Weiterbildung: 10
© Anna Streissler

Weiterbildung mit Qualität

Qualitativ hochwertige Weiterbildungsangebote helfen, die Herausforderungen unserer Zeit besser zu meistern. Die Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens für Bildungseinrichtungen verlangt nicht nur ökologische Maßnahmen, sondern beinhaltet auch Kriterien, die direkt den Bildungsbetrieb betreffen.

Der Umweltdachverband war 2009 eine der ersten Einrichtungen, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde. Er vertritt bundesweit 39 Umwelt – und Naturschutzorganisationen, arbeitet vor allem in den Bereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung, Projektdurchführung, Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying und gestaltet zahlreiche Veranstaltungen. Diin Karin Schneeweiss ist Stabsstellenleiterin für Wissens- und Qualitätsmanagement und war beim Prozess der Zertifizierung von Beginn an dabei. „Das Umweltzeichen war für uns nichts Unbekanntes, da wir bei der Erstellung der Richtlinie mitgearbeitet haben. Trotzdem begann es auch für uns mit einer ersten Orientierungsphase. Einiges war in unserer Organisation schon gut umgesetzt, in anderen Bereichen betraten auch wir Neuland.“

Vor der Verleihung wartet viel Arbeit.

Am Anfang stand eine schriftliche Interessensbekundung an den Verein für Konsumenteninformation (VKI), die Zertifizierung machen zu wollen. Mit diesem Startzeichen begann die eigentliche Arbeit. Neben der Richtlinie und anderen Unterlagen zum Umweltzeichen stehen den Einrichtungen auch Berater zur Verfügung, die vom Umweltministerium ausgebildet werden. Schneeweiss: „Man kann sich aus einer Liste jemanden wählen und bekommt Unterstützung bei Fragen, Checklisten für die tägliche Arbeit oder auch Vorschläge für Maßnahmen. Die Berater sind je nach Aufwand vom Antragsteller zu bezahlen.“

Das Umweltzeichen-Team des Umweltdachverbandes besteht aus drei MitarbeiterInnen, wobei naturgemäß Arbeiten auch an andere KollegInnen delegiert werden. Wichtig ist, dass alle eingebunden sind. Die Richtlinie widmet sich drei großen Themenbereichen. Neben den allgemeinen Kriterien wie etwa einem Leitbild und einem strategischen Maßnahmenplan stehen die Bereiche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und Umweltmanagement im Mittelpunkt. Schneeweiss: „Ein Leitbild hatten wir schon und im Bildungsbereich waren wir sehr gut aufgestellt. Somit waren für uns die Kriterien für das Umweltmanagement am schwierigsten zu erfüllen. Für die Ist-Analyse wurden der Energieverbrauch im ganzen Büro erfasst und der Abfall gewogen, die Raumluft gemessen und unser Putzschrank unter die Lupe genommen.“

Kennzahlen machen die Entwicklung vergleichbar.

Aufgrund der erhobenen Kennzahlen werden individuelle Maßnahmen entwickelt, um die Situation zu verbessern. Stromfresser wie Computer oder Drucker wurden nicht nur ausgeschaltet, sondern gänzlich vom Netz getrennt. Das Reinigungspersonal machte sich bei Schulungen mit den neuesten Erkenntnissen über Putztechnik und Chemikalieneinsatz vertraut. Manchmal wurden bei der umfassenden Analyse auch Grenzen erreicht. „So ist es etwa in einem Wiener Mietshaus mit mehreren Parteien nicht möglich, den individuellen Wasserverbrauch festzustellen“, erzählt Karin Schneeweiss. „Hier gibt es dann zwar keine Kennzahlen, wir haben aber trotzdem Maßnahmen zur Reduktion des Wasserverbrauches gesetzt.“ Die erhobenen Zahlen machen eine ständige Evaluierung des Maßnahmenplanes erst möglich. Denn nach vier Jahren steht eine Neuzertifizierung an, bei der wiederum der Iststand erhoben und anhand der Zahlen die Wirksamkeit der Maßnahmen geprüft wird.

Viel Vorarbeit wurde beim Umweltdachverband bereits bei der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung geleistet. Dabei geht es vor allem um die Verbesserung der pädagogischen Qualität und um die Förderung der Methodenvielfalt. Karin Schneeweiss: „Veranstaltungen mit reinen Frontalvorträgen haben in einer Umweltzeichen-Einrichtung nichts mehr verloren. Gefragt ist interaktives Arbeiten, das Betrachten von Themen aus mehreren Perspektiven und das Anregen von kritischem Denken.“

Weiterbildung: Bastelarbeit
© Anna Streissler

Bei allen Veranstaltungen gibt es übrigens auch die Möglichkeit des Feedbacks durch die TeilnehmerInnen. Die Rückmeldebögen müssen anschließend auch ausgewertet werden.

Karin Schneeweiss ist überzeugt, dass die Arbeit der Einrichtungen durch die zahlreichen Kriterien des Umweltzeichens besser wird. Wichtig ist aber auch die Wirkung nach innen: „Umweltzeichen heißt, einen strukturierten Prozess regelmäßig zu evaluieren und damit eine stetige Entwicklung in Gang zu setzen. Damit wird ein klarer Weg erkennbar, der zum Weiterarbeiten motiviert.“