Aludosen von oben
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Keine Alu Verpackungen

Regenwälder werden beim Bauxitabbau zerstört, die Menschen, die dort leben, werden mit giftigen Chemikalien belastet, bei der Aufbereitung des Erzes werden enorme Mengen an Strom verbraucht, giftiger Rotschlamm bleibt als Abfall übrig. Überall wo Aluminium abgebaut und verarbeitet wird bleibt eine Spur der Verwüstung zurück.

Die Bilder des Dammbruchs im Auffangbecken der Chemiefabrik Magyar Aluminium AG in Westungarn sind uns noch in Erinnerung. Vor knapp fünf Jahren ergoss sich eine Flutwelle aus giftigem Rotschlamm durch die Ortschaften Kolontar, Devecser und Somlavasarhely. Sie hat die Häuser unbewohnbar gemacht, Hausrat und Fahrzeuge zerstört. Gärten und Äcker sind zentimetertief verätzt, die Ernte verseucht, Haus- und Wildtiere verendet.

Wegen der ungebremsten Nachfrage nach Aluminium am Weltmarkt werden die bauxitreichen Gebiete der Erde immer aggressiver im Tagbergbau ausgebeutet. Bei der Aufbereitung und anschließenden elektrolytischen Schmelze des Erzes werden Chemikalien und enorme Mengen an Strom verbraucht. Neben dem problematischen Rotschlamm fallen auch Abgase wie Fluorwasserstoff an.

Wegen des hohen Energieverbrauchs ist die Aluminiumgewinnung praktisch nur an großen Wasserkraftwerken wirtschaftlich zu betreiben. Zum Teil werden extra Kraftwerke in ökosensiblen Gebieten errichtet. Die Produktion wird zunehmend in Entwicklungs- und Schwellenländer verlegt, unter schlechten sozialen Bedingungen und unzureichenden Umweltstandards.

Und wozu das Ganze?

Aluminium hat viele Vorteile. Das Metall ist leicht und trotzdem fest, es lässt sich einfach verarbeiten, es schützt sich selbst vor Korrosion, ignoriert auch größere Temperaturschwankungen, es reagiert nicht auf UV-Strahlung und ist ein sehr guter elektrischer Leiter. In vielen Bereichen, wo diese Eigenschaften erforderlich sind, hat der Einsatz von Aluminium daher durchaus seine Berechtigung.

Für Getränkedosen oder andere Verpackungen ist das Material jedoch viel zu wertvoll. Der Aufwand und die Gefahren bei der Aluminiumherstellung sind viel zu groß, um Wegwerfprodukte herzustellen. Dosenbier verursacht dreimal so hohe CO2-Emissionen wie Bier in der Glas-Mehrwegflasche. Dazu kommt noch, dass die Dosen häufig nicht für das Recycling getrennt gesammelt werden – ein großer Teil der Dosen landet im Restmüll oder neben der Straße.

Aluminium ist aber auch Bestandteil in anderen Verpackungen, etwa für Kosmetika. Der Umweltzeichen-Beirat hat in seiner Sitzung vom 23. Juni 2015 beschlossen, dass in der Verpackung von Kosmetikprodukten, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind, kein Aluminium enthalten sein darf.