Toilettenpapier "Lovely" der SCA
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Weiße Weste aus Papier

Die Papierproduktion gilt als ein Paradebeispiel für die Erfolge des Umweltschutzes. Moderne Papierfabriken reduzieren den Ausstoß von Schadstoffen auf ein Minimum. Ein wichtiger Beitrag dazu ist das Österreichische Umweltzeichen mit der Richtlinie UZ 04 für Hygienepapiere aus Altpapier.

Noch in den 80er Jahren galten Schaumberge, tote Fische und stinkende Flüsse als Preis für blütenweißes Papier. Neben der Umweltverschmutzung ist ein wesentlicher Kritikpunkt an der Papierherstellung der enorme Einsatz von Rohstoffen. Doch auch hier hat sich einiges getan. Waren im 19. Jahrhundert pro Kilogramm Papier noch 1.200 Liter Wasser notwendig, hält der Bedarf heute bei 7 Litern. Ähnliches gilt für den Energieeinsatz, der bei modernen Papierfabriken bei rund 2,5 kWh für ein Kilo Papier liegt. Das entspricht etwa einem Prozent der Energie, die noch vor 70 Jahren dafür notwendig war.

Hauptrohstoff für Papier ist Holz oder genauer gesagt die darin enthaltenen Zellulosefasern.

Rund 20 Prozent des weltweit geschlagenen Holzes wandert in die Herstellung von Papier. In Österreich wird ein hoher Anteil des Rohstoffes aus Durchforstungsholz, Sturmbruch oder Sägeresten aufgebracht. Dazu kommt ein umfassender Einsatz von Altpapier in Österreich. Seit Anfang der Siebziger Jahre besteht eine freiwillige Selbstverpflichtung der Papierindustrie zur Abnahme der gesamten im Inland anfallenden Altpapiermengen. Die österreichische Rücklaufquote liegt mit rund 70 Prozent im europäischen Spitzenfeld und dokumentiert gut funktionierende Sammelsysteme. Aktuell wird von der Papierindustrie mehr Altpapier verwendet, als die Konsumenten an Neupapier verbrauchen. Zur Abdeckung des hohen Bedarfs müssen noch rund eine Million Tonnen Altpapier importiert werden. Das entspricht knapp der Hälfte des Verbrauches.

Es gibt aber bei der Verwendung von Altpapier technologische Grenzen. Ein wiederholter Einsatz von Altpapier führt zwangsläufig zu einer Qualitätsminderung der Fasern. Ohne ständigen Zusatz von Primärfasern würde der Kreislauf innerhalb kurzer Zeit zusammenbrechen. Am Ende der Kette stehen daher Hygienepapiere, die nach dem Gebrauch entsorgt werden und nicht mehr dem Recyclingkreislauf zur Verfügung stehen. Für Hygienepapiere mit dem Österreichischen Umweltzeichen darf daher als Rohstoff ausschließlich Altpapier zum Einsatz kommen. Strikte Beschränkungen gibt es beim Umweltzeichen auch für gesundheitsschädigende oder umweltgefährliche Zusätze wie optische Aufheller, Bleichmittel auf Chlorbasis oder bestimmte Färbemittel oder Druckfarben.

Einer der größten Papierhersteller Europas ist die schwedische SCA. An ihrem Standort in Niederösterreich werden die Hygienepapiere der Marke Lovely, die das Österreichische Umweltzeichen tragen, produziert.