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Lizenz zum Grünen Drucken

Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse ist mittlerweile der Standard für Druckereien, die sich Ihrer Umweltverantwortung bewusst sind. Fast 100 ausgezeichnete Betriebe leisten einen erheblichen Beitrag zur Umweltentlastung und dokumentieren das durch diese staatliche Zertifizierung.

Derzeit werden die Kriterien zur Vergabe des Österreichischen Umweltzeichens „UZ 24 Druckerzeugnisse“ überarbeitet und danach neu veröffentlicht. Themen für die Überarbeitung der Anforderungen gibt es etliche, hier einige Beispiele.

Bei der Druckveredlung gilt es zu klären unter welchen Gesichtspunkten z.B. Folienkaschierungen als positiv zu bewerten sind. Ist eine biologisch abbaubare Folie tatsächlich ein Fortschritt für die Umwelt? Oder ist es doch wichtiger, dass eine Folie für ein langlebiges Nachschlagewerk einen höheren Gebrauchswert bietet und daher als nachhaltig angesehen werden kann. Dazu kommt noch die Bewertung der Reyclierbarkeit eines kaschierten Druckwerks, die selbstverständlich gegeben sein muss.

Die Klebebindung mit Schmelzklebern ist ebenfalls Gegenstand kontroversieller Diskussionen. Gegenwertig dürfen PUR Hotmelts wegen gesundheitsgefährdender Ausgangsstoffe nicht für Umweltzeichen Druckerzeugnisse eingesetzt werden. Mittlerweile sind auch emissionsarme PUR Hotmelts am Markt. Neu zu bewerten im Rahmen der Revision von „UZ 24 Druckerzeugnisse“ ist, ob die energiesparende niedrige Verarbeitungstemperatur und die recht gute Recylierbarkeit den Einsatz von PUR Schmelzklebern möglicherweise rechtfertigen. Weiters wird daran gearbeitet, Umweltzeichen Zertifizierungen für alle Beteiligten effizienter zu gestalten.

EU-Ecolabel - Umweltzeichen der Europäischen Gemeinschaft

http://ec.europa.eu/environment/ecolabel

Hinzu kommt dass im August 2012 die Kriterien zur Vergabe des Europäischen Umweltzeichens für Druckerzeugnisse im Amtsblatt der EU veröffentlicht wurde. Das EU Ecolabel wird also möglicherweise noch heuer auf Druckwerken in Österreich zu sehen sein. Die Kriterien des EU Ecolabels beinhalten Anforderungen an das Papier, an die Druckchemikalien, an Recyclierbarkeit und Deinking, an die Emissionen beim Druckprozess und an das Abfallmanagement.

Durchaus ambitionierte Anforderungen also, die gegenüber dem Österreichischen Umweltzeichen einige wesentliche Änderungen aufweisen. Es dürfen nur Papiersorten verwendet werden, die ihrerseits mit dem EU Ecolabel ausgezeichnet sind. Österreich hat gegenüber der EU Kommission seine Bedenken dagegen klar gemacht, weil zu erwarten ist, dass diese mangelnde Flexibilität es den Druckereien schwer machen wird die Euro Lilie ihren Kunden näher zu bringen.

Die Kriterien des EU Ecolabels verlangen den Druckereien darüber hinaus einiges an Aufwand ab. Die gesamten VOC Emissionen eines Betriebes müssen erfasst werden und dürfen 5 kg pro Tonne verdruckten Papier nicht überschreiten. Ebenso ist die Makulatur Menge zu erheben und muss unter einem Grenzwert liegen, der je nach Druckverfahren unterschiedlich hoch angesetzt ist. Schließlich ist auch noch ein Verzeichnis aller Geräte und Anlagen zu erstellen, die Energie verbrauchen. Hier hätte man sich doch mehr Konsequenz gewünscht. Denn eine zusätzliche Aufzeichnung des Energieverbrauchs dieser Geräte, könnten einer Druckerei wertvolle Aufschlüsse über deren Optimierungspotenzial geben.

Dazu kommt noch, dass alle an der Produktion beteiligten Mitarbeiter eine Schulung erhalten müssen. Dabei werden sie über die Anforderungen informiert, die sie bei der Umsetzung des EU Ecolabels erwartet. Das ist eine überaus sinnvolle Ergänzung des Kriterienkatalogs, die dazu führen kann, dass alle Mitarbeiter des Unternehmens für den Umweltschutz sensibilisiert und motiviert werden.

Selbstverständlich wird die Überarbeitung des Österreichischen Umweltzeichens diese europäischen Entwicklungen berücksichtigen. Ziel ist es, eine möglichst weitgehende Synergie dieser beiden Zertifizierungen zu erreichen.
Druckereien, die auch das Europäische Umweltzeichen erhalten wollen, können sich direkt an den Verein für Konsumenteninformation (VKI) wenden.