Sprießendes Pflänzchen im Beet
© Alexander Haiden

Frühstart im Gemüsebeet

Lust auf frische Paprika und Paradeiser aus dem Garten oder vom Balkon? Wenn wir diese Köstlichkeiten aus eigenem Anbau genießen wollen, müssen wir uns noch ein wenig gedulden. Die Grundlage für die Ernte legen wir aber nun im Vorfrühling, indem wir manche Gemüsearten innen vorziehen.

Melanzani, Paprika und andere wärmeliebende Gemüsearten stammen aus tropischen Ländern. Damit diese auch bei uns Ertrag bringen, brauchen sie - ebenso wie Frühsorten von Salaten, Kohlrabi oder Gemüse mit langer Entwicklungszeit - einen Entwicklungsvorsprung unter Glas.

Sortenvielfalt im eigenen Garten fördern

Gartenprofis, die sich die Mühe machen ihr Gemüse selber aufzupäppeln, greifen auf Sämereien besonders schmackhafter, seltener und standortsgerechter Sorten. Vereine zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt wie die Arche Noah in Schiltern (NÖ) halten eine riesige Auswahl von Paradeiser- oder anderen Gemüsesorten bereit, welche man als Samen bestellen oder bei Pflanzentauschmärkten erstehen kann.

Aussaat: der richtige Zeitpunkt

Frühkraut, Karfiol, Paprika, Chili, Kopfsalat, Paradeiser, Kohlrabi und Melanzani können noch bis März ausgesät werden. Für Kürbis und Zucchini ist April ausreichend.

Anzuchterde als wichtigste Grundlage

Pflanzen brauchen je nach Sorte aber auch je nach Entwicklungsgrad verschiedene Mischungen der Erde. Damit die Vorzucht auch wirklich gelingt gibt es dafür spezielle, ungedüngte Anzuchterden. Die meisten Keimlinge reagieren sehr empfindlich auf die in herkömmlichen Gartenerden enthaltenen Düngesalze. Anzuchterden ohne Torf sind im Fachhandel erhältlich. Aussaaterde mit dem Österreichischen Umweltzeichen von der niederösterreichischen Naturrein Biogarten GmbH gibt es in Gärtnereien, im Fachhandel und in Bioläden sowie bei bellaflora.

Anzuchterden können aber auch einfach selbst hergestellt werden. Dafür mischt man ausgereiften, gesiebten und gedämpften Kompost oder Gartenerde mit 1/3 Sand und 1/3 Kokosfasern o.a. Torfersatz. Als Faustregel gilt, die Samenkörner mit einer ihrer Dicke entsprechenden Erdschichte zu bedecken.

Krankheiten vermeiden

Keimlinge gedeihen optimal, wenn die Samen vor der Aussaat kurz in Kräuterbäder eingelegt werden. Das im Zinnkraut enthaltene Silizium bauen die Keimlinge in ihre Zellwände ein und erschweren damit Schadpilzen das Eindringen in die Wurzeln. Wichtig für die Krankheitsprophylaxe ist es auch, die Aussaatschalen vorhergehender Saisonen mit heißem Wasser abzuwaschen, um Keime abzutöten.

Pflege und Standort

Die Aussaatschalen sind in einem hellen Raum bei Zimmertemperatur am besten aufgehoben. Direkte Sonneneinstrahlung auf die Saatschalen ist jedoch zu vermeiden. Mit einer durchsichtigen Glas- oder Kunststoffabdeckung sorgt man für optimale Luftfeuchtigkeit und ideale Keimbedingungen. Sobald sich die ersten Blätter aus dem Boden schieben, entfernt man diese Schutzhaube und stellt die Pflänzchen ans Ost- oder Westfenster eines kühlen, aber hellen Raums bei maximal 18°C, um kompakten Wuchs zu erzielen. Stehen die Pflänzchen zu warm, bilden sie lange Stiele aus (vergeilen) und fallen letztendlich um.
Sobald neben den Keimblättern das erste Laubblattpaar auftaucht, vereinzelt man die Pflänzchen in Pikierschalen oder Töpfchen mit nährstoffreicherer Erde.

Um die Pflanzen an die raueren Bedingungen im Freiland zu gewöhnen, stellt man die Jungpflanzen in der 2. Märzhälfte ins Frühbeet, das tagsüber bei milder Witterung belüftet und nachts verschlossen wird. Kleine mobile Gewächshäuser, die bei Frost vom Balkon ins Haus geschoben werden können, erfüllen den gleichen Zweck.

Angesichts der kommenden Erntefreuden im Sommer nehmen eingefleischte Hausgärtnerinnen und Hausgärtner diese Mühen gerne auf sich.

Unsere Wohlfühloase weiß mehr!