Kinder beim Befüllen eines Sparschweines
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Erfolgreich und nachhaltig investieren

Die Nachfrage nach Geldanlageformen, die ethischen und ökologischen Kriterien gerecht werden, ist in den letzten Jahren – auch vor dem Hintergrund der Finanzkrise – um 27 Prozent gestiegen. Viele dieser „Grünen Fonds“ sind mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. 

Ökoaffine Anleger wollen nicht nur wissen, wie viel Gewinn ihr Geld abwerfen wird, auch soziale und ökologische Überlegungen fließen bei der Auswahl eines Fonds ein. Unternehmen aus den Bereichen Atomkraft und Rüstung haben in „grünen“ Finanzprodukten ebenso wenig verloren wie solche, die an Gentechnik beteiligt sind. Das gleiche gilt für Unternehmen oder Einrichtungen, die systematisch Menschen- oder Arbeitsrechte verletzen oder zentrale politische, soziale oder ökologische Standards umgehen. Darunter fallen etwa Firmen, die mit Kinderarbeit ihr Geld verdienen.

Das Österreichische Umweltzeichen ermöglicht Anleger und Anlegerinnen ein klares Bild über das ökologisch-soziale Konzept eines Fonds. Die Informationen sind nach den Transparenzleitlinien des European Sustainable and Responsible Investment Forum aufbereitet und bieten damit hohe Transparenz. Die Kriterien für Umweltzeichen-Fonds werden von unabhängigen Experten überprüft, die vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) akkreditierten werden.

Einer dieser Experten ist Unternehmensberater Reinhard Friesenbichler. Seit 1997 arbeitet er im Bereich nachhaltiges Investment und Management. „Die wichtigsten Anforderungen des Umweltzeichens an ein Investmentprodukt sind die Existenz von Ausschlusskriterien (z. B. für Rüstung, Gentechnik und Nuklearenergie) und ein umfangreiches Set an Kriterien, die positiv auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft wirken, wie zum Beispiel die Stärkung der Biodiversität, Ressourcenschonung oder die Förderung von Gesundheit und Bildung“ erklärt Friesenbichler. Wichtig sind zudem ein genau definierter Research- und Bewertungsprozess, an den sich alle Ratingagenturen und Prüfer halten müssen, sowie die Transparenz des Produktes.

Wenn ein Fonds das Österreichische Umweltzeichen führen möchte, wird er ganz genau unter die Lupe genommen und bei Bestehen der Kriterien erst-zertifiziert. Danach folgt ein jährlicher Portfolio Check, bei dem im Wesentlichen die Einhaltung der Ausschlusskriterien überprüft wird. Nach vier Jahren erfolgt eine umfangreiche Re-Zertifizierung.

Nicht jeder eingereichte Fonds erfüllt die strengen Auflagen. Häufig fehlen einzelne verpflichtende Ausschlusskriterien. Auch ist das Anspruchsniveau, das sich aus der Bewertung der Nachhaltigkeit ergibt, nicht immer ausreichend hoch.

Das Umweltzeichen sieht Friesenbichler als wichtigen Katalysator für eine nachhaltige Zukunft. „In der Fondsbranche und bei institutionellen Investoren wie etwa Vorsorgekassen ist das Umweltzeichen zu einem wesentlichen Qualitätsfaktor für nachhaltiges Investment geworden.“