In der Altstadt von Hallein gab es am Samstag den 18.07.2021 massive Überschwemmungen, besonders betroffen waren zunächst Salzburg und Tirol, aber auch in anderen Teilen gab es Feuerwehreinsätze. Copyright by APA. Privat. Screenshot.
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Weltklimarat - Jetzt Handeln!

Am 28.02 wurde der zweite Teil des IPCC-Berichts zu Folgen der Klimakrise und Gegenmaßnahmen veröffentlicht. Das Zeitfenster zum Handeln wird kleiner, Wetterextreme treten häufiger gleichzeitig auf. Klimaschutzministerin Gewessler sieht in EU-Plänen Weg aus der Krise. Das Österreichische Umweltzeichen kann eine von vielen Lösungen anbieten!

Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) hat die Ergebnisse seines neuesten Berichts veröffentlicht. Von über 230 Autor:innen verfasst, beschreibt der Report „Klimawandel 2022: Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit“ den aktuellen Wissensstand zu den ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen durch die Klimakrise. Es braucht mehr Umsetzungen der bestehenden Strategien und Pläne.

Mehr Druck auf Mensch & Natur

„In Österreich, Europa und auf der ganzen Welt sind wir von den massiven Auswirkungen durch die Klimakrise betroffen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Die immer häufiger werdenden Extremwetterereignisse und ihre Folgen wirken sich massiv auf uns und unsere Natur aus.“

Der aktuelle Bericht zeigt einmal mehr deutlich auf: Egal wo auf unserem Planeten, wir Menschen sind durch die Klimakrise verwundbarer denn je – ihre Folgen treffen uns immer stärker und regelmäßiger. „Ein weiter wie bisher kann für uns alle keine Option sein. Je eher und rascher wir Einlenken und Emissionen drastisch reduzieren und uns unabhängig von den Fossilen machen, desto lebenswerter und sicherer wird unsere Zukunft sein.“

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Die Grafik aus dem aktuellen IPCC-Report zeigt, in welchen Regionen bei verschiedenen Entwicklungsszenarien die Bevölkerung besonders unter extremer Hitze und extremer Luftfeuchtigkeit leiden wird. Je dunkler, desto häufiger sind die Tage, an denen enorme Hitze und Luftfeuchtigkeit erwartet werden. Szenario RCP2.6 geht von einem globalen Temperaturanstieg von unter 2 Grad aus, RCP4.5 von einem Anstieg auf 2,6 Grad, RCP8.5 von 4,8 Grad. Copyright by IPCC.

Auch IPPC-Vorsitzender Hoesung Lee sieht im Report „eine eindringliche Warnung vor den Folgen der Untätigkeit“. Der Pariser Klimavertrag gibt vor, was zu tun ist, nämlich den CO2-Ausstoß insgesamt so weit zurückzufahren, dass die Erderwärmung bis 2050 möglichst unter 1,5 Grad bleibt. Doch bereits der im August 2021 veröffentlichte erste Teil des inzwischen sechsten Sachstandsberichts mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels zum Inhalt hatte eine alarmierende Aussage: Bei derzeitigen Entwicklung werde die Erde schon gegen 2030 um 1,5 Grad Celsius wärmer sein im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter – zehn Jahre früher als noch 2018 prognostiziert. Ohne eine rasche und drastische Reduzierung der Emissionen droht das Szenario eines zunehmenden Verlusts von Menschenleben, biologischer Vielfalt und Infrastruktur.

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Die IPCC-Grafik verdeutlicht die sich verschlimmernde Biodiversitätskrise. Sehr hohe Lebensraumverluste (dunkelviolett) sind bereits jetzt in verschiedenen Regionen der Erde zu verzeichnen (wir stehen bei einem Plus von etwa 1,1 Grad Celsius). Beim angestrebten 1,5-Grad-Ziel wird sich dies noch verschlimmern, bei plus 2 bzw. 3 Grad Celsius wird selbst in der konservativen IPCC-Schätzung mit enormen Ausmaßen der Schäden und des Artensterbens gerechnet. Copyright by IPCC.

Abhängigkeit von Fossilen stoppen

Der Weg in eine klimafreundliche Zukunft werde von der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern gebremst, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler . „Gerade jetzt müssen wir raus aus den Fossilen und in den Ausbau von Erneuerbaren investieren“, sagte die Ministerin, die wegen Russlands Invasion in der Ukraine bei einem außerordentlichen Treffen der EU-Energieminister in Brüssel weilte. Eine nationale Anpassungsstrategie gibt es indes seit 2012 in Österreich.

„Das Gute ist, das bestätigt uns auch der IPCC-Bericht: Wir können mit ambitionierten Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen die Klimakrise wirksam eindämmen“, so Gewessler. Für Österreich ist bereits Wesentliches auf den Weg gebracht: Mit einem gewaltigen Bahnausbaupaket werden in den nächsten Jahren mehr Öffis unterwegs sein und mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, sorgen wir für die Energiewende mit 100 Prozent erneuerbar produzierten Strom und werden schrittweise unabhängig von fossilen Energieträgern. „Mit dem Green Deal und dem Fit-for-55 Paket haben wir genau das, was es jetzt braucht – einen deutlichen Weg gegen die Klimakrise, hinzu Klimaneutralität in Europa bis 2050 und in Österreich bis 2040.“

„In welcher Welt wir leben, entscheiden wir hier und heute“, sagte Jürgen Schneider, Sektionschef im Klimaschutzministerium, zu den Szenarien des IPCC-Berichts, dessen Ergebnisse am Montag auch im Presseclub Concordia in Wien unter Beteiligung österreichischen Co-Autoren präsentiert wurden. Die dort aufgezeigten Möglichkeiten seien jedes Mal eine Erinnerung daran, schnell aktiv zu werden. 2021 erfolgte die Aktualisierung, sagte Schneider, es müsse bei der Anpassung an den Klimawandel auf allen Ebenen gehandelt werden, bis in die Gemeinden hinab. Der Sektionschef nahm anstelle der Bundesministerin an der Pressekonferenz teil.

Nur ein kleines Zeitfenster

Von einem sich schließenden Fenster zur Anpassung an die fortschreitende Klimakrise warnt das neue Papier des Weltklimarats (IPCC). „Es ist der erste Bericht, wo man die Auswirkungen schon direkt mit dem was die Menschen erleben in Zusammenhang bringt“, so der Klimaexperte Daniel Huppmann zur APA. In Österreich gebe es Chancen, die Anpassungsfähigkeit zu erhöhen, um die schon deutlich spürbaren negativen Effekte abzufedern. Das Fenster schließe sich aber „dramatisch schnell“.

Um drohende Effekte abzufedern, könne man einiges tun, betonte Huppmann: „Verkehr ist das große Sorgenkind.“ Es bräuchte eine Verringerung der Verkehrsflächen, was mehr Leute auf andere Verkehrsmittel als das Auto umsteigen ließe. Gleichzeitig gebe es dann zusätzliche Möglichkeiten zur Begrünung von Flächen, „was für die Klimawandelanpassung wahnsinnig wichtig ist“. Nicht zuletzt müssten klimaschädliche Subventionen deutlich reduziert werden. Würde man diese in Richtung „Grüne Energie“ und Co umlenken, könne man die Energiewende schon nahezu durchfinanzieren, zeigte sich der Forscher überzeugt.

Nutzen und Effekte des Österreichischen Umweltzeichens

  • Nachhaltige Energieerzeugung für den Klimaschutz
    • Nachwachsende Rohstoffe sind bei der Verbrennung CO2-neutral und leisten daher einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des globalen Treibhauseffekts. Alle Brennstoffe mit dem Umweltzeichen, Holz- und Rindenpresslinge oder Holzhackgut, sind garantiert naturbelassen: Als Rohstoffe dürfen nur Nebenprodukte der Holzbe- und -verarbeitung verwendet werden (z. B. Säge- und Holzspäne), keinesfalls von Span- oder Faserplatten oder imprägnierten, lackierten oder chemisch behandelten Hölzern. Mindestens 70 Prozent des verwendeten Holzes muss aus nachhaltiger Frostwirtschaft stammen.
    • "Umweltzeichen Strom" besteht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern und ist daher garantiert frei von fossilen und nuklearen Energieträgern. Er kann ausschließlich von Ökostromhändlern angeboten werden, muss einen Mindestanteil an Photovoltaik enthalten und sich aus Biomasse, Erdwärme, Wind sowie einer limitierten Menge an Wasserkraft zusammensetzen. Weiters müssen mindestens 10 Prozent des Stroms aus Neuanlagen stammen.
  • Umwelt- und Gesundheitsschutz
    • Die EU-Chemikalienstrategie vom 14.10.2020 verbietet oder minimiert die schädlichsten Chemikalien in Verbraucherprodukten. Das Österreichische Umweltzeichen ist hier schon lange Vorreiter: Ausgezeichnete Produkte dürfen Schadstoffe gar nicht oder nur in sehr geringen Konzentrationen enthalten.
  • Umweltbewusstsein und Kommunikation
    • Mit dem Umweltzeichen wird eine Filmproduktion ausgezeichnet, die Ressorcen einspart und klimafreundlich agiert. Transport, Abfälle und Catering werden besonders kritisch betrachtet.
    • Nachhaltigkeit, Ökologie, bewusster Umgang mit Ressourcen und gesellschaftspolitische Verantwortung stehen bei nachhaltig wirtschaftenden Museen mit dem Österreichischen Umweltzeichen immer im Vordergrund.
  • Umweltbildung
    • Nachhaltige Entwicklungsziele müssen gerade auch an jenem Ort verfolgt werden, wo die heranwachsende Generation einen Großteil ihrer Zeit verbringt: in der Schule. Für Umweltzeichenschulen ist im pädagogischen, sozialen, gesundheitlichen und ökologischen Bereich eine Grundhaltung wichtig, welche auf eine positive, zukunftsträchtige Umweltwirkung abzielt.
  • Finanzierung von Umwelt- und Klimaschutzprojekten
    • Green Bonds bzw. Nachhaltige Finanzprodukte sind ein optimales Finanzinstrument, um die Anpassung an den Klimawandel, den Klimaschutz und ethisch orientierte Projekte zu fördern – sie bieten Banken eine gute Möglichkeit ihren Beitrag zu den Umweltzielen im Rahmen des Green Deals der EU zu leisten.
  • Betrieblicher Umweltschutz und Einsparungen im Betrieb
    • erfolgreiches Wirtschaften und Umweltschutz sind keine Gegensätze! Vom kleinen Café über Unterkünfte in den Alpen bis hin zum luxuriösen Hotel haben sich viele Unternehmer:innen bereit erklärt, in ihrem Betrieb die hohen Umweltstandards des Umweltzeichens für Tourismus zu erfüllen.

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