Die Bioökonomie gedeiht, wie die Gräser im Bild. Copyright by klsa12. freeimages.
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Umweltzeichen - Bioökonomie - Kreisläufe

Bioökonomie steht für ein Wirtschaftskonzept, das fossile Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe in möglichst allen Bereichen und Anwen­dungen ersetzen soll. Damit ist sie neben der Kreislaufwirtschaft ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. 

Was ist Bioökonomie?

Bioökonomie steht für ein Wirtschaftskonzept, das fossile Ressourcen (Rohstoffe und Energieträger) durch nachwachsende Rohstoffe in möglichst allen Bereichen und Anwen­dungen ersetzen soll. Sie umfasst alle industriellen und wirtschaftlichen Sektoren, die biologische Ressourcen produzieren, ver- und bearbeiten oder nutzen. Das betrifft die Sektoren der Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Lebensmittel-, Zellstoff- und Papierproduktion sowie Teile der chemischen, biotechnologischen und Energieindustrie. Durch das breite Spektrum an Wissenschaften (Biowissenschaften, Agronomie, Ökologie, Lebensmittelwissenschaft und Sozialwissenschaften), industrielle Basistechnologien (Biotechnologie, Nanotechnologie, Informations- und Kommunikations­technologien (IKT) und Technik) sowie lokales und implizites Wissen, kann ein hohes Innovationspotential genutzt werden.

Bei einer Substitution aller fossilen Materialien durch biobasierte Stoffe würde das jedoch einen Flächenbedarf zwischen 0,9 und 3,8 Mio. Hektar nach sich ziehen. Derzeit werden in Österreich rund 7,3 Mio. Hektar land- und forstwirtschaftlich genutzt (BMNT: Daten, Zahlen, Fakten 2018, Seite 30). Diese Zahlen zeigen, dass ein bloßer Ersatz fossiler Rohstoffe durch zusätzliche Biomasseproduktion nicht möglich und eine nachhaltige Intensivierung der agrarischen und forstlichen Produktion ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein wird.

Die Bioökonomie bietet damit die große Chance, globalen Herausforderungen wie der fortschreitenden Klimakrise, der Lebensmittel- und Wasserknappheit oder den zunehmenden Umweltbe­lastungen zu begegnen und gleichzeitig die ökonomische Entwicklung zu stärken. Die österreichische Bioökonomiestrategie stellt einen wesentlichen Eckpfeiler der Klima- und Energiestrategie dar und unterstützt die Dekarbonisierung des Wirtschaftssystems. Hier geht`s zur Strategie!

Darstellung der Zielfelder der österreichischen Bioökonomiestrategie. Erreichung der Klimaziele.

Abbildung 1: Darstellung der Zielfelder der österreichischen Bioökonomiestrategie. Quelle: Bioökonomie - Eine Strategie für Österreich 2019.

Was wir brauchen um die Ziele der Bioökonomie zu erreichen

  • Erhöhung der Effizienz auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette, von der Rohstoffaufbringung über Logistik und Materialeinsatz bis zur energetischen Verwertung, sowie ein Überdenken des Konsumverhaltens (Suffizienz) hin zu einer Lebenszeit­verlängerung von Produkten.
  • Erschließung aller erneuerbaren Rohstoffquellen durch Nutzung von Reststoffen, Nebenprodukten, Abfällen (Konsistenz) und der Produktion neuer Rohstoffe wie zum Beispiel von Algen.
  • Aufzeigen der Chancen, wie fossile Rohstoffe durch nachwachsende, biobasierte ersetzt werden können.

Verbindungen und Abgrenzungen zur Kreislaufwirtschaft

Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft spielen teilweise ineinander. Insbesondere die Auslegung auf effiziente Ressourcennutzung ist als gemeinsames Ziel der beiden Strategien zu verstehen. Trotzdem ist hier zu unterscheiden, denn Bioökonomie zielt primär auf den Ersatz fossiler Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe und biogene Abfälle, Reststoffe und Nebenprodukte ab und verfolgt dadurch teilweise die Zielsetzungen der Kreislaufwirtschaft. Kreislaufwirtschaft forciert hingegen die Effizienzsteigerung in allen Bereichen (nicht nur in den biobasierten Sektoren) und ist folglich breiter zu denken. In der folgenden Abbildung 2 können Sie die Ressourcenverwertung in der Bioökonomie und der biobasierten Kreislaufwirtschaft sehen.

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Abbildung 2: Ressourcenschonende Verwertung. Quelle: Bioökonomie - Eine Strategie für Österreich 2019.

Verbindungen zum Österreichischen Umweltzeichen am Beispiel Holz

Für die österreichische Bioökonomie spielt Holz wirtschaftlich eine bedeutende Rolle. Die Verwendung von Holz als Roh-, Werk,- und Baustoff hat nicht nur eine enorme wirtschaftliche und soziale Bedeutung, sondern ist auch ökologisch von Vorteil. Es können Baustoffe mit hohem Klimafußabdruck substituiert werden und darüber hinaus die Kohlenstoffspeicherung in Holzprodukten zur Bindung der Treibhausgase genutzt werden.

Anbei eine Auflistung von Österreichischen-Umweltzeichen-Richtlinien, welche sich mit der Verwendung von Holz auseinandersetzen. Vollständigkeitshalber muss hier erwähnt werden, dass die Verwendung von Holz in Bioraffinerien ein wesentlicher Baustein in der Bioökonomie ist und nicht im Rahmen einer ÖUZ Richtlinie abgebildet ist. So kann Holz als Ausgangsstoff u.a. für Textilien, Kunststoffe und Treibstoffe dienen. Hier finden Sie ein interessantes Video über eine Bioraffinierie!

Österreichs Wald, als Ausgangspunkt für vielerlei menschlicher Aktivitäten, bspw. die der Bioökonomie. Copyright by Umweltzeichen.
© Umweltzeichen.

Abbildung 3: Österreichs Wald, als Ausgangspunkt für vielerlei menschlicher Aktivitäten, bspw. die der Bioökonomie. Copyright by Umweltzeichen.

Möbel – UZ06

In unseren Breitegraden verbringen wir 90 Prozent der Zeit in Innenräumen. Daher ist eine möglichst schadstoffarme Innenraumluft eine wichtige Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden. Umweltzeichen-Produkte für den Innenbereich garantieren keine oder nur geringfügige Schadstoffbelastung und sind damit ein wichtiger Beitrag für gesund Wohnen und Arbeiten.

Dazu gehört bei Möbeln die streng kontrollierte Minimierung von Formaldehyd im Holz und ebenso krankmachenden flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) in Lacken und Beschichtungen. Das verwendete Holz stammt überwiegend aus nachhaltiger Forstwirtschaft, Kunststoffe werden nur in funktionellen Teilen oder als Beschichtungen von Arbeitsplatten verwendet. Möbel sollen eine Investition fürs Leben sein – das Österreichische Umweltzeichen garantiert ihnen ein möglichst langes.

Holz und Holzwerkstoffe – UZ07

Wie bereits oben erwähnt, können Materialien im Innenraum die Gesundheit gefährden, wenn sie bedenkliche Chemikalien enthalten und diese über einen längeren Zeitraum an die Innenraumluft abgeben. Diese Schadstoff-Emissionen können unter anderem Reizungen von Augen und Schleimhäuten, Hustenreiz, Unwohlsein oder Kopfschmerzen verursachen. Spanplatten enthalten oft gefährliche Bindemittel wie Formaldehyd. Die Oberflächen von Vollholz können mit Lacken, Ölen oder Wachsen behandelt sein, die bedenkliche Stoffe wie flüchtige organische Verbindungen (VOC) enthalten.

Das Umweltzeichen garantiert:

  • Die Produkte enthalten keine umwelt- und gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffe, auch nicht in den verwendeten Klebstoffen.
  • Bei Recyclingholz oder Sägenebenprodukten müssen festgelegte Grenzwerte für Schadstoffe eingehalten werden.
  • Das Holz stammt überwiegend aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

Holzeisenbahn auf Holzboden – mit dem ÖUZ ohne Schadstoffe. Copyright by Umweltzeichen.
Abbildung 4: Holzeisenbahn auf Holzboden – mit dem ÖUZ ohne Schadstoffe.

Holzheizungen – UZ37

Wer mit Holz, Holzhackgut oder Holzpresslingen (Briketts, Pellets) statt mit fossilen Energieträgern heizt, schont das Weltklima und fördert nachhaltiges Wirtschaften. Ob händisch beschickte Raumheizgeräte oder Heizkessel: Mit dem Umweltzeichen nutzt man den nachwachsenden Energieträger Holz besonders emissionsarm und mit hoher Energieausbeute.

Holzheizungen. Copyright by Helmut Öhler.
Abbildung 5: Holzheizungen. Copyright by Helmut Öhler.

Modernster Stand der Technik: Für geringe Emissionen von Kohlenmonoxid und Staub, hohen Wirkungsgrad und geringe Abstrahlverluste sorgen die vorgegebenen Wärmeverlustkoeffizienten bei Pufferspeichern sowie Mindestdämmstärken bei Leitungen. Alle Komponenten der Heizanlage (Speicher, Pumpen, Dämmung) sind normgeprüft und weisen eine hohe Qualität auf, die von akkreditierten bzw. notifizierten Prüfanstalten festgestellt wurde. Diese überprüfen auch das Einhalten der Wärmeverlustkoeffizienten der Speicher und der Mindestdämmstärken der Leitungen.

Langlebigkeit: Hersteller der Umweltzeichen-Heizanlage müssen für mindestens zehn Jahre die Verfügbarkeit gleichwertiger Ersatzteile garantieren.

Kundenservice: Für sachgemäßen Betrieb der Heizung müssen Hersteller über die technischen Details der Anlage, zulässige Brennstoffe und deren richtige Lagerung sowie über richtiges Heizen informieren. Außerdem müssen sie die Heizanlage jährlich warten bzw. überprüfen.

Geeigneter Brennstoff: Da die Wahl des geeigneten Brennstoffs eine wesentliche Voraussetzung für das einwandfreie, effiziente und umweltschonende Betreiben der Heizung ist, empfehlen wir, nur Brennstoffe aus Biomasse mit dem Umweltzeichen zu verwenden (siehe UZ Richtlinie 38 „Brennstoffe aus Biomasse“).

Darüber hinaus gibt es noch weitere „Überschneidungen“ zwischen dem Österreichischen Umweltzeichen und der Bioökonomie. Diese werden im Laufe des Jahres behandelt.
Lesen Sie hier, wie das Österreichische Umweltzeichen den Weg zur Kreislaufwirtschaft unterstützt.