Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Lebensmittel- und Biotechnologie Tirol

Rotholz 50
6200 Strass im Zillertal
Tyrol, Austria
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  • UZ-LicenseS 061

Der Schwerpunkt der HBLA Kematen ist Landwirtschaft und Ernährung, weshalb Unterrichtsgegenstände wie Tierzucht, biologische Landwirtschaft, Pflanzenbau, Küchenführung und Ernährungslehre neben allgemein bildenden und wirtschaftlichen Fächern einen hohen Stellenwert haben. Nachhaltigkeit spielt an der Schule eine große Rolle und ist in das Leitbild sowie auch in das Schulprogramm integriert.
Die Idee, das Umweltzeichen anzustreben, entstand schon im Herbst 2006 anlässlich einer Fortbildung. Als ersten Schritt erfassten wir Umweltaktivitäten an der Schule und wurden aufgrund unserer vielfältigen Aktivitäten in den letzten Jahren, wie z.B. klassen- und schulübergreifende Projekte zum Thema Haut, Rauchen, Bewegtem Sitzen, Gesunder Jause uvm., mit dem Ökolog-Zertifikat ausgezeichnet.
Die konkrete Umsetzung der Kriterien für das Umweltzeichen begann im Herbst 2007 mit dem Besuch des Einstiegsworkshops in Wien. Dort wurde einerseits klar, dass die Schule in vielen Bereichen die Kriterien eigentlich schon erfüllen kann, dass es aber ein ganzes Team zur Umsetzung der fehlenden Kriterien braucht. Auch das Zuziehen eines Beraters erschien uns sinnvoll.
Im Jänner 2008 besprachen dann alle Arbeitsgruppen mit dem Berater, welche Kriterien zu den jeweiligen Bereichen bereits erfüllt werden, wie dies dokumentiert ist und was noch erfüllt werden muss. Was dabei für alle Beteiligten überraschend war, war, wie viel eigentlich bereits „richtig“ gemacht wird und wie viele Anforderungen bereits erfüllt werden.
Die Stärken der Schule liegen vor allem im Bereich Umweltpädagogik und Gesundheit und Soziales: Hier ging es vor allem darum, unsere vielfältigen Aktivitäten zu erfassen und aufzulisten.
Ein Abfallwirtschafskonzept wurde erstellt und umgesetzt. Während bisher jede Klasse für die Mülltrennung zuständig war und dies nicht immer zufriedenstellend erfolgte, wurden die Mülltrennungseinheiten in den Gangbereich verlegt. Jeweils eine Klasse ist für die Entsorgung in den vor der Schule bereitgestellten Containern zuständig.
Im Bereich Verkehr wurde das Mobilitätsverhalten der SchülerInnen, LehrerInnen und des außerschulischen Personals von einer Schülergruppe mittels Fragebogen erfasst. Zur Erledigung kleiner Wege wurde ein Dienstfahrrad angeschafft. Fahrpläne für öffentliche Verkehrsmittel wurden ausgehängt.
Der Energieverbrauch der Schule wurde analysiert und Einsparungsmöglichkeiten, vor allem durch Verhaltensänderungen, vorgeschlagen. So gibt es in jeder Klasse einen Hinweis, Elektrogeräte auszustecken anstatt sie im Stand-by Betrieb zu belassen. Auch hinsichtlich Ressourcenverbrauch wurde viel Bewusstseinsbildung betrieben.
Neben dem Umstellen auf den Umweltzeichen – Kriterien entsprechenden Reinigungsmittel und dem Erstellen eines Reinigungsplanes durch die Wirtschaftsleiterin, beschäftigte sich eine Klasse intensiv mit dem Bereich Chemie und Reinigung: Für jede Klasse wurde ein Reinigungsplan erstellt. Mikrofasertücher zur Tafelreinigung wurden angeschafft, um die Staubbildung zu reduzieren und Konzepte für Schmutzschleusen wurden erstellt.
Eine auch finanziell für alle – SchülerInnen und LehrerInnen- ansprechende Neuerung war auch die Umstellung auf Recyclingpapier: durch gezielte Preisverhandlungen konnten sogar der Preis für Kopien trotz Recyclingpapier reduziert werden! Im Bereich Beschaffung wurde auch auf Bewusstseinsbildung gesetzt: So erhalten alle „neuen“ SchülerInnen mit der Einberufung neben der Broschüre „Clever einkaufen für die Schule“ auch eine Liste der Geschäfte, wo diese Produkte in Tirol angeboten werden.
Auch in der Schulküche hat sich einiges getan: So wurden im November nur 2 Bioprodukte verwendet, mittlerweile finden sich mehr als 10 Bio-Lebensmittel in den Einkaufslisten! Zum Frühstück gibt es z.B. Fair trade Kaffee und Bio- Getreideflocken, die Milch kommt aus dem schuleigenen Betrieb. Zum Mittag- und Abendessen wird immer auch ein vegetarisches Gericht angeboten, als Getränk gibt es nur mehr Wasser.
Nach der Prüfung geht der Prozess für uns natürlich weiter und es wird jetzt darum gehen, die großen und kleineren Veränderungen im Bewusstsein der gesamten Schulgemeinschaft zu festigen und im Schulalltag zu verankern.