Platten auf Stapler verladen
© baukarussell

Das Karussell der Bauteile

Wann sind Sie zum letzten Mal mit einem Karussell gefahren? In der Kindheit? 2018 dreht sich jedoch ein weiteres, durchaus erwachsenentaugliches Karussell schwungvoll im Kreis. Denn auf ihm laden nicht Holzpferdchen zum Mitfahren ein – sondern Bauteile! Es ist das Wiener BauKarussell, das Fahrt aufgenommen hat! Und zum Mittun einlädt!

BauKarussell – diese originelle, bildhafte Bezeichnung „soll die Idee eines geschlossenen Kreislaufes von ganzen Bauteilen mit einem positiven Bild charakterisieren. Und sich damit von den üblichen, meist sehr technischen und abstrakten Projektnamen im Bereich Kreislaufwirtschaft bzw. Bauwirtschaft ansprechend abheben“, erzählt DI Markus Meissner, der das BauKarussell koordiniert. Getragen wird das BauKarussell aktuell aus einem aus fünf Partnern bestehenden Projektkonsortium (www.repanet.at/baukarussell/#Projektpartner).

Re-Use. Also doch nix mit verklärter Kindheitsnostalgie im Vergnügungspark – sondern Willkommen im Jahr 2018 auf Baustellen! Denn: Vom Wiener BauKarussell werden ganze Re-Use-fähige Bauteile aus Architekturen ausgebaut. Um anschließend in andere (neue) Gebäude wieder eingefügt zu werden. Genial: So wird Abfall vermieden, Rohstoffe werden eingespart. Neues entsteht ökologisch verantwortlich und mit sozialwirtschaftlichem Zusatznutzen. Denn die Arbeiten werden von am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen ausgeführt, die so neue berufliche Chancen bekommen.

Großvolumige Objekte. BauKarussell ist der erste österreichische Anbieter für den verwertungsorientierten Rückbau mit besonderem Fokus auf Wiederverwendung für großvolumige Objekte. Großvolumige Objekte? „Unter ‚großvolumigen Objekten‘ verstehen wir große Gebäude. Denn wir sehen uns nicht vorrangig im Einfamilienhaus-Sektor, sondern im großvolumigen Wohnbau. Weiters beschäftigen wir uns mit gewerblichen und industriellen Gebäuden“, erklärt DI Meissner. Begehrte Bauprodukte für Re-Use sind u. a. Vollholzparkett, Vollziegel und Natursteinwerk sowie Dachziegel. Als Bauelemente kommen Türen, Fenster, aber auch Säulen und Träger in Frage. Sanitärobjekte, Kachelöfen, Leuchtkörper, ja ganze Stiegen samt Geländer werden für die Wiederverwendung gesichert. Doppelbodenelemente, Fassadenelemente und Fliesen sind ebenfalls im Fokus. Das BauKarussell vermittelt aber auch Betonbauelemente weiter.

Bauteile im Kreis. Die gute Idee zu diesem Bauteil-Kreislauf wurde im Herbst 2015 von den Projektpartnern Caritas Wien, DRZ, VHS, RepaNet, pulswerk und dem Architekten Thomas Romm entwickelt. „Es folgten Projektkonzepte und Einreichungen, die dann im Herbst 2016 zum Start der ersten Projektphase führten. Diese wurde durch die Stadt Wien unterstützt. 2017 griff dann die Abfallvermeidungs-Förderung der Sammel- und Verwertungssysteme für Verpackungen dem BauKarussell unter die Arme. Aktuell verleiht ein Förderprojekt des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort zusätzlich Schwung, um das BauKarussell als gemeinnützige Organisation zu formen“, beschreibt DI Meissner die Entwicklung.

Alles dreht sich. Klar, dass sich auch andere Bundesländer für diese Idee interessieren: „Derzeit konzentriert sich das Projektkonsortium aus Kapazitätsgründen noch auf Wien. Aber es gibt bereits Anfragen aus anderen Bundesländern. Dazu laufen gegenwärtig Sondierungsgespräche mit potentiellen regionalen Partnern.“

Wir wünschen dem BauKarussell weiterhin gute Fahrt!