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Nachhaltig investieren

Kurzfristiges Profitdenken von Investoren hat zur Finanzkrise beigetragen. Dabei kann Geldwirtschaft und Geldanlage auch in gesellschafts-, umwelt- und kulturverträglicher Weise betrieben werden, ohne dass auf Rendite verzichtet werden muss.

Das zeigt das in den letzten Jahren stark gewachsene Engagement im nachhaltigen und ethischen Investment. 12 Fondsgesellschaften tragen mittlerweile das Österreichische Umweltzeichen.

Das Österreichische Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte schließt Unternehmen aus den Portfolios aus, die in den Bereichen Atomenergie, Rüstung und Gentechnik tätig sind oder bei denen systematische Verletzungen von Menschen- und Arbeitsrechten evident sind“, erklärt DI Christian Kornherr vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Positiv bewertet werden unter anderem Leistungen im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und der Gesellschaft.

Nachhaltige Investments haben einen Einfluss auf die Unternehmen.

Nur etwa 1% der nachhaltigen Investments in Österreich wird von privaten Anlegern getätigt, 99 % entfallen auf institutionelle Anleger wie etwa Pensions- und Vorsorgekassen. Diese haben damit eine bedeutende Marktmacht und damit auch die Möglichkeit, wirtschaftliches Handeln und wirtschaftliche Prozesse zu beeinflussen.

Das belegt auch die aktuelle Studie „Der Einfluss nachhaltiger Kapitalanlagen auf Unternehmen“ der oekom research AG, einer der führenden Rating-Agenturen im Bereich des nachhaltigen Investments. Für die Studie wurden weltweit 199 Unternehmen befragt. „Die Studie zeigt klar, dass der Hebel funktioniert“, fasst Robert Haßler, CEO von oekom research, die Ergebnisse zusammen.

So waren bei 61,3 Prozent der befragten Unternehmen die Anforderungen von Nachhaltigkeits-Ratingagenturen ein ausschlaggebender Faktor, sich überhaupt mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Für neun von zehn Unternehmen ist es wichtig oder sogar sehr wichtig, ein gutes Nachhaltigkeitsrating zu erhalten bzw. in Nachhaltigkeitsindizes und -fonds aufgenommen zu werden. 97 Prozent der Unternehmen versprechen sich von einem guten Nachhaltigkeitsrating einen positiven Effekt für die eigene Reputation.

Performance und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch

Immer wieder kämpfen die nachhaltigen Kapitalanlagen mit dem Vorurteil, dass Anleger auf Rendite verzichten müssen. Dahinter steckt die Überlegung, dass der Einsatz von Ausschlusskriterien zu einer Verkleinerung des investierbaren Universums und damit zu Nachteilen bei Rendite und Risiko führt.Auch das konnte oekom research in einer groß angelegten Studie über einen Zeitraum von sieben Jahren entkräften, ja sogar widerlegen. Die Rendite der unter Nachhaltigkeitsaspekten positiv bewerteten Unternehmen lag im Zeitraum 31.12.2004 bis 31.12.2011 um mehr als 15 Prozent über der des Aktienindex MSCI World®, und das bei einem leicht geringeren Risiko als die konventionelle Benchmark. „Das Ergebnis der Studie bestätigt unsere Hypothese, dass die Nachhaltigkeitsperformance ein guter Indikator für die gesamte Leistungskraft von Unternehmen darstellt und dass Investoren gut beraten sind, diesen Indikator in ihre Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen“, stellt Robert Haßler fest. Umso mehr erstaunt, dass lediglich drei Prozent des in Österreich veranlagten Volumens nachhaltigen Kriterien entspricht.

Ein Paradebeispiel für nachhaltiges Investments in Österreich ist die VBV-Vorsorgekasse. Als größter Anbieter in diesem Bereich zählt das Institut mehr als zwei Millionen ArbeitnehmerInnen und Selbständige zu seinen Kunden. „Nachhaltigkeit steht von Beginn an im Fokus unserer Unternehmens- und Investmentphilosophie. Wir haben uns in all unserem Tun zu einer ausgewogenen Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Ziele verpflichtet“, betont Vorstandsvorsitzender KR Heinz Behacker.

Mit einer Jahresperformance von 4,19% im Jahr 2012 liegt die VBV – Vorsorgekasse im Branchenschnitt der betrieblichen Vorsorgekassen, langfristig liegt die VBV mit über 3% im Jahr sogar vorne. „Es zeigt sich, dass nachhaltige Veranlagung auch gute Erträge bringt“, so Behacker. Um dieses Nettoergebnis mittels Sparbuch zu erzielen, wäre eine jährliche Verzinsung von über 4% vor KESt nötig. Die Gelder werden unter anderem in neun Fonds veranlagt, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind, darunter solche, die speziell für die nachhaltigen Anlagewünsche der VBV gestaltet wurden.