Geldscheine
© Österreichisches Umweltzeichen

“Nachhaltige Finanzprodukte”- Aufholbedarf bei Know How

Nachhaltige Finanzprodukte sind weltweit im Aufwind. Sie sind nicht nur ertragreich, sondern sind ein weiterer Garant für eine grüne Wirtschaft. Die aktuelle Untersuchung zur Bekanntheit des Österreichischen Umweltzeichens  zeigt für nachhaltige Finanzprodukte aber Aufholbedarf beim Wissen über Finanzprodukte.

Die jüngste Untersuchung zur Bekanntheit des Umweltzeichens in Österreich (Oktober 2018) ergab, dass das Österreichische Umweltzeichen mit einer gestützten Bekanntheit von 60% weiterhin das bekannteste Umweltgütesiegel im non-Food-Bereich ist. Auch bei der spontanen Bekanntheit liegt das Österreichische Umweltzeichen an der Spitze. Dennoch zeigt sich, dass in einigen Bereichen die Bevölkerung noch nicht ausreichend über umweltfreundliche Produkte informiert ist. Besonders trifft das auf Finanzprodukte zu.


Nur jede/r Zehnte gibt an, das österreichische Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte zu kennen. Als Touchpoint wurde am häufigsten die Bank genannt, gefolgt von Medien und Internet.

Graphik Bekanntheit Nachhaltige Finanzprodukte
© Das Österreichische Gallup Institut


Die Österreicher legen ihr Geld vorzugsweise auf das traditionelle Sparbuch. Lt. einer Publikation der Tageszeitung „Die Presse“ vom April 2018 haben sieben von zehn Österreich ein Sparbuch, etwas mehr als die Hälfte einen Bausparvertrag, jeder Zweite eine Lebensversicherung, aber nur jeder Fünfte hat Geld in Investmentfonds investiert.


Eine Integral-Umfrage (online, 500 Befragte zwischen 16 und 69 Jahren) im Auftrag der Fondsverbände ergab, dass 69 Prozent der Befragten mangelndes Wissen über das Wesen von Fonds vom Kauf von Fondsanteilen abhielte. Es mangelte also nicht primär am Geld.


Eine weitere aktuelle Umfrage, welche im Income-Barometer von J.P. Morgan Asset Management erstmals im Jahr 2018 in Österreich durchgeführt wurde, bestätigt das Bild. Demnach nutzen mehr als 90 % der befragten Personen weiterhin Sparanlagen oder Tages-und Festgelder. Das zeigt, dass die Österreicher auch nach zehn Jahren Niedrigzinsumfeld ein Volk der Sparbuch-Sparer bleiben. Gleichzeitig besteht ganz offensichtlich ein Informationsdefizit: jeder Dritte ist überzeugt, zu wenig Wissen über den Kapitalmarkt zu haben. Daher besteht auch wenig Wissen darüber, dass nachhaltige Finanzprodukte auch eine Steuerungswirkung für die Wirtschaft haben, denn nur nachhaltig agierende Unternehmen sind in solchen Fonds vertreten.


Es mangelt allerdings auch an aktiver Information seitens der Finanzinstitute: nur jede/r Elfte Befragte wurde in der Bank auf nachhaltige Veranlagungsformen aufmerksam gemacht, bei 45% war dies kein Thema. Ebenso viele hatten in den letzten Jahren kein Beratungsgespräch in einer Bank.


Dennoch zeigt sich, dass durchaus Interesse für Transparenz der Unternehmen besteht: für etwas mehr als die Hälfte der Befragten sind Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichte von Bedeutung und für 40% sind ökologische bzw. ethische Kriterien bei der Veranlagung wichtig oder sehr wichtig. Die Richtlinie UZ49 „Nachhaltige Finanzprodukte“ des Österreichischen Umweltzeichens bietet hier die verlässliche Orientierung.