Kinder mit Kürbissen. Copyright VS Rotenturm.
© VS Rotenturm

VS Rotenturm: K wie Kürbis

In der Volksschule Rotenturm an der Pinka drehte sich alles um eine große, meist gelbe oder orangefarbene Frucht: Den Kürbis! In einem Projekt lernten die Schüler:innen den Weg von der Kürbispflanze bis zum Abfüllen des Kürbiskernöls kennen.

Die Marktgemeinde Rotenturm an der Pinka liegt im südlichen Burgenland. Die Volksschule der Gemeinde darf seit dem 4. Oktober 2021 das Österreichische Umweltzeichen führen – eine wichtige Auszeichnung und Motivation für das engagierte pädagogische Team! Es unterrichtet – geleitet von Volksschuldirektorin Eva Bittner – im laufenden Schuljahr 2021/22 in drei Klassen insgesamt 47 Kinder. Fragen der Ökologie spielen im Unterricht eine wichtige Rolle. Daher gab es auch das über zwei Schuljahre laufende Projekt „Von der Pflanze zum Öl“, konkret: „Von der Kürbispflanze zum Kürbiskernöl“.

Er ackert, er egget, er pflüget und sät. Dabei konnten die Schüler:innen den gesamten Prozess miterleben. Zunächst wurden sie am Feld des Landwirtes Günter Dirnbeck in Rotenturm aktiv: Die Aussaat der Körner, die Pflege der Pflanzen, die Wachstumsphasen der Kürbispflanzen konnten die Kinder durch regelmäßige Besuche der Anbaufläche erfahren und miterleben.

Erntezeit. Copyright VS Rotenturm.

Der Sachunterricht im Klassenzimmer vertiefte das am Feld Beobachtete. Themen wie „Vom kleinen Kern zur großen Frucht“ und „Was man aus Kürbissen alles machen kann“ wurden mit den Schüler:innen erarbeitet. Ergebnis: „Wir wissen nun genau Bescheid über das Wachsen und Gedeihen der Kürbispflanze. Und wie aus den Kernen das gesunde Öl hergestellt wird.“ Direktorin Eva Bittner freut sich: „So soll Sachunterricht sein: spannend, lustbetont und lebensnah!“.

In Bildnerischer Erziehung malten die Kinder Stillleben mit Früchten – dabei bildete der bereits geerntete, prächtige Kürbis selbstverständlich das Zentrum der gelungenen Kompositionen. Aber es ging noch kreativ weiter: „Sofort nach der Kürbisernte machten wir uns an die Arbeit: Wir schnitzten Gesichter in die Kürbisse, bemalten die orangen Früchte.“

Da gibt es gar fröhlichen Schmaus. Kürbisse werden hauptsächlich als gekochtes, gebratenes oder gebackenes Gemüse verwendet. In der Schulküche von Rotenturm wurde gemeinsam eine Kürbiskernsuppe gekocht und verspeist. Und so die Kinder mit gesunder Ernährung vertraut gemacht.

Kinder bei Ölmühle. Copyright VS Rotenturm.
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Endlich war es so weit! Nach der Ernte der Kürbisse fand eine Exkursion zur Ölmühle der Familie Höfler im in der Steiermark gelegenen Kaindorf statt. Für die Schüler:innen natürlich ein aufregender Tag! Landwirt Günther Dirnbeck kam auch mit. „In der Ölmühle erklärte uns Herr Höfler zuerst den Produktionsvorgang. Dann durften wir in die Maschinenhalle. Dort konnten wir genau beobachten, wie die Kerne zerkleinert, erhitzt und gepresst wurden. Als die ersten Tropfen aus der Ölpresse kamen, war unsere Begeisterung riesengroß.“

Anschließend wurde von Schüler-Eltern das Kernöl in Flaschen abgefüllt, Etiketten „mit Herz“ auf diese geklebt. Später wurde das „Volksschul-Kernöl“ am schuleigenen Stand am Weihnachtsmarkt in Rotenturm verkauft. Mit einem Teilerlös konnten für die Schule „Bücherwägen“ angekauft werden.

Und regt seine Hände gar früh und noch spät. Insgesamt konnten die Kinder miterleben, wie viel Arbeit und Zeit, Gedanken und Pflanzenpflege es braucht, bis das Kernöl gepresst werden kann. Sie verstanden die Entstehung eines gesunden Lebensmittels. Es ist wichtig, dass Schüler:innen die lokale Produktion von Lebensmitteln mit allen Sinnen miterleben, selbst aktiv werden und die Ergebnisse im wahrsten Sinne des Wortes sich „einverleiben“ können. Sie müssen aber auch in Ansätzen über die Vermarktung lokaler Produkte Bescheid wissen – so wie das in Rotenturm geschehen ist.

Kinder mit Kürbiskernöl. Copyright VS Rotenturm.
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Dann füllt sich die Scheune im Herbst wieder neu. Allerdings nicht von alleine! Das ist den Kindern in Rotenturm nun bewusst. Sie verstehen, wie die Arbeit eines Landwirtes am Feld vom Anbau bis zur Ernte funktioniert. Sie erkennen aber auch, dass die Kürbisse am Feld nicht so aussehen, wie die im Supermarkt angebotenen. Und wissen warum. Und erleben im Kochunterricht, dass das lokal Angebaute besser schmeckt! Das sind natürlich wichtige Erkenntnisse, die auch in die Zukunft der Kinder hineinwirken. Insgesamt fördert das gemeinsame, manchmal auch anstrengende Arbeiten am Feld das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler:innen! Das ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt des Projektes „Von der Pflanze zum Öl“.