • Eine Kinderkonferenz wurde durchgeführt und den Kindern damit eine Stimme gegeben.
  • In einer „frische Küche“, lernen Kinder Speisen gesund zuzubereiten.
  • Durch Kooperationen unterstützen externe Fachkräften wie Sportlehrer:innen oder Ernährungswissenschaftler:innen Kindergärten bei der Gesundheitsförderung.
  • Eltern backen für die „gesunde Jause“ Biobrot.
  • Eltern geben die Jause in Mehrwegbehältern mit.
  • Pädagog:innen aus anderen Kulturen erzählen davon - auch in ihrer Muttersprache.
  • Ein Theaterstück zum Thema Wasser wurde entwickelt und den Eltern und der Volksschule vorgeführt.
  • Pädagog:innen werden für Weiterbildungen bis zu zehn Tage frei gestellt.
  • Der Neubau eines Kindergartens in Holzbauweise mit Wärmepumpe und Photovoltaik steht für nachhaltiges Bauen und eine zukunftsorientierte Energieversorgung.

Die positiven Effekte des Umweltzeichens auf Kinder, Pädagog:innen, Eltern und die Träger der Einrichtungen sind sichtbar und mannigfaltig - gemeinsam ist ihnen, dass sie bei allen Beteiligten Anklang finden, motivieren und dazu beitragen, die Zukunft zum Positiven zu verändern.

Umweltzeichen-Kindergärten zeichnen sich also durch aktive Beiträge zum Klimaschutz, gesunde Ernährung, viel Bewegung und ein respektvolles Miteinander aus. Und das trotz knapper personeller und zeitlicher Ressourcen in den Kindergärten! Das Umweltzeichen selbst steht für Glaubwürdigkeit, Transparenz und Kommunikation.

Eine Kurzfassung der Evaluation finden Sie unter: www.umweltzeichen.at/kindergarten/evaluation