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Der CO2 Fußabdruck als Instrument der Wirkungsmessung: Webnachlese

Klimaschutz ist nicht zuletzt durch den EU-Aktionsplan „Finanzierung Nachhaltigen Wachstums“ in der Finanzbranche angekommen. Auf Banken und Kreditinstitute kommen damit große Herausforderungen zu, denn sie nehmen eine Schlüsselrolle in der notwendigen Transformation der Wirtschaft – Stichwort Dekarbonisierung – ein. 

Ziel ist es, die Kapitalflüsse in Richtung nachhaltige, CO2- arme wirtschaftliche Entwicklung zu lenken. Wie kann nun der Beitrag der Finanzbranche zum Klimaschutz bewertet werden?Um eine erste Nachhaltigkeitseinschätzung in der Finanzbranche zu treffen, kann auf das Instrument des Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck) zurückgegriffen werden. Beispielsweise kann der Carbon Footprint für ein Finanzportfolio bestimmt werden. Der Carbon Footprint bezeichnet dabei alle Treibhausgasemissionen, die ein Portfolio infolge der investierten Titel auf sich vereint. Zielsetzung dabei ist, diesen Fußabdruck im Laufe der Zeit oder im Vergleich zu einem anderen Portfolio oder einer Benchmark zu verringern.

Wie wird der Carbon Footprint berechnet werden und wo liegen die Herausforderungen in der Messung? Diesen und anderen Fragen ging ein aktuelles Webinar nach, das von der ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik im Auftrag des Klimaschutzministeriums am 1. Juni 2022 durchgeführt wurde.

Josef Behofsics begrüßte die Teilnehmenden der Online-Veranstaltung im Namen des Klimaschutzministeriums und übergab an Katharina Muner-Sammer von der ÖGUT, die durch die Veranstaltung führte. Den ersten Input für das Webinar lieferte Raphael Fink vom Umweltzeichenteam des VKI.
Er präsentierte die Ergebnisse einer Analyse zum Thema „Carbon Footprint: UZ 49 – Nachhaltige Finanzprodukte“. In dieser Untersuchung ging der VKI der Frage nach, inwiefern sich umweltzeichenzertifizierte Aktienfonds von konventionellen Aktienfonds hinsichtlich des Carbon Footprints unterscheiden. In dieser Untersuchung wurde der Carbon Footprint von 53 umweltzeichen-zertifizierten Aktienfonds, 15 Nachhaltigkeitsfonds ohne Umweltzeichenzertifizierung sowie 15 konventionellen Fonds berechnet und miteinander verglichen. Ein Ergebnis der Analyse war, dass ein Investment in einen nachhaltigen Aktienfonds mit Umweltzeichen durchschnittlich 72 Prozent geringere Emissionen zur Folge hat als ein Investment in einen konventionellen Aktienfonds. Weitere Ergebnisse der Studie können hier nachgelesen werden: https://www.umweltzeichen.at/de/produkte/finanzprodukte/nachhaltige-finanzprodukte-unter-der-lupe.

Die darauffolgenden Beiträge zeigten Beispiele der CO2-Messung aus der Praxis. Zum einen gab Wolfgang Pinner, Leiter Sustainable & Responsible Investment bei Raiffeisen Capital Management, einen Einblick in die „Wirkungsmessung“ nachhaltiger Geldanlagen mit Hilfe des CO2-Fußabdrucks in der RCM. Zum anderen erläuterte Anthonio Rätz die Herangehensweise der Deutschen GLS Bank zur Frage der Wirkungstransparenz. Die GLS Bank ermittelt den CO2-Ausstoß ihres Anlage- und Kreditportfolios als Basis für ihre weiterführenden Analysen zur Kompatibilität mit dem 1,5°C – Ziel. Grundsätzlich zeigte sich, dass die Ergebnisse der CO2-Fußabdruck Berechnungen sowohl von der zur Verfügung stehenden Datenlage der Unternehmen als auch der unterschiedlichen Berechnungsmethoden abhängig sind. Zukünftig ist davon auszugehen, dass die Datenlage in den Unternehmen immer besser, valider und aussagekräftiger wird. Dennoch kann der CO2-Fußabdruck nur ein Instrument der Wirkungsmessung eines Finanzportfolios sein, der CO2-Fubabdruck zeigt immer „nur“ einen Rückblick der CO2-Emissionen von Unternehmen.

Im Anschluss an die inhaltlichen Beiträge bestand für die zahlreichen Webinar-Teilnehmer:innen die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen. Zum Abschluss des Webinars bedankten sich Josef Behofsics und Katharina Muner-Sammer sehr herzlich bei den Vortragenden und allen Teilnehmer:innen der Veranstaltung und verwiesen auf die nächste Veranstaltung dieser Webinarreihe Anfang Juli zum Thema Versicherungen & Nachhaltigkeit.

Die einzelnen Präsentationen und die Aufzeichnung des Webinars stehen auf der Website der ÖGUT zum Download zur Verfügung: https://www.oegut.at/de/events/2022/06/uz-webinar-carbon-footprint.php

Titel verfasst von Susanne Hasenhüttl und Katharina Muner-Sammer, ÖGUT