Mikroplastik in Kosmetika
Winzig kleine Plastikteilchen verstopfen die Mägen der Fische. Das Gift, das sich an den kleinen Partikeln ansetzt, kommt über die Nahrungskette auch auf unsere Teller. Industriell eingesetzt wird Mikroplastik vor allem in der Kosmetik.
Plastikpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind, werden als Mikroplastik bezeichnet. Die kleinen Teilchen entstehen einerseits beim Zerfall größerer Kunststoffteile durch die Einwirkung von Sonne und Witterung. Da spricht man von „sekundärem Mikroplastik“. Andererseits wird Mikroplastik auch „primär“ hergestellt und ganz bewusst in der Kosmetikindustrie eingesetzt. Das feine Plastikgranulat findet man in Peelings, Duschgels, technischen Seifen und in der Zahnpasta. Von den Haushalten wandern diese winzigen Teile mit dem Abwasser ungehindert in die Flüsse und Meere, weil sie in den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden können.
Dort richten Sie enorme Schäden an. Sie werden von Fischen und anderen Meereslebewesen mit natürlicher Nahrung verwechselt. Diese fühlen sich dann zwar satt, bekommen jedoch keine Nährstoffe. Zudem reichern sich die Plastikteile mit Schwermetallen und schwer abbaubaren Schadstoffen an. Ist das Mikroplastik einmal in den Organismus aufgenommen, kann es nicht mehr ausgeschieden werden. Es sammelt sich samt den Schadstoffen im Gewebe an, wird Teil der Nahrungskette und landet letztlich auch auf unseren Tellern und in unseren Körpern.
Mehr Plastik als Jungfische im Donauwasser
Limnologen der Universität Wien haben bei einer Untersuchung des Donauwassers mehr Plastikpartikel als Fischlarven gefunden. Die Donau zwischen Wien und Bratislava transportiert in den Uferbereichen durchschnittlich 317 Plastikpartikel und 275 Fischlarven pro 1.000 Kubikmeter Wasser. „Eine konservative Hochrechnung dieser Mengen ergibt einen geschätzten Eintrag von etwa 4,2 Tonnen Plastikmüll pro Tag von der Donau in das Schwarze Meer", erklärt Hubert Keckeis vom Department für Limnologie und Ozeanographie der Universität Wien.
Es geht auch ohne Plastik!
Für Mikroplastik in Kosmetika gibt es viele natürliche Alternativen. In der zertifizierten Naturkosmetik, wo Plastik nicht zugelassen ist, finden sich biologisch abbaubare Inhaltsstoffe wie zum Beispiel gemahlene Nuss- oder Kokosschalen, Aprikosen- oder Traubenkerne, Mandelkleie, Pulver aus Samen und Blättern und mineralische Stoffe wie Salzkristalle, Tonerde, Kreide, Kalk oder Silikate.
Kosmetikprodukte, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind, enthalten kein Mikroplastik. Die Richtlinie für Rinse-off (= abwaschbare) Kosmetikprodukte erfasst bereits Seifen und Duschgels und wird nun um Zahnpasten, Make-up Entferner, Peelings und Gesichtsreiniger erweitert.
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